Elternguide Logo

Hilfe, mein Kind schaut Pornos!

Ob über Suchmaschinen, Messenger oder Social Media – viele Kinder und Jugendliche kommen im Netz schon früh in Kontakt mit pornografischen Inhalten, zufällig und ohne Absicht genauso wie aus Neugierde und Interesse. Für Eltern kann das erschreckend sein, wenn sie irgendwann mitbekommen, dass ihr Kind Pornos schaut. Warum das nichts Unnormales ist, welche pornografischen Inhalte problematisch sein können und wie Sie damit umgehen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Zugang zu Pornos

Während Pornos früher vor allem in speziellen Geschäften oder Videotheken zu finden und nur Erwachsenen zugänglich waren, kommt man heute im Internet ganz leicht dran. Außerdem wird man nicht gesehen und es kostet nicht unbedingt etwas. Das gilt nicht nur für Erwachsene. Kinder und Jugendliche entwickeln spätestens in der Pubertät eine eigene Sexualität. Dafür suchen sie Orientierung und Vorbilder. Da Sex häufig immer noch ein Tabuthema ist, wird gern die Anonymität des Netzes gesucht. Hier können sie sich unbeobachtet schlau machen, bevor die Sexualität mit anderen ausgelebt wird. Doch können auch ganz unabsichtlich plötzlich aufreizende Nacktbilder von Männern und Frauen auf dem Handydisplay aufploppen, wenn Ihr Kind eigentlich nur eine Serie gucken möchte, für die Schule im Netz recherchiert oder im Klassenchat schreibt.

Auch auf beliebten Plattformen wie YouTube und Instagram finden sich Fotos und Videos, auf denen Menschen mit wenig Kleidung und in erotischen Posen dargestellt sind. Solche Inhalte sind keine Pornografie und deshalb für alle einsehbar. Sie können aber für manche – vor allem jüngere – Kinder trotzdem unangenehm oder sogar verstörend sein.

Schutz vor Pornografie

In Deutschland sorgt der Jugendmedienschutz dafür, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vor Inhalten im Internet zu schützen, die sie gefährden oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigen können. Manche Inhalte, z.B. gewalthaltige Pornografie oder Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen sind grundsätzlich für alle verboten!

Pornografische Inhalte, bei denen der Sex detailliert dargestellt wird, sind in Deutschland erlaubt, aber nur für Erwachsene ab 18 Jahren. Das bedeutet, dass der Zugang nur nach einer sicheren Prüfung des Alters möglich sein darf. Bei Porno-Seiten aus Deutschland wird das streng überprüft.

Anders sieht es bei Seiten aus anderen Ländern aus, deren Porno-Inhalte teilweise frei zugänglich sind. Viele Plattformen mit pornografischen Inhalten wie zum Beispiel OnlyFans sind zwar nicht für Minderjährige freigegeben. Eine Nutzung ist jedoch oft mit einem Klick auf den Button „Ich bin 18 Jahre oder älter“ möglich. Große Porno-Webseiten müssen allerdings nun das Digitale-Dienste-Gesetz der Europäischen Union erfüllen und jetzt wesentlich strengere Regeln umsetzen.

Warum Pornos problematisch sein können

Gerade für Jugendliche in der Pubertät sind Pornos reizvoll – auch weil sie verboten sind. Sie sind für solche Reize besonders anfällig und begeben sich auf die Suche nach pornografischen Inhalten oder klicken neugierig auf die Seiten, die ihnen zufällig begegnen. Besonders wenn das Thema Sexualität zu Hause ein Tabu ist und sie nicht mit ihren Eltern darüber sprechen möchten, greifen sie auf das zurück, was sie im Netz finden. Und das ist nicht unbedingt altersgerecht.

Die schnelle Verfügbarkeit solcher Inhalte kann besonders anziehend wirken, wenn man z. B. gerade Ablenkung sucht oder vor seinen Alltagsproblemen fliehen möchte. Aus einer Gewohnheit kann bei manchen Jugendlichen Abhängigkeit werden. Außerdem können sich beim regelmäßigen Anschauen von Pornos Vorstellungen von Sex entwickeln, die nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben. Sex und Pornografie werden mit Liebe und Beziehung gleichgesetzt. Einige Jugendliche erwarten dann, dass ihr eigenes Liebesleben genauso aussehen muss. Dazu gehört auch die Entwicklung des eigenen Körpers. Das kann Jugendliche stressen, wenn sie selbst sexuell aktiv werden wollen. Oder die Freundin oder der Freund wird unter Druck gesetzt, sich ebenso darzustellen, dabei zu filmen und das Video zu verschicken. Freiwilliges und einvernehmliches Sexting ist okay, die Bilder dürfen aber nicht erpresst oder missbraucht werden. Mehr zum Thema Sexting erfahren Sie in unserem Beitrag dazu.

Was Sie als Eltern beachten sollten

Sex gehört zu unserem Leben dazu. Tabuisieren Sie das Thema nicht und seien Sie immer offen und gesprächsbereit. Sorgen Sie für eine altersgerechte Aufklärung, wenn Ihr Kind Fragen rund um Liebe und Sexualität stellt. Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich Hilfe, zum Beispiel beim Elterntelefon der Nummer gegen Kummer. Weitere digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet und erklären Sie ihm, dass man auf Inhalte stoßen kann, die unangenehm sind. Sollten bestimmte Seiten unabsichtlich erscheinen, sollte Ihr Kind mit Ihnen darüber reden können. Vor allem jüngere Kinder dürfen mit solchen Erfahrungen nicht allein gelassen werden. Sie können das Gesehene nicht richtig einordnen, weil es nichts mit ihrem eigenen Erfahrungsspektrum zu tun hat.

Beachten Sie folgende Punkte:

  • Ist Ihr Kind noch jünger, geben Sie ihm Zugang zu altersgerechten Inhalten und lassen Sie es über Kindersuchmaschinen im Internet surfen. Damit reduzieren Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind auf für sein Alter unangemessene Inhalte stößt.
  • Nutzen Sie Jugendschutzprogramme und Filtermöglichkeiten Ihres Browsers, Smartphones oder Tablets, so dass jugendgefährdende Inhalte erst gar nicht angezeigt werden.
  • Solche technischen Einstellungen können aber immer nur unterstützen, da sie keinen hundertprozentigen Schutz vor solchen Inhalten bieten. Viel wichtiger ist, dass Ihr Kind weiß, dass es im Netz auch solche Inhalte gibt und es Wege kennt, damit umzugehen.
  • Wenn Kinder älter werden und in die Pubertät kommen, brauchen sie aber auch ihren Freiraum und möchten nicht unbedingt mit den Eltern über die Veränderung ihres Körpers sprechen. Ältere Geschwister können gute Gesprächspartner sein. Außerdem gibt es jugendgerechte Aufklärungsseiten im Netz, wie z. B. Loveline oder Liebesleben.
  • Wenn Sie mitbekommen, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter Pornos schaut, sprechen Sie ihn oder sie darauf an, aber verurteilen Sie Ihr Kind nicht. Machen Sie ihm klar, dass Pornografie nicht realistisch ist, sondern sich jemand die “Geschichten” ausgedacht hat, die Körper professionell dargestellt sind und die Lust inszeniert ist. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über Schönheitsideale und Rollenbilder.
  • Reine Verbote und Filtermaßnahmen werden vor allem bei Jugendlichen nicht helfen. Sie suchen sich ihre Wege, Pornos zu schauen. Verbote wirken eher noch reizvoller. Deshalb ist ein offener Umgang mit dem Thema Sex wirksamer.
  • Klären Sie Ihr Kind auf, was in Sachen Pornografie erlaubt ist und was nicht. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es verbotene Inhalte im Netz melden kann, zum Beispiel über eine Beschwerdestelle.

Ausführliche Informationen zum Thema bietet Klicksafe im Rahmen des Safer Internet Day 2024. Hier geht es zum Infoblatt für Eltern: https://www.klicksafe.de/materialien/voll-porno-wie-spreche-ich-mit-meinem-kind-ueber-pornografische-inhalte-im-netz

TikTok – die angesagte Kurzvideo-App

TikTok gehört noch immer zu den beliebtesten Apps unter Jugendlichen. Sie ist eine Plattform für kreative Kurzvideos aller Art.

Kurz gefasst

  • kostenlose Social-Media-App
  • unter Teenagern eine der beliebtesten Apps weltweit
  • Mindestalter: 13 Jahre (mit Einverständnis der Eltern)
  • „Für dich“-Feed mit Videos, die der Algorithmus empfiehlt und „Folge ich“-Feed mit Videos von abonnierten Profilen
  • Herausforderungen: problematische Inhalte, Kommunikationsrisiken, Werbung
  • Spezielle Sicherheitsfeatures für Minderjährige

Was ist TikTok?

TikTok ist Social-Media-Plattform und Video-App in einem: Userinnen und User können bei TikTok aus einer bunten Sammlung von bekannten Popsongs, beliebten Audios und Zitaten, z. B. aus Filmen, wählen. Dazu „singen“ oder „sprechen“ sie Playback und filmen ihre Choreografie innerhalb der App mit dem Smartphone. Aber auch komplett selbst kreierte Kurzvideos werden umgesetzt. Die meisten Videos sind ein paar Sekunden bis wenige Minuten lang. Bestimmte Clips lösen einen richtigen Hype aus, werden nachgeahmt oder im Sinne eines Trends oder einer Challenge weitergeführt.

Die Videos der TikTokerinnen und TikToker, deren Account öffentlich ist, lassen sich über einen Browser anschauen, ohne dass man bei der App angemeldet sein muss. Um selbst Videos zu erstellen, wird allerdings ein Account benötigt.

TikTok bringt immer mehr Funktionen heraus, z. B. sich im Duett mit anderen Usern filmen, die Clips anderer weiterführen (Stitch) oder Livestreams. Auch Unternehmen nutzen die Plattform, um darüber zu werben.

Was begeistert Kinder und Jugendliche an dem Angebot?

Jugendliche nutzen TikTok gern zum Spaß und für den Austausch untereinander. Auf TikTok lassen sich die jungen Nutzenden unterhalten, suchen nach Vorbildern, an denen sie sich orientieren können, stellen sich selbst dar und erhoffen sich positive Rückmeldung von anderen.

TikTok ist außerdem eine tolle Plattform, um die eigene Kreativität auszuleben. Die Hürde, ein eigenes Video zu erstellen und zu teilen, ist niedrig: In der App gibt es viele Videoeffekte und eine Musikbibliothek mit beliebten Songs, die sofort verwendet werden können.

Kinder und Jugendliche schätzen an TikTok, dass es darin weniger um Perfektion und Professionalität geht, wie auf Instagram oder YouTube, sondern Kreativität und Spaß im Vordergrund stehen. Die Videos sind näher am Alltag und die TikTokerinnen und TikToker werden als nahbarer empfunden.

Was kann problematisch sein an TikTok?

Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie und Ihr Kind vor der Nutzung der App berücksichtigen sollten:

  • Kinder (ab 13 Jahren) brauchen für die Anmeldung das Einverständnis der Eltern. Das Alter wird bei der Registrierung aber nicht überprüft. Auch viele jüngere Kinder nutzen deshalb TikTok.
  • Vor allem Kinder und jüngere Jugendliche können auf TikTok wie auf anderen Social-Media-Angeboten auf Inhalte stoßen, die nicht altersgerecht und ggf. sogar problematisch sein können: Gefährliche Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache wie Kriegs-Videos und Propaganda, Verschwörungsmythen und Fake-Videos und vieles mehr.
  • Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können auf TikTok Thema werden, vor allem wenn Ihr Kind selbst Videos auf TikTok teilt und die Jugendschutzeinstellungen für Minderjährige nicht genutzt werden.
  • TikTok löscht Beiträge und Gruppen, wenn diese gegen die Community-Regeln verstoßen. Nicht alle Beiträge können aber immer sofort blockiert werden.
  • Die Nutzenden haben keine Rechte an den Song- oder Filmausschnitten. Die erstellten Videos sollten deshalb nicht außerhalb der App geteilt werden, da sie sonst gegen die Bild- und Urheberrechte verstoßen. Sind andere Personen im Video zu sehen, müssen sie immer um Erlaubnis gefragt werden. TikTok erhält außerdem die Rechte an den veröffentlichten Videos.
  • TikTok finanziert sich über Werbung. Die Anzeigen im Videoformat sind von den Kurzclips der Userinnen und User kaum zu unterscheiden.
  • Auf TikTok geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern manche verdienen mit der App Geld. Userinnen und User ab 18 Jahren können einander virtuelle Geschenke wie Emojis schicken, echtes Geld an Livestreamerinnen und Livestreamer senden und vieles mehr.
  • Manche Challenges, die in sozialen Netzwerken kursieren, können gefährlich werden oder befördern problematische Verhaltensweisen wie etwa Essstörungen
  • Einige Funktionen und Inhalte auf TikTok verzerren stark die Realität wie zum Beispiel der „Teenage-Filter“.DerAugmented-Reality-Filter macht aus jedem Gesicht ein perfekt geschminktes, junges „Idealbild“. Solche Clips vermitteln überzogene Schönheitsideale, regen zu ungesunden Vergleichen an und sind für junge Nutzende schwer durchschaubar.
  • TikTok steht immer wieder wegen seines intransparenten Umgangs mit persönlichen Daten der Nutzenden in der Kritik. So wurde im Juni 2023 bekannt, dass TikTok entgegen eigener Behauptungen Daten von Nutzenden aus den USA und Europa in China speichert.

Was sagt der Anbieter?

TikTok ist sich der Gefahr von verstörenden und unerwünschten Inhalten bewusst und passt seine Sicherheitseinstellungen immer wieder an. Folgende Sicherheitsfeatures stehen Jugendlichen und Ihnen als Eltern zur Verfügung:

  • Der Begleitete Modus ermöglicht es Eltern, bestimmte Einstellungen für ein Familienmitglied vorzunehmen. Beispielsweise können Eltern angeben, wer ihrem Kind Nachrichten schicken und wie lange es Videos schauen darf. Eltern können den Inhaltsfilter nutzen und ihr Kind vor Inhalten schützen, die sie für ungeeignet halten.
  • Konten von 13- bis 15-Jährigen werden automatisch auf “privat” gestellt. Die Videos dieser Nutzergruppe dürfen gar nicht oder höchstens von Freundinnen und Freunden kommentiert werden. Ihre Videos dürfen außerdem nicht heruntergeladen werden.
  • 13- bis 17-Jährige werden vor bestimmten Inhalten geschützt, die eher für Erwachsene gedacht sind oder komplexere Themen behandeln.
  • Es wurde das Mindestalter von 16 Jahren für das Versenden von Direktnachrichten festgelegt.
  • Duette und Stitches sind mit den Videos von unter 16-Jährigen nicht möglich, ebenso wie Livestreams. Die Downloadfunktion ihrer Videos ist ausgeschaltet, kann aber aktiviert werden.

Generell lassen sich Accounts melden und/oder blockieren und es gibt einen Filter für beleidigende Kommentare.

In der App wird nach der Registrierung durch einen roten Punkt auf die Einstellungen verwiesen. Im Sicherheitszentrum der TikTok-Website können Eltern Tipps nachlesen.

Personen, die selbst TikToks erstellen und veröffentlichen, können seit einiger Zeit „Alle Kommentare filtern“ und einzeln freigeben. Wer die TikToks anderer kommentieren möchten, wird vorher gefragt, ob dieser Kommentar auch wirklich veröffentlicht werden soll. Außerdem gibt es einen Hinweis auf die Community-Richtlinien, die unangemessene Sprache und Hate Speech verbieten.

TikTok steht wegen seiner Moderationsregeln in der Kritik, denn offenbar wird durch den speziellen Algorithmus stark kontrolliert, welche Videos die Nutzenden sehen können. Auf diese Kritik hat TikTok reagiert. Nutzende haben mittlerweile mehr Optionen, Einfluss auf die vom TikTok-Algorithmus angezeigten Inhalte in ihrem Feed zu nehmen:

Sie können Videos nun mit „nicht interessiert“ markieren oder konkrete Inhalte mit bestimmten Hashtags oder Wörtern automatisch herausfiltern. Seit März 2023 stellt TikTok eine Neustart-Option für den Für-Dich-Feed zur Verfügung. Wer findet, dass die vorgeschlagenen Videos sich wiederholen oder nicht mehr zu den Interessen passen, kann den Feed zurücksetzen und nutzt die App wie nach der erstmaligen Anmeldung. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der Für-Dich-Feed Algorithmus-gesteuert und bleibt somit nach wie vor in der Hand des Anbieters. So filtert TikTok zum Beispiel immer wieder Videos von Menschen mit Beeinträchtigungen heraus und je nach Nutzungs-Land kann es sein, dass die Videos der Zensur ihrer dortigen Regierungen unterliegen.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind sich bei TikTok anmelden möchte, fragen Sie nach seiner Motivation. Sehen Sie sich vor dem Download gemeinsam die Nutzungsbedingungen an. Bei Handysektor finden Sie diese in einem kurzen Überblick. Um TikTok zu erkunden, ist es nicht notwendig, einen Account zu erstellen. Vielleicht ist das Surfen auf TikTok via Browser für den Anfang eine gute Option für Ihr Kind, um herauszufinden, ob ihm TikTok überhaupt gefällt.

Wenn es irgendwann einen Account geben soll, richten Sie diesen gemeinsam ein und probieren Sie zusammen die ersten Schritte aus. Geben Sie das richtige Geburtsjahr an. Für 13- bis 17-Jährige greifen gewisse Sicherheitsfeatures, die den Jugendschutz erhöhen. Eine Anleitung zu kindersicheren Einstellungen TikTok finden Sie auf medien-kindersicher.de.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die möglichen Gefahren. Besonders wichtig ist, auf die Privatsphäre zu achten und in den Videos nicht zu viel von sich preiszugeben. Im privaten Modus ist mehr Kontrolle möglich. So ist die Kommunikation nur mit Freundinnen und Freunden möglich und Ihr Kind behält den Überblick darüber, wer die Videos sehen kann.

Versichern Sie Ihrem Kind, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, sollte es Beleidigungen erhalten oder belästigt werden. Zeigen Sie ihm außerdem, wie man unangemessene Inhalte blockieren und melden kann. Mehr Informationen dazu bietet der Leitfaden für Eltern von TikTok in Zusammenarbeit mit der FSM.

Um die eigene Privatsphäre und die von anderen besser zu schützen, muss bei einem Video nicht unbedingt immer das Gesicht zu sehen sein. Mit Hilfe von Emoji-Stickern oder anderen kreativen Lösungen ist das möglich.

Flirten und Dating im Netz

Freundschaften im Leben Ihres Kindes sind wichtig und werden mit der Zeit immer enger. Irgendwann kommt das Verliebtsein dazu und erste Beziehungen werden geführt. Wir erklären, was die gängigen Apps und Kommunikationstools Jugendlicher zum Flirten und Dating im Netz so mit sich bringen.  

Welche Apps werden zum Kontakthalten und Flirten genutzt? 

Um Kontakt mit Gleichaltrigen zu halten, nutzen viele Jugendliche vor allem vertraute Plattformen wie WhatsApp, Instagram oder Snapchat. Außerhalb von Schule und Sportverein werden sie genutzt, um sich näher kennenzulernen, sich ganz unauffällig zu verfolgen oder sich einander näher zu fühlen. 

Doch auch Dating-Apps werden für Jugendliche nach und nach interessant – etwa ab dem 15. Lebensjahr. Es gibt allerdings nur wenige Kontaktportale, die sich an Jugendliche richten oder für sie geeignet sind, da sich hier vor allem Personen ab Ende 20 auf Partnersuche begeben. Die meisten Communitys erlauben die Teilnahme auch erst ab 18 Jahren. Nur wenige Flirtseiten bieten ihren Service schon für jüngere Jugendliche an: Yubo richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Das Angebot ist zwar offiziell keine Dating-App, wird aber auch dafür genutzt und funktioniert sehr ähnlich wie Tinder. MyLOL richtet sich an 13- bis 19-Jährige und vermarktet sich als Teenager-Dating-App, wohlgemerkt ohne jegliche Altersprüfung. Die Dating-App Skout ist mittlerweile ab 17 Jahren. 

Dating-Apps für Erwachsene wie Tinder, Bumble,Lovoo und queer-freundliche Angebote wie OKCupid sind durch ihre spielerische Aufmachung auch für Jugendliche spannend: Man bekommt ein Bild von einer anderen Person angezeigt und entscheidet durch einen Swipe nach links oder rechts, ob man sie attraktiv findet. Allein aus Neugierde tummeln sich folglich auch Jugendliche auf den Plattformen für Erwachsene, denn eine Alterskontrolle findet bei diesen Apps nicht statt.  

Was kann problematisch sein? 

Gerade beim Flirten über das Internet ist Vorsicht geboten, weil man sein Gegenüber nicht sieht. Man weiß nicht, ob es stimmt, was eine Person über sich schreibt und welche Interessen sie verfolgt. Jede und jeder kann sich bei einem Portal oder einer Social-Media-Plattform anmelden – ob volljährig oder nicht. Wenn man Kontakt mit Fremden aufnimmt, besteht die Gefahr des Cybergroomings, also das Anbahnen von sexuellen Beziehungen mit Minderjährigen. 

Wenn Jugendliche anfangen, sich zu verlieben und erste Beziehungen führen (wollen), besteht auch die Gefahr von Sexting und Cybermobbing bis hin zu Sextortion: Einige Jugendliche lassen sich schnell dazu überreden, freizügige Bilder von sich zu verschicken, ohne dass ihnen die Konsequenzen und Gefahren bewusst sind. Die Swipe-Funktion mancher Dating-Apps unterstützt zudem die oberflächliche Beurteilung Anderer allein aufgrund ihres Aussehens. Das steigert das Risiko von Beleidigungen und Hate Speech.  

Was sollten Eltern beachten? 

Informieren Sie sich über Kommunikationsrisiken im Internet und klären Sie Ihr Kind diesbezüglich auf. Auch wenn Ihr Kind die Person kennt, mit der es chattet, sollte es darauf achten, was es schreibt und welche Fotos es von sich verschickt. Selbst bei Angeboten wie Snapchat, wo sich die Fotos zwar automatisch selbst löschen, sie aber dennoch per Screenshot für immer gespeichert werden können. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass Inhalte im Netz auch ungewollt schnell weiterverbreitet werden können. Bestärken Sie Ihr Kind darin, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich zu nichts drängen zu lassen. 

Egal welche App Ihr Kind für die Kommunikation nutzt, weisen Sie es auf die Privatsphäre-Einstellungen hin. Am besten gehen Sie diese gemeinsam durch und überlegen, welche Einstellungen sinnvoll sind, wie z.B. ein privat gestelltes Profil bei Instagram. Achten Sie darauf, die Standort-Funktion der Apps auszuschalten. So können Sie vermeiden, dass fremde (oder unerwünschte) Personen Ihr Kind aufspüren.  

Flirten und Dating sind wichtig für Ihr Kind. Sensibilisieren Sie Ihr Kind aber dafür, keine völlig unbekannten Personen zu treffen. Und erst recht nicht im Alleingang. Mindestens ein Telefonat sollte bereits stattgefunden haben. Wenn Sie ganz unsicher sind, starten Sie den ersten Anruf mit unterdrückter Telefonnummer.  

Wenn es zu einem Treffen kommt, sollte immer eine erwachsene Person Bescheid wissen. Diese kann z. B. mit zum Treffen kommen und sich im Hintergrund aufhalten. Treffpunkt sollte immer ein öffentlicher Ort sein, an dem sich viele andere Personen aufhalten. Außerdem sollte das Treffen tagsüber stattfinden, wenn es draußen noch hell ist.  

Bleiben Sie mit Ihrem Kind im regelmäßigen Austausch, welche Portale und Apps Ihr Kind nutzt, was es dort macht oder mit wem es kommuniziert. Wahren Sie dabei aber bitte weiter das Recht Ihres Kindes auf Privatsphäre. Kontrollieren Sie es nicht, sondern vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zum Umgang

Und wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen über solche Dinge sprechen möchte, kann es sich zum Thema sehr gut auf ins-netz-gehen.de oder handysektor.de informieren.  

Threema – die datensparsame Messenger-Alternative

Der Schutz der persönlichen Daten in der Online-Welt ist wichtig. Deshalb wurde der Messenger-Dienst Threema entwickelt. Vielleicht ist das auch eine Alternative für die digitale Kommunikation in Ihrer Familie?

Kurz gefasst:

  • Messenger-App aus der Schweiz für Android, iOS und als Desktop-Version
  • Einmalige Kosten bei Installation ca. 5,- € (Stand: August 2022)
  • Registrierung via Handynummer optional, Anonymität möglich
  • Funktionen: Chats, Gruppenchats und Verteilerlisten, Sprach- und Videoanrufe sowie Abstimmungen
  • Individuelle Privatsphäre-Einstellungen und verschlüsselte Kommunikation
  • Für Jugendliche unter 16 Jahren zugelassen

Was ist Threema?

Der kostenpflichtige Messenger ähnelt WhatsApp, legt aber besonderen Wert auf Datensparsamkeit. Jeder Nutzer und jede Nutzerin erhält bei der Registrierung eine zufällige Threema-ID. Diese kann an Personen, mit denen kommuniziert werden soll, weitergegeben werden. Die Verknüpfung mit einer Handynummer oder E-Mail-Adresse ist auch möglich, aber nicht verpflichtend. Ohne Handynummer oder Mailadresse kann der Messengerdienst anonym, also ohne Angaben von persönlichen Daten, genutzt werden.

Nachrichten und Anrufe werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt versendet, d. h. sie können nur vom Empfänger entschlüsselt werden. Außerdem werden Nachrichten nach der Zustellung vom Server gelöscht. Kontakte und sogenannte Meta-Daten werden nur auf dem eigenen Gerät gesichert. Neben den üblichen Funktionen gibt es die Möglichkeit, Abstimmungen durchzuführen. Mit Threema Web kann der Messenger auch via PC genutzt werden. Zusätzlich gibt es Threema-Anwendungen für Schulen und Unternehmen.

Ist Threema für Jugendliche ein gutes Angebot?

Threema hat weit geringere Nutzerzahlen als WhatsApp, obwohl die App ähnliche Funktionen bietet und der Schutz der Daten und der Privatsphäre besser geregelt sind. Aber sie muss eben auch einmal gekauft werden. Da fast jeder WhatsApp nutzt, erscheint es Jugendlichen nicht notwendig, sich nach Alternativen umzusehen. Alternative und datensichere Messenger werden von Jugendlichen am ehesten als Zweit- oder Dritt-App installiert.

Was kann problematisch sein an Threema?

Da Threema die Datenschutzgesetze (wie die DSGVO) einhält, ist die App schon für Kinder und Jugendliche freigegeben. Die mit der Nutzung eines Messenger verbundenen Kommunikationsrisiken wie z. B. Cybermobbing und Sexting lassen sich mit einem guten Datenschutz nicht verhindern, da sie meistens von den Nutzenden selbst ausgehen.

Was meint der Anbieter?

Threema ist ein Schweizer Unternehmen, das besonderen Wert auf Unabhängigkeit legt. Es hat eigene Server für seinen Dienst und entwickelt alles selbst.
Auf der Website wirbt Threema mit einer garantierten Privatsphäre und der besten Verschlüsselung. Wie die Verschlüsselung funktioniert, hat Threema dort ebenfalls dokumentiert.

Was sollten Eltern beachten?

Theoretisch bietet Threema einen hohen Datenschutz. Nutzende können selbst entscheiden, wie stark sie diesen umsetzen – über die Privatsphäre-Einstellungen in der App.

Wie bei anderen Messengern auch sollten Sie als Eltern für eine verantwortungsbewusste Nutzung sensibilisieren. Machen Sie Ihr Kind auf die oben beschriebenen Gefahren von Messenger-Diensten aufmerksam. Machen Sie sich und Ihr Kind mit den Sicherheitseinstellungen im Messenger vertraut, wie z. B. dem Blockieren von unbekannten Kontakten.

Thematisieren Sie die Vorteile von Threema und anderen, datensparsamen Messengern gegenüber WhatsApp. Eine kostenlose Alternative ist Signal.

Signal – Sicherer Messenger

Vielleicht haben Sie auch schon von den Bedenken gegenüber WhatsApp und anderen Messenger-Diensten gehört. Signal möchte eine sichere Alternative sein und bietet nahezu die gleichen Funktionen.

Kurz gefasst:

  • kostenlose und werbefreie App für Android und iOS (sowie für Desktop-PC)
  • Registrierung via Handynummer
  • Chats, Gruppenchats, sowie verschlüsselte Sprachanrufe und Videotelefonie möglich
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
  • Altersfreigabe ab 13 Jahren
  • von der gemeinnützigen Signal-Stiftung

Was ist Signal?

Über Signal können Sie und Ihre Kinder mit einem Kontakt oder einer ganzen Gruppe chatten. Sie können Bilder, Audiofiles, Videos, Textnachrichten und Emojis versenden, Sprachanrufe oder Videoanrufe tätigen und Storys veröffentlichen.

Signal wirbt damit, ein sicherer Messenger zu sein. Gegenüber anderen Messengerdiensten sind auch Gruppenunterhaltungen Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Über individuelle Datenschutz-Einstellungen in der App können u. a. Lesebenachrichtigungen und „verschwindende Nachrichten“ ein- oder ausgestellt werden. In regelmäßigen Abständen werden Nutzende aufgefordert, ihre PIN einzugeben, um die sichere Verwendung zu gewährleisten. Signal erfragt den Zugriff auf das Adressbuch, damit andere Nutzerinnen und Nutzer als Signal-Kontakte hinzugefügt werden. Kontakte können allerdings auch ohne Zugriff auf das Adressbuch des Smartphones manuell eingegeben werden. Da der Messenger quelloffen ist, kann jede Person die Verschlüsselungsverfahren einsehen. Viele Expertinnen und Experten haben diese bereits überprüft.

Was fasziniert Jugendliche besonders an dem Angebot?

Immer mehr Jugendlichen ist bewusst, dass WhatsApp und der Messenger von Facebook wenig Datensicherheit bieten und suchen sich Alternativen. Signal wird teilweise als zusätzlicher Messenger neben den häufiger verwendeten Apps genutzt.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Einige Gefahren beziehen sich nicht auf die Nutzung eines bestimmten Messengers, sondern hängen mit der Kommunikation über Messenger allgemein zusammen: Cybermobbing und Sexting sind auch via Signal nicht auszuschließen. Allerdings bietet Signal eine erhöhte Sicherheit der privaten Daten.

Was meint der Anbieter?

Nach Angaben des Anbieters werden Kontaktdaten von Signal anonymisiert, auf Signal-Servern abgeglichen und anschließend wieder gelöscht.

Das Mindestalter für die Nutzung beträgt laut Anbieter 13 Jahre. Die USK gibt eine Empfehlung ab 0 Jahren, doch auch in den App-Stores wird ein Mindestalter von 12 Jahren angegeben.

Was sollten Eltern beachten?

Wie auch bei anderen Messenger-Diensten sollten Sie als Eltern vor allem für eine verantwortungsbewusste Nutzung sensibilisieren. Machen Sie auf mögliche Gefahren der Kommunikation über Messenger-Dienste aufmerksam und thematisieren Sie die Vorteile von Signal und anderen, sicheren Messengern (z. B. auch Threema). Wenn Sie die App für den Austausch in der Familie nutzen, setzen Sie ein wichtiges Zeichen. Hilfreich ist es, sich mit anderen Eltern auszutauschen und gemeinsam zu entscheiden, ob Signal von den Kindern und Jugendlichen genutzt werden sollte.

Cybermobbing-Hilfe

Ihr Kind bekommt ständig beleidigende Nachrichten im Klassenchat. Sie hören davon, dass falsche und verleumderische Darstellungen über Ihr Kind verbreitet werden. Cybermobbing kommt leider sehr häufig vor. Hier stellen wir das Informations- und Hilfsangebot Cybermobbing-Hilfe vor. 

Kurz gefasst 

  • Online-Beratung für betroffene Kinder und Jugendliche 
  • Beratung überwiegend durch erfahrene Jugendliche 
  • Kostenlos und anonym 
  • Antwort in der Regel innerhalb von 24 Stunden 

Cybermobbing – eine kurze Übersicht 

Gut informiert zu sein ist der erste Schritt, um frühzeitig handeln zu können. Eine ausführliche Definition zu Cybermobbing finden Sie auf der Seite der Cybermobbing-Hilfe und in unserem Beitrag. Dort wird ausführlich erläutert, was Cybermobbing ist, wo es stattfindet und warum Menschen Cybermobbing ausüben. Sie erfahren, wie Sie Warnsignale erkennen können und welche Handlungsmöglichkeiten Sie haben.  

Was bietet Cybermobbing-Hilfe e.V.? 

Wenn Ihr Kind Opfer von Cybermobbing geworden ist, sollten Sie schnell handeln. Hilfe und Rat von Expertinnen und Experten ist der beste Weg. 

Hierfür bietet Cybermobbing-Hilfe ein Beratungsangebot für betroffene Kinder und Jugendliche an. Jugendliche unterstützen hier andere Jugendliche in einem sogenannten “Peer-to-Peer“-Angebot. Das ist für viele Jugendliche häufig angenehmer, als sich an Erwachsene wenden zu müssen. Zudem ist das Angebot gänzlich anonym 

Die Plattform Cybermobbing-Hilfe e.V. wurde von dem 17-jährigen Lukas Pohland gegründet, der selbst Cybermobbing erfahren hat. Die Plattform bietet neben ausführlichen Informationen zum Thema ein online Beratungsangebot für Jugendliche von speziell dafür ausgebildeten Jugendlichen an.  

Was können Eltern noch tun?  

Es ist wichtig, dass auch Ihr Kind weiß, was es tun kann, wenn es im Netz gemobbt wird. Informieren Sie sich am besten gemeinsam mit Ihrem Kind zum Thema.  

Schauen Sie etwa zusammen die Webserie Wake Up! an und sprechen Sie anschließend mit Ihrem Kind darüber. In sechs kurzen Videos erklären zwei junge Menschen das Thema “Sicherheit auf Sozialen Medien” für Jugendliche. Die Videos zeigen zudem, wie man als Freundin oder Freund einer betroffenen Person helfen kann. Zusätzlich gibt es von Wake Up! unterstützende Informationen dazu, wie Cybermobbing verhindert werden kann. 

Wenn Online-Angebote als Unterstützung nicht ausreichen, helfen Schulsozialarbeiter*innen oder Familienberatungsstellen weiter. Was Sie außerdem gegen Cybermobbing tun können, erfahren sie hier. In dem Artikel gibt es auch Informationen zu weiteren Angeboten, wie zum Beispiel juuuport

Telegram

Telegram ist ein Messenger-Dienst wie WhatsApp, Signal und Co. Obwohl der Messenger im Vergleich zu anderen als relativ datenschutzsicher gilt, ist Telegram wegen der Verbreitung von Fake News und Verschwörungserzählungen in die Kritik geraten.

Kurz gefasst:

  • kostenloser Messenger für Smartphone, Tablet oder PC
  • geheime Chats mit “Selbstzerstörungstimer” möglich
  • Handynummer für Fremde versteckt, durch Nutzernamen auffindbar
  • Erstellung von Gruppen, Kanäle und Bots
  • Mindestalter laut AGB: 16 Jahre (Altersangabe in den App-Stores: ab 17 bzw. 18 Jahre)

Was ist Telegram?

Telegram ist ein kostenfreier Messenger-Dienst, der mit einer besonders hohen Sicherheit und Schnelligkeit wirbt. Wer die App nutzen möchte, muss sich mit einer Handynummer einmalig durch einen Anruf oder per SMS registrieren. Anschließend lässt sich ein Account über unbegrenzt viele Geräte verwenden. Außerdem ist es möglich, sich einen Benutzernamen anzulegen.

Telegram bietet Funktionen wie andere Messenger-Dienste auch: Das Versenden (und Bearbeiten) von Bildern, Videos, Audiodateien und Emojis. Außerdem lassen sich darüber Umfragen durchführen. Eine weitere Besonderheit von Telegram ist die Erstellung öffentlicher Gruppen bzw. das Abonnieren von (thematischen) Kanälen: Über diese können Nachrichten an unbegrenzt viele Nutzende versendet werden, schreiben darf aber nur der Kanalersteller und die Administratoren. 

In sogenannten „Geheimen Chats“ werden Nachrichten nicht auf den Servern des Anbieters gespeichert. Damit soll verhindert werden, dass Nachrichten in irgendeiner Form abgefangen und mitgelesen werden können. Auch die „Selbstzerstörungsfunktion“, mit der nach einer festgelegten Zeit eine Nachricht automatisch bei Sender und Empfänger verschwindet, trägt dazu bei. 

Was macht Telegram für Jugendliche interessant?

Wie auch bei WhatsApp kann über Telegram schnell und kostenlos mit anderen in Kontakt getreten werden. Besonders der Austausch in Gruppen macht Telegram interessant. Für ältere Jugendliche könnte zudem der Kontakt mit Gleichgesinnten in Telegram-Gruppen spannend und zugleich problematisch sein.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Trotz Verschlüsselungen und geheimen Nachrichten hat die App einige Tücken: Die Ende-zu-Ende Verschlüsselung sorgt dafür, dass Nachrichten nur von den Chatteilnehmenden gelesen werden können, muss aber  erst aktiviert werden. Außerdem sind  sämtliche Kommunikationsinhalte, mit Ausnahme der geheimen Chats, dauerhaft für den Betreiber einsehbar und werden auf dessen Servern gespeichert. 

Wegen der abonnierbaren Kanäle und Gruppen ist Telegram beliebt und gleichermaßen in der Kritik. Einrichtungen wie z. B. Zeitungen können darüber regelmäßig aktuelle Informationen versenden. Aber es finden sich in diesen Gruppen auch Personen zusammen, die rechtes Gedankengut oder andere extreme Meinungen untereinander austauschen und verbreiten. Hören Sie dazu auch eine Folge des Jugendpodcasts „Was geht…?“.

Wie bei ähnlichen Apps können Kontaktrisiken wie Sexting, Cybermobbing und das Verbreiten sogenannter Fake News nicht ausgeschlossen werden. Die Registrierung mit einem Nutzernamen stellt ein besonderes Risiko dar: Dieser ist öffentlich, so dass auch Personen, die die Handynummer nicht haben, Kontakt aufnehmen können. Der Messenger benötigt außerdem Zugriff auf das Adressbuch und Kontakte werden auf Telegram-Servern dauerhaft gespeichert. 

Was meint der Anbieter?

Der russische Anbieter wirbt mit Datenschutz und Privatsphäre. Neben den Verschlüsselungen gibt es z. B. die Möglichkeit, die App mit Code oder Fingerabdruck zu sichern. Telegram ist außerdem Open Source, das heißt dass jeder einsehen kann, wie die App programmiert ist und wie die Sicherheitsmaßnahmen funktionieren. Die App soll außerdem immer kosten- und werbefrei bleiben. 

Bevor Sie sich registrieren, müssen Sie außerdem den Nutzungsbedingungen zustimmen. Diese verlangen ein Mindestalter von 16 Jahren. Außerdem verpflichten sich die Nutzenden, den Dienst nicht für den Versand von Spam oder Betrügerei zu benutzen, Gewalt nicht zu fördern und keine illegalen pornografischen Inhalte zu veröffentlichen. Es ist jedoch unklar, ob und wie die Einhaltung dieser Bedingungen geprüft wird.

Was sollten Eltern beachten?

Bevor Ihr Kind einen Messenger wie Telegram nutzt, sollten Sie mit ihm über Kommunikationsregeln und mögliche Gefahren sprechen. Überlegen Sie vorher, was für Telegram spricht oder ob ein anderer Dienst besser wäre. Wenn es Telegram sein soll, verzichten Sie auf eine Registrierung mit einem öffentlichen Nutzernamen.

Cybermobbing

Fast jeder kennt den Begriff. Gemeint ist damit das Beleidigen, Bloßstellen oder Bedrohen von Personen über das Internet und Smartphone, z. B. über Apps wie Snapchat, WhatsApp oder Instagram. Aber nicht jede Nachricht oder jeder Post auf einem Social-Media-Profil mit dem Inhalt „Martin ist doof!“ gefährdet die Entwicklung Ihres Kindes.

Mobbing findet überall statt

Mobbing gibt es nicht erst seit es Social Media gibt. Da heute fast jeder ein Smartphone hat, hört es aber für die Betroffenen nicht auf, wenn sie nachmittags aus der Schule kommen. Kinder und Jugendliche stehen quasi ständig in Kontakt miteinander, z. B. über den Klassenchat bei WhatsApp

Mobbing ist meistens gleichzeitig Cybermobbing, weil sich manche Personen über das Handy eher trauen, gemeine Sache über andere zu verbreiten und sie zu beleidigen. Manchmal fangen Streitigkeiten oder Schikanen im Unterricht oder auf dem Schulhof an und verschlimmern sich über die Kommunikation im Netz. 

Was ist Cybermobbing?

  • Mobbing findet über digitale Medien und Social-Media-Plattformen statt.
  • Meistens soll einer Person bewusst Schaden zugefügt werden. Bei Cybermobbing kann es sein, dass die „Mobber“ gar nicht merken, dass sie zu weit gegangen sind. Was als Spaß gemeint war, kann negative Folgen haben.
  • Da Inhalte unbemerkt gespeichert und geteilt werden können, reicht eine einzige Veröffentlichung aus, um langfristig Schaden anzurichten.
  • Es ist nicht immer klar, wer dahinter steckt, weil man auch anonym Beleidigungen posten kann.
  • Es ist viel einfacher jemanden mit einer Smartphone-Nachricht zu beleidigen, als ihm eine Beleidigung direkt ins Gesicht zu sagen und die Reaktion mitzubekommen.

Was man gegen Mobbing tun kann?

Es gibt Menschen, die sich im Internet weniger sozial verhalten als sonst. Wenn Sie Ihrem Kind vorleben, dass Regeln eines freundlichen Umgangs auch im Netz gelten, verhalten sich hoffentlich auch die anderen so. Sie können mit anderen Eltern darüber sprechen, dass bestimmte Regeln für alle gelten.

Wenn Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, kommt es immer auch mal zu Beleidigungen. Das muss nicht gleich Mobbing sein, sondern ist oft nur ein Spaß. Sie testen damit aus, wie weit sie gehen können. Allerdings ist diese Grenze bei jeden Kind woanders. 

Fragen Sie regelmäßig nach, was Ihr Kind im Netz macht, sprechen Sie mit ihm über mögliche Risiken. Seien Sie ansprechbar, wenn es auf Probleme stößt. Zeigen Sie ihm Möglichkeiten, in den Apps einzelne Nutzer zu blockieren. Auf Portalen wie juuuport kann Ihr Kind mit Gleichaltrigen Kontakt aufnehmen, wenn es sich nicht traut, Ihnen von Problemen im Netz zu erzählen.

Wenn Sie merken, dass sich Ihr Kind zurückzieht und keine Freunde mehr trifft, sollten Sie vorsichtig nachfragen, was dahinter steckt. Falls Sie Sorge haben, dass es gemobbt wird, können Sie sich an die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer wenden. Falls es wirklich Mobbing ist, sollten Sie die Beweise auf dem Handy Ihres Kindes sichern, z. B. durch Screenshots. Bestimmte Verhaltensweisen in Verbindung mit Mobbing – wie etwa Bedrohung, Verleumdung und die Verbreitung von Fotos anderer – sind sogar strafbar

Bei massiver Bedrohung sollten Sie unbedingt zur Polizei gehen. Außerdem sollten Sie die Mobbingvorfälle auf den Plattformen melden, wo sie stattgefunden haben.

_%_Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=idDgeMkJqH4_%_

Cybergrooming – wenn Fremde übers Netz Kontakt zu Kindern suchen

Ganz klar, Sie kennen die Freunde Ihres Kindes aus der Schule oder dem Sportverein. Doch wie sieht es mit Bekannten aus, mit denen Ihr Kind nur über das Internet Kontakt hat? Überall dort, wo Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, können sie mit Personen in Kontakt kommen, die negative Absichten haben.

Was ist Cybergrooming?

Portale wie Instagram oder TikTok, auf denen sich Kinder und Jugendliche gern tummeln, ziehen auch Nutzer mit pädokriminellen Neigungen an. Das ist kriminelles Verhalten, das sich gegen Kinder richtet und macht vielen Eltern große Sorgen. Erwachsene bzw. Täter sprechen Kinder möglicherweise mit dem Ziel an, sie sexuell zu belästigen oder sogar zu missbrauchen. Diese gezielte Ansprache im Netz nennt man Cybergrooming.

Die Täter gehen dabei unterschiedlich vor: Sie fragen ganz konkret nach sexuellen Erfahrungen des Kindes oder Jugendlichen oder sie beschreiben öffentlich ihre sexuellen Vorlieben. Manche erschleichen sich Schritt für Schritt das Vertrauen des Kindes, indem sie sich als Gleichaltrige ausgeben oder in die Rolle eines Talentsuchers schlüpfen. Anschließend kann sich der Austausch von Nachrichten in private Räume verlagern, z. B. über Einzelnachrichten bei WhatsApp. Das ist besonders problematisch, weil andere diesen Privatchat nicht sehen können. Dort versuchen die Täter Vertrauen aufzubauen, das später ausgenutzt wird, beispielsweise indem sie nach Nacktbildern des Kindes fragen. Damit lässt sich das Kind später erpressen. Es wird damit gedroht, die Bilder zu veröffentlichen, wenn nicht noch mehr Fotos geschickt werden. Oder die Person versucht sogar, sich mit dem Kind oder Jugendlichen persönlich zu verabreden.

Wie schütze ich mein Kind vor Cybergrooming?

  • Machen Sie die ersten Schritte in Sozialen Netzwerken gemeinsam mit Ihrem Kind. Ihr Kind lernt auf diese Weise die verschiedenen Funktionen und Verhaltensregeln kennen.
  • Damit Ihr Kind früh über die Gefahren Bescheid weiß und sie rechtzeitig erkennen kann, sprechen Sie ganz offen und sachlich darüber. Wenn Ihr Kind weiß, dass es mit Ihnen über solche Themen sprechen kann, wendet es sich wahrscheinlich auch an Sie, wenn auf Probleme im Netz stößt.
  • Machen Sie Ihrem Kind klar: Das Internet ist ein öffentlicher Raum, in dem man aber nicht immer erkennen kann, wen man vor sich hat. Deshalb ist ein gesundes Misstrauen unbedingt notwendig. Kontaktanfragen von Fremden sollten nicht bestätigt werden. Unbekannte Nutzer können außerdem blockiert oder gemeldet werden.
  • Private Informationen wie der volle Name, Geburtsdatum, Adresse oder gar private Bilder sollte Ihr Kind nie öffentlich stellen oder unbekannten Personen anvertrauen. Was einmal im Internet steht oder versendet wurde, kann nie oder nur sehr schwer gelöscht werden!
  • Gehen Sie gemeinsam und regelmäßig mit Ihrem Kind die Privatsphäre-Einstellungen der genutzten Plattformen und Apps durch und sprechen Sie darüber.
  • Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es seinem Bauchgefühl vertrauen kann. Kommen Ihrem Kind Chat-Inhalte oder Aufforderungen komisch oder beängstigend vor, sollte es den Kontakt abbrechen und sich an Sie oder einen anderen Erwachsenen wenden.
  • Wenn Jugendliche auf Flirt-und Dating-Apps aktiv sind, gilt besondere Vorsicht vor sexueller Belästigung, da es nicht überall eine Moderation des Anbieters und ausreichende Sicherheitseinstellungen gibt. Besonders wichtig ist, die Ortungsfunktion zu deaktivieren, damit Ihr Kind nicht getrackt werden kann.
  • Kinder und Jugendliche sind besonders neugierig. Deshalb vergessen sie schon mal alle Warnungen und können in eine Falle tappen. Machen Sie Ihrem Kind unbedingt klar, dass auch in solchen Fällen die Schuld ausschließlich beim Täter liegt.
  • Sollte Ihr Kind sexuell belästigt werden, seien Sie für Ihr Kind da und machen Sie ihm keine Vorwürfe. Melden Sie den Täter oder die Täterin auf der jeweiligen Plattform, sichern Sie Beweise z. B. durch Screenshots und erstatten Sie unbedingt Anzeige bei der Polizei!

Hilfe, Beratung und Informationen finden Sie auch hier:

Für Kinder und Jugendliche bei…

Für Eltern bei…

Konflikte im Netz

Unter YouTube-Videos oder in sozialen Netzwerken findet man oft Kommentare von Leuten, die sich aufregen, beleidigen oder einfach nur rumpöbeln. Viele Nutzer haben schon Kontakt mit Mobbing gehabt – bei sich oder bei anderen. Nicht nur Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, werden von anderen Internetnutzern fertiggemacht. Gehört das einfach zum Leben dazu?

Hinter Konflikten stecken immer Menschen – auch online

Das Internet kann nichts dafür, dass Menschen aneinander geraten oder sich schaden wollen. Im Netz ist es aber für einige Menschen besonders verlockend, zu betrügen, zu beleidigen oder zu bedrohen. Es fällt ihnen leichter, Konflikte anzuzetteln, wenn sie nicht direkt merken, dass die andere Person leidet. Dabei sind Gemeinheiten nicht weniger schlimm, nur weil sie online stattfinden.

Das Internet ist keineswegs ein rechtsfreier Raum und niemand sollte Angst haben müssen, ins Netz zu gehen. Es gelten die gleichen Regeln und Gesetze wie sonst auch, und es ist wichtig, dass alle diese kennen und einhalten.

Konflikte gibt es überall

Zwischen Menschen kommt es immer mal zu Konflikten, auch Kinder und Jugendliche streiten sich. Das ist ganz normal und so lernen sie, mit Konflikten umzugehen – offline wie online. Allerdings ist es für sie oft schwieriger einzuschätzen, wie weit man gehen kann und ab wann Grenzen überschritten sind. Besonders bei Hassnachrichten und Mobbing sind Kinder und Jugendliche manchmal sehr gemein, ohne dass sie es selbst merken.

Je älter Ihr Kind wird, desto mehr ist es online unterwegs und kann dort auch mit Erwachsenen in Konflikte geraten. Im Teeniealter nutzen Kinder mehr und mehr Plattformen oder Apps, auf denen sie auf Nachrichten, Kommentare und Inhalte stoßen können, die Hass, Hetze und Unwahrheiten verbreiten. Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihr Kind dabei nicht allein lassen und rechtzeitig darauf vorbereiten, wie es damit umgehen kann.

Der Umgang mit Konflikten

Das Wichtigste ist, dass Ihr Kind weiß, dass Sie ansprechbar sind und bei Problemen und Konflikten unterstützen. Kinder und Jugendliche lernen erst nach und nach, Risiken und Gefahren gut einzuschätzen und mit Konflikten umzugehen. Dabei können verschiedene Strategien hilfreich sein:

  • Gewaltfrei kommunizieren. Auch wenn es manchmal schwer fällt, sollte man selbst stets höflich bleiben und den Konflikt damit nicht weiter anheizen.
  • Lieber face-to-face. Online kommt es schnell zu Missverständnissen. Außerdem ist die Hemmschwelle zu Gemeinheiten niedriger. Besser ist, man klärt einen Konflikt in einem direkten Gespräch.
  • Problem benennen.     Es ist wichtig, dass man ein Problem auch als solches bezeichnet, wenn man Beleidigungen, Bedrohungen oder Hass entdeckt.
  • Grenzen setzen. Man muss dem Gegenüber deutlich machen, wann eine Grenze erreicht ist. Manchmal hilft das schon, einen Konflikt einzudämmen.
  • Hilfe holen. Man muss nicht alles alleine schaffen. Man kann sich Freunde, Familie, Lehrkräfte oder auch andere Leute im Netz suchen, die einen unterstützen.
  • Unterstützen. Manchmal bekommt man einen Konflikt mit, ist aber selbst nicht beteiligt. Dann ist es wichtig, Hilfe anzubieten und die betroffene Person zu unterstützen.
  • Widersprechen. Wenn man sich traut, kann man auch diskutieren und widersprechen. Hier bietet sich an, erstmal nur klare Grenzen zu setzen und Probleme zu benennen.
  • Melden. Alle Plattformen im Netz bieten an, dass Inhalte gemeldet werden. Wenn man also Beleidigungen, Hassinhalte, Fake News oder ähnliches sieht, kümmern sich meistens auch die Plattformen darum, wenn man ihnen Bescheid gibt.

Mehr zum Thema “Konflikte im Netz” gibt es bei folgenden Anlaufstellen:
– Umgang mit Hass in Social Media bei der Amadeu-Antonio-Stiftung.
– Mobbing bei Juuuport.
– Umgang mit Betrug und Falschinformationen bei Mimikama.

Mit Online-Gaming Fähigkeiten verbessern

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastbeitrag von Dana Neuleitner.

Computerspiele stehen bei Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs. Ob Städte errichten, gegen Bösewichte kämpfen oder gemeinsam mit Freunden in ferne Welten eintauchen – der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Als Eltern stehen Sie dabei jedoch oft im Zwiespalt. Einerseits wissen Sie um die Potenziale, die virtuelle Welten ihren Kindern bieten können. Denn bereits für die Jüngsten sind zahlreiche digitale Lernspiele erhältlich. Andererseits befürchten viele, dass ihre Sprösslinge online etwa auf Cyberkriminelle treffen, ein suchtartiges Verhalten entwickeln oder virtueller Gewalt ausgesetzt werden, mit der sie nicht umgehen können.

Positive Lerneffekte beim Computerspielen

Studien des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung beweisen, dass Videospiele wie etwa Super Mario 64 räumliches Denken, die Erinnerungsbildung und feinmotorische Fähigkeiten sowie die strategische Planung erhöhen können. Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hebt in ihrem „Best-Practice-Kompass. Computerspiele im Unterricht“ ebenfalls positive Lerneffekte hervor. Mit dabei etwa die Fähigkeit, kognitive Landkarten zu erstellen oder algorithmisches Denken zu schulen. Kinder und Jugendliche lernen bei Computerspielen eher versteckt, beispielsweise dadurch, dass sie ihre Hand-Auge-Koordination oder Geschicklichkeit verbessern. Der Gewaltaspekt, der vielen Online-Games zugrunde liegt, wird hier jedoch auch beanstandet, ebenso die Gender-Frage. Denn oft wird ähnlich zur Werbeindustrie mit Stereotypen oder gewissen Vorstellungen von Schönheit und Stärke gearbeitet. Hier setzt das Modellprojekt WERTE LEBEN – ONLINE des JUUUPORT e.V. an, bei dem unter anderem mit Vorurteilen gegenüber Gamerinnen aufgeräumt werden soll. Jugendliche setzen sich dort zudem für mehr Respekt, Toleranz und Mitgefühl im Netz ein.

Lernprojekte rund um Gaming

Einige Initiativen und Projekte knüpfen hier an. Das Projekt „(Cyber-)Mobbing – Aufgeklärt!“ sensibilisiert Schülerinnen und Schüler etwa für das Thema Mobbing und das Webinar zum Thema „Respektvoll in Online-Games“ soll Kinder und Jugendliche im Umgang mit Gamersprache schulen. Bei Online-Multiplayer-Spielen müssen die einzelnen Teammitglieder miteinander kommunizieren, um sich beispielsweise über mögliche Spielzüge auszutauschen. Das kann Teamfähigkeit und taktisches Denken fördern. Gleichzeitig besteht die Sorge, dass Kinder und Jugendliche durch den Online-Austausch auch mit Beleidigungen und Mobbing in Kontakt kommen können.

Ein weiteres Thema mit dem sich viele Eltern konfrontiert sehen, sind gewalthaltige Szenen in Computerspielen, die Kinder möglicherweise verstören könnten. Mit der Zunahme von Ego-Shooter-Games wurde die Befürchtung laut, dass derartige Spiele zu Nachahmungstaten verleiten könnten. Eine Studie von Forschern der Universität York zeigte jedoch, dass Gewalt in digitalen Spielen nicht zwangsläufig aggressives Verhalten auslöst.

Die positiven Lerneffekte von Computerspielen können mit Gamification sogar für den Unterricht nutzbar gemacht werden und Kinder beispielsweise im Sprachunterricht begeistern. Denn wenn Lernen Spaß macht, geschieht es fast von ganz allein. Um dies zu erreichen, müssten die Schulen jedoch entsprechend ausgestattet und Fortbildungen für die Lehrkräfte angeboten werden.

Führt man Kinder und Jugendliche sorgfältig in die Thematik ein und macht sie mit möglichen Gefahren vertraut, bieten ihnen digitale Spiele eine Lernumgebung, die sie in vielen Bereichen fördern kann. Dazu ist es hilfreich, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu informieren, um dem Nachwuchs eine optimale Umgebung zu schaffen und immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben, damit potenzielle Gefahren erfolgreich bewältigt werden können.

Zur Autorin:
Dana Neuleitner ist studentische Hilfskraft bei merz | medien + erziehung und studiert Medien und Kommunikation an der Universität Passau. Zu ihren Schwerpunkten gehören Medienlinguistik, Crossmedia und öffentliche Kommunikation.

MovieStarPlanet

„Werde reich und berühmt“ – mit diesem Slogan wirbt das Spiel MovieStarPlanet. Für Teenager kann die Welt der „Reichen und Schönen” verlockend sein. In diesem Online-Spiel können sie sich einen eigenen „movie star” gestalten und Kontakte zu anderen knüpfen. Das ist jedoch nicht immer unproblematisch.

Kurz gefasst:

  • bei Kindern und Jugendlichen beliebtes Soziales Netzwerk und Spiel
  • als Browserspiel oder kostenlose App erhältlich
  • zahlreiche Kaufmöglichkeiten und In-App-Käufe
  • Mindestalter: 10 Jahre
  • mögliche Gefahren: Cybermobbing und Cybergrooming

Was ist das?

MovieStarPlanet ist vor allem bei Kindern beliebt und ermöglicht ihnen, sich selbst darzustellen, mit anderen zu spielen und in Kontakt zu treten. Es ist gleichzeitig Spiel und soziales Netzwerk und das Knüpfen von neuen Kontakten spielt eine wichtige Rolle. Die Registrierung ist kostenlos. Man benötigt lediglich einen Nutzernamen und ein Passwort. Das Alter eines Nutzers wird nicht überprüft. Daraufhin wählt man einen eigenen Avatar (in Form eines Jungens oder Mädchens) und gestaltet ihn selbst bzw. anhand der Auswahlmöglichkeiten von MovieStarPlanet. In verschiedenen virtuellen Räumen spielt man mit anderen Nutzern Spiele wie einen „Schönheitskontest” und sammelt so virtuelles Geld, um sich z. B. neue Kleidung zu kaufen und bekannter zu werden. Durch das Sammeln von sogenannten „StarCoins” kann man sich viele Optionen und Produkte kaufen. Dazu gehören teure Klamotten sowie Requisiten und Animationen, z. B. für selbst erstellte Videos. Damit lässt sich die eigene Beliebtheit innerhalb des Spiels steigern. Die virtuellen StarCoins lassen sich auch mit echtem Geld kaufen.

Was ist problematisch an dem Abgebot?

Da die Altersangabe der Nutzer nicht kontrolliert werden, ist eine Anmeldung auch mit falschem Alter möglich und man weiß nie, wer sich hinter einem Profil verbirgt. Ihr Kind kann sich nicht sicher sein, mit wem es gerade wirklich chattet. Es besteht das Risiko von Cybermobbing und Cybergrooming.

Viele Features des Spiels sind mit Kosten durch sogenannte In-App-Käufe verbunden. Dadurch kann das Spiel zu einer teuren Angelegenheit werden. Es kann auch frustrieren, Inhalte im Spiel nicht benutzen zu können, weil sie erst gegen Geld freigeschaltet werden müssen. Wer kein echtes Geld ausgeben möchte, kann Inhalte auch durch besonders regelmäßiges Spielen freischalten. So wird den Nutzern nahegelegt, möglichst oft online zu sein, um mit den anderen Spielern mithalten zu können und beliebter zu werden.

Auch das Frauenbild bei MovieStarPlanet ist fraglich; die Avatare verkörpern stereotypische und sexualisierte Rollenbilder. Weibliche Avatare tragen zumeist sehr knappe Kleidung und sind oft bauchfrei mit langen Haaren und roten Lippen. Auch die Beurteilung anderer Spieler und die steigende Bekanntheit innerhalb des Spiels durch Oberflächlichkeiten wie teure, angesagte Kleidung ist kritisch zu sehen und kann Ihr Kind unter Druck setzen.

Was sagt der Anbieter?

Laut Anbieter ist das Spiel vor allem für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren gedacht. Die Betreiber von MovieStarPlanet wissen um die Risiken, weshalb es in dem Spiel verschiedene Sicherheitsmaßnahmen gibt. So ist unter anderem die Möglichkeit vorhanden, andere Nutzer zu melden. Außerdem gibt es eine automatisierte Analyse und ein Datenmanagement-System, das unangemessenes Verhalten identifizieren soll und es an Moderatoren meldet.

Was sollten Eltern beachten?

Eltern sollten sich der möglichen Gefahren bei dem Angebot bewusst sein. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Kind begleiten. Weisen Sie darauf hin, nur mit Freunden zu kommunizieren, die auch im echten Leben bekannt sind und in keinem Fall persönliche Informationen über sich preiszugeben. Versichern Sie Ihrem Kind außerdem, dass es sich immer an Sie wenden kann, sollte es mit unangenehmen oder komischen Inhalten oder Nachrichten konfrontiert werden. Sprechen Sie mit Ihrem Kind vor der Nutzung des Angebots über Melde- und Blockierfunktionen.

Bitte vereinbaren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln zu In-App-Käufen bzw. unterbinden Sie diese, indem Sie bspw. keine Zahlungsdaten hinterlegen oder durch spezielle Jugendschutzeinstellungen auf dem Handy Ihres Kindes In-App-Käufe unterbinden.

Kik

Kik… Kann man da nicht Klamotten kaufen? Kik ist in diesem Fall ein Messenger-Dienst, der Menschen miteinander verbinden möchte. Wer sich nach Alternativen zu WhatsApp und dem Facebook Messenger umgesehen hat, ist vielleicht auch auf dieses beliebte Angebot gestoßen.

Kurz gefasst

  • kostenloser Messenger-Dienst
  • als App für Smartphone und Tablet (iOS und Android) verfügbar
  • über 200 Millionen Nutzer (eigene Angaben des Anbieters)
  • Registrierung lediglich mit Benutzernamen (Telefonnummer ist optional)
  • Anmeldung laut Anbieter ab 13 Jahren, jedoch im Google Playstore mit USK 18 versehen und auf iTunes ab 17 Jahre gekennzeichnet
  • aufgrund der Anonymität der User sehr hohes Risiko von Cybermobbing, Sexting und Cybergrooming vorhanden

Was ist das?

Kik ist ein Messenger-Dienst, über den registrierte User öffentlich und privat miteinander chatten können. Wie bei anderen Angeboten dieser Art stehen verschiedene Funktionen zur Verfügung – wie das Teilen von Fotos, Bildern, Videos und GIFs und die Möglichkeit eines Videochats. Besonders an Kik ist, dass die Registrierung lediglich mit Benutzernamen möglich ist. Man muss seine Telefonnummer nicht angeben, aber es wird empfohlen. Der volle Name, eine E-Mail-Adresse sowie das Geburtsdatum werden zwar abgefragt, es findet aber keine Überprüfung statt, ob man die richtigen Daten angegeben hat. Damit kann man sehr leicht einen anonymen bzw. falschen Account erstellen. Man kann also nie sicher sein, welcher Mensch wirklich hinter einem Profil steckt.
Eine weitere Besonderheit des Messenger ist es, dass man öffentliche oder private Gruppenchats mit bis zu 50 Personen erstellen kann. Öffentliches Chatten funktioniert über die Eingabe von Hashtags. Auch dies kann problematisch sein, da es dadurch leicht ist, mit Fremden in Kontakt zu kommen.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Die Plattform macht es durch die anonyme Anmeldung und der Möglichkeit des zufälligen Suchens nach Benutzernamen sehr einfach, dass Kinder und Jugendliche in Kontakt mit fremden Usern kommen und unerwünschte Nachrichten oder Fotos erhalten mit z. B. ängstigenden und/oder sexualisierten Inhalten. Das Risiko von Cybermobbing, Sexting und Cybergrooming kann hier sehr hoch sein.
Überfliegt man die Bewertungen des Angebots in den App-Stores, erhält man den Eindruck, dass viele Nutzer mit sexuellen Anspielungen den Kontakt vor allem zu jüngeren Usern suchen.

Zudem ist unklar, wo genau die Daten, die man über den Messenger versendet, landen. Jugendliche können persönliche Informationen, Bilder und Videos mit anderen Usern teilen, die dann ohne ihr Wissen weiterverbreitet werden können.

Die Anmeldung auf der Plattform ist laut Anbieter ab 13 Jahren möglich. Durch die Angabe eines falschen Geburtsdatums kann man das leicht umgehen.

Was meint der Anbieter?

Mit einigen Sicherheitseinstellungen versucht Kik, die Nutzung des Messenger-Dienstes sicherer zu machen. Auf der Webseite von Kik findet man ein „Safety Center“, über das man Tipps erhält, wie man z. B. das eigene Profil so privat wie möglich halten kann. Man erfährt außerdem, wie andere Nutzer gelöscht, blockiert oder gemeldet werden können. Die Sicherheitshinweise gibt es allerdings nur auf Englisch.

Was sollten Eltern beachten?

Ihr Kind möchte unbedingt Kik verwenden, weil Freunde die App auch nutzen? Überlegen Sie, ob es für Ihr Kind und dessen Freundeskreis Alternativen gibt, die sicherer sind. Führt der Weg nicht an Kik vorbei, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Kind über mögliche Risiken und das Kommunizieren via Messenger sprechen. Recherchieren und überlegen Sie gemeinsam, wie man sich am sichersten auf Messenger-Diensten verhält. Installieren Sie mit Ihrem Kind die App und lernen sie sie zusammen kennen. Besprechen Sie außerdem, was zu tun ist, wenn Ihr Kind mit unangenehmen Nachrichten und Cybermobbing oder ähnlichem in Berührung kommt.

Musical.ly heißt jetzt Tik Tok

„Musical.ly gibt es nicht mehr!“ Diese Meldung dürfte viele vor allem weibliche Teenies, bei denen die App besonders beliebt ist, schockiert haben. Aber so richtig stimmt das gar nicht.

Die chinesische Firma Bytedance hat Musical.ly im Dezember 2017 aufgekauft. Anfang August 2018 wurde sie mit dem chinesischen Pendant TikTok zusammengelegt. Musical.ly ist also nicht Geschichte, sondern lediglich sein Name ist es. Wer ein Update durchgeführt hat, findet nun statt dem pinken Musical.ly-Logo die App „TikTok inklusive Musical.ly“ auf seinem Smartphone.

Bei Musical.ly drehte sich fast alles um Musik – diese grundlegende Funktion bleibt auch erhalten. Mit der Namensänderung sollen aber weitere Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden. Längere Videos, andere Themen: Beauty, Reise und Sport sollen stärker berücksichtigt werden. Damit will die App weg von dem reinen Sing- und Tanzimage.

Musical.ly stand immer wieder stark in der Kritik. Die einfache Kontaktaufnahme durch Fremde und das Erstellen von Fake-Accounts bereitete vielen Eltern Sorgen. Bytedance will die App in dieser Hinsicht sicherer machen: Anstößige Inhalte und Kommentare sollen durch Algorithmen schneller erkannt und gesperrt werden können. Das „Safety Center“, das in der App aufgerufen werden kann, soll in Zukunft auch Tipps für Eltern bereithalten und Einstellungsmöglichkeiten zur Privatsphäre vereinfachen.

Ob die Sicherheit für die User so tatsächlich erhöht wird, lässt sich noch stark bezweifeln. Unabhängig von der Kontaktaufnahme durch Fremde bleiben weitere Risiken bestehen.

Insgesamt ändert sich für Sie als Eltern durch die Zusammenlegung der Apps wohl kaum etwas. Sprechen Sie weiterhin mit Ihrem Kind über die Risiken, die nun TikTok bereithält.

Ask.fm

Fragen über Fragen – die Plattform Ask.fm möchte Antworten auf die vielen Fragen des Alltags stellen.

Kurz gefasst:

  • kostenlose Frage-und Antwort-Online-Plattform
  • erlaubt ab 13 Jahren
  • das soziale Netzwerk enthält Werbung 
  • Registrierung über die Portale Facebook, X, Instagram oder vk.com (soziales Netzwerk aus Russland)
  • Zugriff über Browser-Version oder mobile iOS & Android-App
  • Plattform bietet hohes Risiko für Cybermobbing und sexuelle Belästigung

Was ist ask.fm?

ask.fm ist ein soziales Netzwerk, bei dem sich Nutzer gegenseitig ganz beliebige und individuelle Fragen stellen können. Es ist eine weltweite Community und in 49 Sprachen abrufbar. Die Fragen und Antworten sind auf dem jeweiligen Profil öffentlich für jeden einsehbar, das heißt für registrierte, aber auch für nicht-registrierte Mitglieder. Antworten können in Form von Text, Fotos und Videos gegeben werden. Fragen können entweder anonym ohne Mitgliedskonto verfasst werden oder mit Benutzer-bzw. Klarnamen gestellt werden. Auch dann lässt sich ein Häckchen bei „anonym fragen“ setzen. Durch das öffentliche Frage-Antwort-Spiel ist es möglich, auch mit Fremden zu kommunizieren.

Nutzer können sich untereinander folgen und bekommen so die neuen Post der anderen Person auf dem eigenen Feed angezeigt.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche besonders an dem Angebot?

Soziale Netzwerke bieten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich auszuprobieren, sich zu präsentieren und ihre Wirkung auf andere Personen zu testen. Insbesondere die Plattform ask.fm lässt sich auch mit einer Art digitalem „Freundesbuch“ vergleichen – das Prinzip des Frage-Antwort-Spiels ist in vielen Generationen schon sehr beliebt gewesen und hat sich nun auch ins Netz verlagert. Das Interesse und die Aufmerksamkeit an der eigenen Person kann für Kinder und Jugendliche reizvoll sein. Auch die Möglichkeit, anderen Nutzern anonym Fragen stellen zu können, erweckt den Eindruck, scheinbar mutiger und ehrlicher Fragen stellen zu können.

Was ist problematisch an dem Angebot?

ask.fm steht in Verbindung mit Cybermobbing und darauf folgenden Selbstmorden von Jugendlichen. Durch die Möglichkeit des anonymen Postings, also Schreiben und Kommentieren von Beiträgen ohne Nennung eines Namens oder Profils, sinkt die Hemmschwelle für Cybermobbing und es wird Tätern leicht gemacht, unerkannt andere Nutzer zu beleidigen, zu belästigen, zu nötigen oder sexuell zu bedrängen.

Die Erstellung eines Profils und gerade die Beantwortung von Fragen können dazu verleiten, persönliche Daten von sich preiszugeben, die daraufhin für jeden sichtbar sind. Nutzer müssen sich darüber bewusst sein, dass ihr Profil sowie ihre Posts auch über das Netzwerk ask.fm hinaus für die Öffentlichkeit zugänglich sind und das mögliche Publikum nicht überschaubar ist. Suchmaschinen wie Google, Partner von ask.fm sowie andere Dritte können außerdem Daten von ask.fm übermittelt bekommen. Die Verknüpfung des Profils mit Facebook, Instagram, X oder vk.com bergen auch Datenschutzrisiken.

Zudem lassen sich die Sicherheits-und Nutzungseinstellungen leicht umgehen. ask.fm dürfen Jugendliche offiziell erst ab einem Alter von 13 Jahren nutzen und bei Minderjährigkeit nur mit Einverständnis der Eltern. Dies wird jedoch in keiner Weise überprüft.

Likes und Follower machen das eigene Profil attraktiver. Zudem haben sich in der Vergangenheit zu diesem Zweck Geschenke sammeln lassen, die im Profil angezeigt wurden. Diese Geschenke waren jedoch kostenpflichtig! Zudem wurden sie teilweise im Tausch für ein sexuell behaftetes Bild oder einer Videoantwort angeboten.

Was meint der Anbieter?

Nach eigener Aussage des Anbieters sollen Nutzer die Plattform nach folgender Goldenen Regel benutzen: Behandele andere Nutzer so, wie du selbst behandelt werden möchtest.

ask.fm weist mittels eines extra eingerichteten „Sicherheitscenters“ (https://safety.ask.fm/?lang=de auf Gefahren und Risiken hin.

Es gibt einige Funktionen, mit denen ask.fm Schutzmaßnahmen und Hilfemöglichkeiten für Nutzer anbietet:

  • Melde- und Blockierfunktion von unangebrachten Aktivitäten, Inhalten oder Profilen
  • die Option „anonyme Fragen zulassen“ deaktivieren
  • Anleitungen zum sicheren Umgang mit eigenen Inhalten auf ask.fm, zur Privatsphäre oder Löschung des Kontos

Nicht-registrierte Nutzer müssen zudem beim Stellen einer Frage ein Häkchen bei „Ich stimme ASKfm Nutzungbedingungen zu und bin mindestens 13 Jahre alt. Ich verspreche höflich zu sein :)“ bestätigen.

Was sollten Eltern beachten?

Sollte Ihr Kind ask.fm nutzen wollen, sollten Sie vorab mit ihm besprechen, was genau es auf dort sucht. Dadurch schaffen und fördern Sie das Vertrauen Ihres Kindes, sodass es sich an Sie wendet, wenn es etwas Unangenehmes erlebt.

Gehen Sie außerdem gemeinsam die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen durch. Weisen Sie Ihr Kind auf die Risiken der Plattform hin und erklären Sie Ihrem Kind, warum es keine persönlichen Daten auf dem sozialen Netzwerk angeben sollte. Wie in jedem sozialen Netzwerk gilt auch hier: Erst denken, dann posten! Überlegen Sie sich zusammen einen Spitznamen für Ihr Kind, der keine Rückschlüsse auf die Identität Ihres Kindes zulässt. Ihr Kind sollte auch über folgende Funktionen Bescheid wissen:

  • das Zulassen von anonymen Fragen lässt sich deaktivieren
  • unangenehmes, unangemessenes oder problematisches Verhalten von Nutzern kann (auch anonym) gemeldet werden
  • Nutzer können blockiert werden
  • das Anzeigen von Antworten im Stream lässt sich deaktivieren (so erhält man weniger Aufmerksamkeit von beliebigen Nutzern)
  • Allgemein gilt: Fragen können auch unbeantwortet bleiben!
Projektpartner
Unterstützer