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Cybermobbing

Fast jeder kennt den Begriff. Gemeint ist damit das Beleidigen, Bloßstellen oder Bedrohen von Personen über das Internet und Smartphone, z. B. über Apps wie Snapchat, WhatsApp oder Instagram. Aber nicht jede Nachricht oder jeder Post auf einem Social-Media-Profil mit dem Inhalt „Martin ist doof!“ gefährdet die Entwicklung Ihres Kindes.

Mobbing findet überall statt

Mobbing gibt es nicht erst seit es Social Media gibt. Da heute fast jeder ein Smartphone hat, hört es aber für die Betroffenen nicht auf, wenn sie nachmittags aus der Schule kommen. Kinder und Jugendliche stehen quasi ständig in Kontakt miteinander, z. B. über den Klassenchat bei WhatsApp

Mobbing ist meistens gleichzeitig Cybermobbing, weil sich manche Personen über das Handy eher trauen, gemeine Sache über andere zu verbreiten und sie zu beleidigen. Manchmal fangen Streitigkeiten oder Schikanen im Unterricht oder auf dem Schulhof an und verschlimmern sich über die Kommunikation im Netz. 

Was ist Cybermobbing?

  • Mobbing findet über digitale Medien und Social-Media-Plattformen statt.
  • Meistens soll einer Person bewusst Schaden zugefügt werden. Bei Cybermobbing kann es sein, dass die „Mobber“ gar nicht merken, dass sie zu weit gegangen sind. Was als Spaß gemeint war, kann negative Folgen haben.
  • Da Inhalte unbemerkt gespeichert und geteilt werden können, reicht eine einzige Veröffentlichung aus, um langfristig Schaden anzurichten.
  • Es ist nicht immer klar, wer dahinter steckt, weil man auch anonym Beleidigungen posten kann.
  • Es ist viel einfacher jemanden mit einer Smartphone-Nachricht zu beleidigen, als ihm eine Beleidigung direkt ins Gesicht zu sagen und die Reaktion mitzubekommen.

Was man gegen Mobbing tun kann?

Es gibt Menschen, die sich im Internet weniger sozial verhalten als sonst. Wenn Sie Ihrem Kind vorleben, dass Regeln eines freundlichen Umgangs auch im Netz gelten, verhalten sich hoffentlich auch die anderen so. Sie können mit anderen Eltern darüber sprechen, dass bestimmte Regeln für alle gelten.

Wenn Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, kommt es immer auch mal zu Beleidigungen. Das muss nicht gleich Mobbing sein, sondern ist oft nur ein Spaß. Sie testen damit aus, wie weit sie gehen können. Allerdings ist diese Grenze bei jeden Kind woanders. 

Fragen Sie regelmäßig nach, was Ihr Kind im Netz macht, sprechen Sie mit ihm über mögliche Risiken. Seien Sie ansprechbar, wenn es auf Probleme stößt. Zeigen Sie ihm Möglichkeiten, in den Apps einzelne Nutzer zu blockieren. Auf Portalen wie juuuport kann Ihr Kind mit Gleichaltrigen Kontakt aufnehmen, wenn es sich nicht traut, Ihnen von Problemen im Netz zu erzählen.

Wenn Sie merken, dass sich Ihr Kind zurückzieht und keine Freunde mehr trifft, sollten Sie vorsichtig nachfragen, was dahinter steckt. Falls Sie Sorge haben, dass es gemobbt wird, können Sie sich an die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer wenden. Falls es wirklich Mobbing ist, sollten Sie die Beweise auf dem Handy Ihres Kindes sichern, z. B. durch Screenshots. Bestimmte Verhaltensweisen in Verbindung mit Mobbing – wie etwa Bedrohung, Verleumdung und die Verbreitung von Fotos anderer – sind sogar strafbar

Bei massiver Bedrohung sollten Sie unbedingt zur Polizei gehen. Außerdem sollten Sie die Mobbingvorfälle auf den Plattformen melden, wo sie stattgefunden haben.

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https://www.youtube.com/watch?v=idDgeMkJqH4_%_

Angst vor Momo & Co. – Echtes Problem oder medialer Hype?

Ob Kettenbriefe oder YouTube-Videos: Momo hat vielleicht auch Ihrem Kind große Angst eingejagt. Wochenlang las man Berichte und Artikel über die gruselige Figur mit den weit aufgerissenen Augen und einem angsteinflößendem Grinsen. So wurden auch Eltern und Lehrkräfte in Panik versetzt und ein echter Momo-Hype entstand. Dazu beigetragen hat die mediale Berichterstattung.

Wer oder was ist eigentlich Momo?

Momo tauchte das erste Mal 2018 bei WhatsApp als Kettenbrief auf. Darin wurden die Leser zu verschiedenen Challenges aufgefordert und angeblich zur Selbstverletzung angestiftet. Ein Foto der gruseligen Figur, die eigentlich eine Skulptur eines japanischen Künstlers ist, löste vor allem bei jüngeren Kindern große Angst aus. Auf den Kettenbrief folgten 2019 dann angebliche WhatsApp-Accounts von Momo, welche direkt mit Kindern und Jugendlichen Kontakt aufnahmen. YouTuber stellten Videos online, in denen Sie anscheinend mit Momo chatteten und sich auf riskante Aufgaben einließen.

Wie haben die Medien darüber berichtet?

Den Anfang machte wahrscheinlich eine Lokalzeitung in England, die einen Facebook-Post einer besorgten Mutter als Anlass nahm, um über Momo zu berichten. Andere Medien griffen das Momo-Phänomen auf. Es folgten Berichte über YouTube-Videos und Kinderserien, in denen Momo plötzlich auftaucht und über den angeblichen Selbstmord-Versuch einer Schülerin, den die Gruselfigur verantwortet haben soll. Eltern, Lehrkräfte und Kinder wurden vor Momo gewarnt.

Warum ist die Berichterstattung problematisch?

Viele Berichte stellten sich im Nachhinein als unwahr oder zumindest stark übertrieben heraus. Informationen wurden kaum auf ihre Richtigkeit hin überprüft. Falschmeldungen lösten letztlich den Momo-Skandal aus.

Obwohl nie jemand direkt von Momo angeschrieben wurde, stellte die Figur plötzlich eine reale Bedrohung dar. Meldungen wurden weitergeleitet, denn man wollte auch befreundete Eltern oder Nachbarn warnen. Erwachsene fielen auf das herein, wovor sie ihre Kinder eigentlich bewahren wollen: Das Prinzip von Kettenbriefen – das unkritische Weiterleiten von Nachrichten, die nicht auf einen Wahrheitsgehalt geprüft wurden.

Die große mediale Aufmerksamkeit ermutigt auch Nachahmer: Neue Kettenbriefe werden in die Welt gesetzt, WhatsApp-Accounts mit dem Namen Momo erstellt. So bekommt das Thema eine enorm große Aufmerksamkeit und Panik entsteht. Es ist ein Teufelskreis: Immer wieder neue Ereignisse und Berichte, die nicht abbrechen fördern den Momo-Hype weiter.

Auch andere Phänomene und Challenges werden durch die Aufmerksamkeit in den Medien extrem aufgebauscht. Vielleicht haben Sie schon von der sogenannten Blue Whale Challenge gehört – ein Spiel, das Kinder und Jugendliche angeblich in den Selbstmord treibt. Die Existenz dieses Spiels wurde nie bewiesen. Durch ständige Medienberichte wurde die Challenge schließlich auch in Deutschland bekannt.

Wie können Sie als Eltern mit einer solchen Situation umgehen?

Reagieren Sie auf die Angst Ihres Kindes nicht mit Panik, sondern erklären Sie, dass solche Geschichten oft erfunden sind und dass Kettenbriefe die einzige Funktion haben, Empfänger zu ängstigen und unter Druck zu setzen. Machen Sie deutlich, dass es sich bei vielen Berichten um Falschmeldungen handelt und es keinen Grund gibt, sich zu fürchten. Denn warum sollte man vor etwas Angst haben, was es gar nicht gibt?

Erklären Sie Ihrem Kind, was Falschmeldungen sind und wie man diese erkennen kann. Mehr dazu erfahren Sie in unseren Beitrag zu Fake News.

Seien Sie immer Ansprechpartner für Ihr Kind, auch wenn es um seine Online-Erfahrungen geht! Wenn Sie mitbekommen, dass z. B. in YouTube-Videos Momo, ähnliche angstmachenden Figuren oder problematische Challenges auftauchen, melden Sie diese Inhalte – direkt an YouTube oder  an jugendschutz.net.

Egal, ob Sie von solchen Vorfällen über einen Artikel, eine Facebook-Gruppe, anderen Eltern oder Ihrem Kind erfahren: Leiten Sie die Information nicht einfach weiter! Überprüfen Sie, welche Fakten es zu dem Phänomen gibt und ob die Informationen übertrieben oder realistisch wirken. Sprechen Sie auch mit anderen Eltern darüber, ob die Nachricht stimmen kann.

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