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04.05.2018

Ask.fm

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3 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Kommunikation
Apps
Social Media
Toolbeschreibung

Fragen über Fragen – die Plattform Ask.fm möchte Antworten auf die vielen Fragen des Alltags stellen.

Kurz gefasst:

  • kostenlose Frage-und Antwort-Online-Plattform
  • erlaubt ab 13 Jahren
  • das soziale Netzwerk enthält Werbung 
  • Registrierung über die Portale Facebook, X, Instagram oder vk.com (soziales Netzwerk aus Russland)
  • Zugriff über Browser-Version oder mobile iOS & Android-App
  • Plattform bietet hohes Risiko für Cybermobbing und sexuelle Belästigung

Was ist ask.fm?

ask.fm ist ein soziales Netzwerk, bei dem sich Nutzer gegenseitig ganz beliebige und individuelle Fragen stellen können. Es ist eine weltweite Community und in 49 Sprachen abrufbar. Die Fragen und Antworten sind auf dem jeweiligen Profil öffentlich für jeden einsehbar, das heißt für registrierte, aber auch für nicht-registrierte Mitglieder. Antworten können in Form von Text, Fotos und Videos gegeben werden. Fragen können entweder anonym ohne Mitgliedskonto verfasst werden oder mit Benutzer-bzw. Klarnamen gestellt werden. Auch dann lässt sich ein Häckchen bei „anonym fragen“ setzen. Durch das öffentliche Frage-Antwort-Spiel ist es möglich, auch mit Fremden zu kommunizieren.

Nutzer können sich untereinander folgen und bekommen so die neuen Post der anderen Person auf dem eigenen Feed angezeigt.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche besonders an dem Angebot?

Soziale Netzwerke bieten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich auszuprobieren, sich zu präsentieren und ihre Wirkung auf andere Personen zu testen. Insbesondere die Plattform ask.fm lässt sich auch mit einer Art digitalem „Freundesbuch“ vergleichen – das Prinzip des Frage-Antwort-Spiels ist in vielen Generationen schon sehr beliebt gewesen und hat sich nun auch ins Netz verlagert. Das Interesse und die Aufmerksamkeit an der eigenen Person kann für Kinder und Jugendliche reizvoll sein. Auch die Möglichkeit, anderen Nutzern anonym Fragen stellen zu können, erweckt den Eindruck, scheinbar mutiger und ehrlicher Fragen stellen zu können.

Was ist problematisch an dem Angebot?

ask.fm steht in Verbindung mit Cybermobbing und darauf folgenden Selbstmorden von Jugendlichen. Durch die Möglichkeit des anonymen Postings, also Schreiben und Kommentieren von Beiträgen ohne Nennung eines Namens oder Profils, sinkt die Hemmschwelle für Cybermobbing und es wird Tätern leicht gemacht, unerkannt andere Nutzer zu beleidigen, zu belästigen, zu nötigen oder sexuell zu bedrängen.

Die Erstellung eines Profils und gerade die Beantwortung von Fragen können dazu verleiten, persönliche Daten von sich preiszugeben, die daraufhin für jeden sichtbar sind. Nutzer müssen sich darüber bewusst sein, dass ihr Profil sowie ihre Posts auch über das Netzwerk ask.fm hinaus für die Öffentlichkeit zugänglich sind und das mögliche Publikum nicht überschaubar ist. Suchmaschinen wie Google, Partner von ask.fm sowie andere Dritte können außerdem Daten von ask.fm übermittelt bekommen. Die Verknüpfung des Profils mit Facebook, Instagram, X oder vk.com bergen auch Datenschutzrisiken.

Zudem lassen sich die Sicherheits-und Nutzungseinstellungen leicht umgehen. ask.fm dürfen Jugendliche offiziell erst ab einem Alter von 13 Jahren nutzen und bei Minderjährigkeit nur mit Einverständnis der Eltern. Dies wird jedoch in keiner Weise überprüft.

Likes und Follower machen das eigene Profil attraktiver. Zudem haben sich in der Vergangenheit zu diesem Zweck Geschenke sammeln lassen, die im Profil angezeigt wurden. Diese Geschenke waren jedoch kostenpflichtig! Zudem wurden sie teilweise im Tausch für ein sexuell behaftetes Bild oder einer Videoantwort angeboten.

Was meint der Anbieter?

Nach eigener Aussage des Anbieters sollen Nutzer die Plattform nach folgender Goldenen Regel benutzen: Behandele andere Nutzer so, wie du selbst behandelt werden möchtest.

ask.fm weist mittels eines extra eingerichteten „Sicherheitscenters“ (https://safety.ask.fm/?lang=de auf Gefahren und Risiken hin.

Es gibt einige Funktionen, mit denen ask.fm Schutzmaßnahmen und Hilfemöglichkeiten für Nutzer anbietet:

  • Melde- und Blockierfunktion von unangebrachten Aktivitäten, Inhalten oder Profilen
  • die Option „anonyme Fragen zulassen“ deaktivieren
  • Anleitungen zum sicheren Umgang mit eigenen Inhalten auf ask.fm, zur Privatsphäre oder Löschung des Kontos

Nicht-registrierte Nutzer müssen zudem beim Stellen einer Frage ein Häkchen bei „Ich stimme ASKfm Nutzungbedingungen zu und bin mindestens 13 Jahre alt. Ich verspreche höflich zu sein :)“ bestätigen.

Was sollten Eltern beachten?

Sollte Ihr Kind ask.fm nutzen wollen, sollten Sie vorab mit ihm besprechen, was genau es auf dort sucht. Dadurch schaffen und fördern Sie das Vertrauen Ihres Kindes, sodass es sich an Sie wendet, wenn es etwas Unangenehmes erlebt.

Gehen Sie außerdem gemeinsam die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen durch. Weisen Sie Ihr Kind auf die Risiken der Plattform hin und erklären Sie Ihrem Kind, warum es keine persönlichen Daten auf dem sozialen Netzwerk angeben sollte. Wie in jedem sozialen Netzwerk gilt auch hier: Erst denken, dann posten! Überlegen Sie sich zusammen einen Spitznamen für Ihr Kind, der keine Rückschlüsse auf die Identität Ihres Kindes zulässt. Ihr Kind sollte auch über folgende Funktionen Bescheid wissen:

  • das Zulassen von anonymen Fragen lässt sich deaktivieren
  • unangenehmes, unangemessenes oder problematisches Verhalten von Nutzern kann (auch anonym) gemeldet werden
  • Nutzer können blockiert werden
  • das Anzeigen von Antworten im Stream lässt sich deaktivieren (so erhält man weniger Aufmerksamkeit von beliebigen Nutzern)
  • Allgemein gilt: Fragen können auch unbeantwortet bleiben!

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