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Fake News – mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen

Das Internet, besonders in sozialen Netzwerken, überflutet uns täglich mit unzähligen Nachrichten, Meldungen und Geschichten. Dabei wird es zunehmend schwierig, zwischen Wahrheit und Täuschung zu unterscheiden. Kindern beizubringen, wie sie falsche Informationen im Internet erkennen können, ist eine echte Herausforderung. Dieser Artikel bietet praktische Ratschläge, wie Sie mit Desinformation und Falschmeldungen im Internet umgehen und mit Ihrem Kind darüber sprechen können.

Fake News in unsicheren Zeiten

Die vielen Nachrichten, Meldungen und Geschichten, die uns täglich begegnen, stammen meist aus Fernsehsendungen, Tageszeitungen, von Personen in unserem Umfeld oder bekannten Persönlichkeiten. Viele werden von weniger bekannten Menschen im Internet und über Messenger-Dienste wie WhatsApp verbreitet. Unter den Absendern verbergen sich aber auch Internetseiten und Menschen, die absichtlich Lügen oder Halbwahrheiten streuen, um Verwirrung zu stiften. Sie verbreiten bewusst Desinformationen, Gerüchte oder sogar hasserfüllte Meldungen, die Unsicherheit schüren und uns vorsätzlich täuschen sollen.

Es ist nicht nur für Kinder und Jugendlichen schwierig, vertrauenswürdige Nachrichten von gefälschten Meldungen, sogenannten Fake News, zu unterscheiden. Denn häufig sind diese gefälschten Nachrichten so geschickt gemacht, dass sie auf den ersten Blick wie seriöse Nachrichten wirken . Das kann problematisch sein, insbesondere wenn es sich um politische Beiträge mit extremistischem oder populistischem Hintergrund handelt oder Verschwörungstheorien verbreitet werden. Auch Inhalte, die vor allem jüngere Kinder verunsichern oder ängstigen können, sind problematisch. Besonders Deep-Fake-Videos wirken täuschend echt. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Unterschiede zwischen Desinformationen, Falschmeldungen und Satire zu erkennen.

Desinformation breitet sich besonders dann aus, wenn Menschen ohnehin verunsichert sind und selbst Experten oder Politikerinnen keine Antworten auf alle Fragen haben – wie z. B. während der Coronakrise und des Ukrainekrieges. Fake News geben häufig die gewünschten Antworten und können helfen, mit Unsicherheit umzugehen. Leider sind sie aber nicht wahr. Fragen wie „Sind die Impfstoffe auch sicher?“ oder „Woher kommt das Virus?“ werden mit unpassenden Zahlen und falschen Fakten beantwortet. Das Problem daran ist: Je häufiger solche Artikel angeklickt werden, desto häufiger werden sie angezeigt – und von Menschen für wahr gehalten. Darum ist es wichtig zu erkennen, dass nicht alles, was gelesen wird, zwangsläufig der Wahrheit entspricht.

Wie man Fake News erkennt

Zu erkennen, ob es sich tatsächlich um eine Falschmeldung handelt, kann eine knifflige Aufgabe sein. Daher ist es hilfreich, klare Schritte zu befolgen, um die Verbreitung von Desinformation einzudämmen:

Quellenüberprüfung

Überprüfen Sie, woher die Nachricht stammt und wer sie verfasst hat. Ist der Autor bekannt und Expertin für das Thema? Handelt es sich um eine seriöse Internetseite? 

Faktencheck

Versuchen Sie, die Nachricht bei verschiedenen Quellen zu überprüfen. Fragen Sie sich, wie aktuell die Informationen sind, und prüfen Sie, woher die genannten Zahlen und Daten stammen sowie in welchem Kontext sie erhoben wurden.

Prüfen der Nachrichtenform

Achten Sie auf die Art und Weise, wie die Nachricht präsentiert wird. Ist die Sprache seriös und sachlich, oder wird emotionale Sprache und übermäßige Großschreibung verwendet? Enthält der Artikel Schlagworte wie „Lügenpresse“ oder ähnliche provokante Begriffe? Könnte der Artikel satirisch gemeint sein?

Beweise überprüfen

Stellen Sie sicher, dass Fotos und Videos zur Nachricht passen und aktuell sind. Achten Sie auf Bildunterschriften und darauf, ob sie das Beschriebene tatsächlich darstellen oder aus einem anderen Zusammenhang stammen.

Gemeinsame Prüfung

Diskutieren Sie Nachrichten und Meldungen als Familie gemeinsam. Ihr Kind sollte verstehen, dass nicht alles, was im Internet steht oder per WhatsApp verschickt wird, der Wahrheit entsprechen muss. Wenn Sie gemeinsam Nachrichten überprüfen, kann es nach und nach lernen, wahr und falsch zu unterscheiden. Fragen Sie nach der Meinung Ihres Kindes und teilen Sie Ihre eigenen Gedanken. So können Sie und Ihr Kind sicherer und besser vorbereitet sein, um Desinformationen und Fake News im Internet zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

Weitere Tipps

Falschnachrichten verbreiten sich insbesondere dann, wenn viele Menschen sie weiterleiten oder teilen. Deshalb sollten Sie immer überlegen, ob eine Nachricht wirklich stimmen kann. Hier sind einige Tipps, wo Sie Fake News überprüfen können und wie Sie und Ihr Kind den Umgang damit spielerisch lernen können:

Krieg in den Medien 

Schreckliche Raketenangriffe, traumatisierte Kriegsopfer, Familien auf der Flucht – Bilder von Gewalt und Zerstörung vom Krieg in Nahost und der Ukraine bestimmen die Nachrichtenlage. Auf Elternguide.online finden Sie folgende Informationen zum Umgang mit dem Thema Krieg in den Medien: 

Kinder und Nachrichten vom Krieg 

Die aktuelle Zeit ist geprägt von Krisen, immer wieder flammen neue Konflikte und Kriege auf. Auf dem Smartphone, in Gesprächen auf dem Pausenhof oder im Fernsehen – auch Kinder bekommen von diesen schrecklichen Ereignissen mit. Kinder gänzlich von Nachrichten fernzuhalten ist weder möglich noch ratsam. Vielmehr sollten Sie die Fragen und Sorgen Ihres Kindes ernst nehmen und es bei der Verarbeitung von belastenden Meldungen unterstützen. In diesem Artikel erläutern wir, wie Sie Ihr Kind in Bezug auf Nachrichten vom Krieg begleiten können und wo Sie kindgerechte Informationen zum Thema Krieg finden.  

Nachrichten für Kinder und Jugendliche 

Nachrichtensendungen für Erwachsene wie die Tagesschau sind für Kinder nicht geeignet. Die drastischen Bilder können Ängste auslösen und der Inhalt ist für Kinder oft schwer verständlich. Das heißt jedoch nicht, dass Ihr Kind von Nachrichten völlig ferngehalten werden muss. Es gibt hochwertige Medienangebote, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sich einen Überblick über die aktuelle Weltlage zu verschaffen. Dort erhalten sie verständliche Antworten auf ihre Fragen und sichere, altersgerechte Informationen zu globalen Krisen. Empfehlenswerte Webseiten, Videos, Audios und Social-Media-Kanäle, die speziell auf die Bedürfnisse von jungen Menschen zugeschnitten sind, stellen wir in diesem Artikel vor. Eine ausführliche Liste kindgerechter Nachrichten zum Krieg im Nahen Osten sowie zum Krieg in der Ukraine finden Sie auf Flimmo. 

Kriegsbilder auf Social Media 

Social-Media-Nutzende bekommen ungefiltert Kriegsinhalte in ihre Timelines gespült. Durch Algorithmen auf Instagram, YouTube und Co geraten auch Kinder und Jugendliche ungewollt an Inhalte, die sie nicht sehen möchten oder die für sie ungeeignet sind. Zudem nutzen Kinder und Jugendliche Social-Media-Angebote aktiv als Suchmaschine und Informationsquelle. Neben erschütternden Live-Berichten von Betroffenen aus Krisengebieten befinden sich unter den Posts auch Desinformationen, Fake News und Verschwörungsmythen. Besonders herausfordernd ist dabei TikTok. Der Endlos-Feed an Kurzvideos begünstigt Doomscrolling und die Plattform wird besonders stark zur Propaganda und Meinungsbeeinflussung verwendet. Wie Sie Ihr Kind im Umgang mit Kriegsinhalten auf TikTok unterstützen können, erfahren Sie in diesem Artikel

Das sollten Eltern beachten 

Bleiben Sie mit Ihrem Kind zu aktuellen Krisenthemen im Gespräch, machen Sie ihm geeignete Nachrichtenquellen zugänglich und lassen Sie es mit schlimmen Nachrichten nicht allein. Ist Ihr Kind schon älter, stärken Sie die Informationskompetenz Ihres Kindes und klären Sie es über Herausforderungen bei der Social-Media-Nutzung wie Fake News auf. Seien Sie Vorbild, indem Sie selbst Nachrichten aus geprüften Quellen verwenden und nutzen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind altersgerechte Informationsangebote. Hinschauen und mitfühlen ist wichtig. Doch wenn Sie merken, dass es Ihrem Kind zu viel wird – schalten Sie bewusst aus und helfen Sie Ihrem Kind, übermäßigen digitalen Stress zu vermeiden. 

Aus Twitter wird X – der Kurznachrichtendienst im Umbau

Twitter heißt seit Juli 2023 X. Nicht nur das Logo mit dem blauen Vogel ist passé, auch das Plattform-Konzept möchte der amerikanische Unternehmer und Neu-Besitzer Elon Musk umbauen. Aus dem beliebten Social-Media-Angebot soll eine Multifunktions-App werden. Nach mehr als 15 Jahren endet damit die Marke Twitter.

Kurz gefasst:

  • Verbreitung von öffentlichen, kurzen Posts (ehemals „Tweets“)
  • nutzen hauptsächlich Erwachsene
  • Nutzung ab 13 Jahren erlaubt
  • umstritten seit der Übernahme durch Elon Musk
  • kostenlos im Browser und als App für Android und iOS, Premium-Version kostenpflichtig

Was kann X?

X funktioniert ähnlich wie z. B Facebook oder Instagram: Es wird ein Profil mit persönlichen Informationen erstellt, dem andere folgen können. Viele Nutzende folgen aber einfach nur den Postings anderer. Berühmte Persönlichkeiten wie Fußballspieler, Influencerinnen, Politiker oder auch Journalistinnen haben die größte Anhängerschaft. Auch Unternehmen und Marken sind bei X vertreten. In der Timeline „Folge ich“ erscheinen die Posts abonnierter Kanäle chronologisch. Der „Für Dich“-Feed zeigt von einem Algorithmus empfohlene Inhalte. Nicht registrierte Leserinnen und Leser können Posts sehen, aber niemandem direkt folgen.

Posts bestehen oft nur aus Text und sind mit Hashtags versehen. In einem Post können maximal 280 Zeichen, d. h. Buchstaben, Zahlen, Satzzeichen und Symbole, genutzt werden. Aber auch Bilder, Videos usw. können versendet und geteilt werden. Wer das Premium-Abo X Blue abschließt, erhält erweiterte Funktionen wie zum Beispiel die nachträgliche Bearbeitung von Posts, längere Nachrichten mit mehr Zeichen und weniger Werbung.

Die Besonderheit von X ist, dass die kurzen Aussagen von meist bekannten Personen zu Diskussionen außerhalb von X führen. Die Posts von US-Präsident Trump sind dafür ein gutes Beispiel. Dabei spielt auch die Repost-Funktion eine Rolle. Posts werden geteilt oder es wird in einem eigenen Post darauf verwiesen. Diskussionen entspinnen sich auch oft in den Kommentaren unter den Posts. Außerdem können Direktnachrichten über einen Chat geschrieben werden.

Was fasziniert Jugendliche daran?

X wird im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen relativ wenig von Jugendlichen genutzt. Wenn, dann sind es häufig politisch interessierte und engagierte junge Menschen. Aber auch beliebte Stars und Musiker sind bei X und posten Informationen über sich.

Die Faszination um X machen einerseits die Diskussionen aus, in denen es manchmal heftig hin und her geht. Andererseits werden manche Posts schnell und spontan rausgeschickt. Wer den Posts bei großen Events wie Fußballspielen oder Wahlen folgt, bekommt die Reaktion der Zuschauenden live mitbekommt.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Persönliche Informationen und Aussagen sind für alle frei zugänglich. Durch Hashtags können Posts, die eigentlich für einen kleinen Kreis bestimmt waren, plötzlich von sehr vielen Nutzenden gesehen werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass einige Userinnen und User mit schlechten Absichten versuchen, Kontakt mit Ihrem Kind aufzunehmen.

Manche Diskussion bei X gehen unter die Gürtellinie und es werden rassistische oder sexistische Posts oder Kommentare veröffentlicht. Neben Hasskommentaren kann auch die Verbreitung von Falschnachrichten ein Problem sein.

Was meint der Anbieter?

Der Milliardär Elon Musk kaufte Twitter Ende 2022 und möchte den Microblogging-Dienst hin zu einer multifunktionalen App inklusive Bezahl-Dienstleistungen und Online-Handel umbauen. An den Nutzungsbedingungen hat sich seitdem nichts geändert. X darf laut Anbieter ab 13 Jahren genutzt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Nutzende zu blockieren, damit sie keinen Kontakt mehr aufnehmen können. Personen, die problematische Inhalte posten, also z. B. Hasskommentare oder Beleidigungen, können gemeldet und blockiert werden. Die Moderation von Inhalten wurde seit der Übernahme durch Elon Musk reduziert.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind unter 18 Jahren ist, müssen Sie einer Registrierung bei X zustimmen. Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, wie es bei Bedarf problematische Inhalte oder Personen bei X melden oder blockieren kann. Mit der Möglichkeit, eigene Posts zu schützen, können diese nur von einem ausgewählten Kreis gesehen werden. Erklären Sie Ihrem Kind, wer unter Umständen persönliche Daten und Aussagen sehen kann und welche Konsequenzen das haben kann. Helfen Sie Ihrem Kind, Inhalte auf X zu verstehen und einzuordnen, indem Sie mit ihm darüber sprechen, dass es bei Diskussionen heiß hergehen kann und welche Risiken es sonst noch gibt. Wenn sich Ihr Kind für X oder ähnliche Dienste interessiert, schauen Sie sich gemeinsam Alternativen an, zum Beispiel die dezentrale Microblogging-Plattform Mastodon.

Nachrichten für Kinder und Jugendliche

Ein schlimmes Ereignis, wie z. B. der Beginn des Krieges in der Ukraine, bestimmt meist tagelang die Berichterstattung in den Medien oder die Gespräche auf der Straße. Kinder bekommen mit, was Erwachsene beschäftigt und werden so mit erschreckenden, tagesaktuellen Geschehnissen konfrontiert. Es ist kaum möglich und wenig sinnvoll, Kinder und Jugendliche komplett von Nachrichten fernzuhalten. Wie junge Menschen beim Thema Nachrichten begleitet werden können und welche altersgerechten Angebote es gibt, erklären wir in diesem Artikel.

Kinder an Nachrichten heranführen

Viele Eltern fragen sich zurecht, wie man Kindern solche Ereignisse erklären kann, ohne sie zu verängstigen. Nachrichten für Erwachsene überfordern Kinder aufgrund ihrer Komplexität und den Darstellungen von z. B. Katastrophen, Terror und Gewalt. Gerade Bilder oder Videos sind für sie oft noch ungeeignet, da sie nur schwer eingeordnet und verarbeitet werden können. In Zeiten von Fake News und vielen schwer einschätzbaren Nachrichtenquellen sollten Kinder und Jugendliche altersgemäß darin gestärkt werden, Nachrichten verstehen, analysieren und bewerten zu können.

Kindgerechte Angebote im Videoformat

Dafür stehen eine Vielzahl sicherer und für Kinder geeigneter Nachrichtenangebote zur Verfügung. Sie bieten ein breites Themenspektrum und decken kindliche Interessen ab. Ihr Kind findet hier Nachrichten altersgerecht vermittelt, in verständlicher Sprache, mit einfachen und klaren Sätzen. Außerdem wird auf dramatische und beängstigende Bilder und Videos verzichtet. Manchmal werden Kinder sogar selbst zu Reporterinnen und Reportern und berichten über Ereignisse aus der eigenen Perspektive.

Beispiele für Nachrichten für Kinder und Jugendliche im Internet sind

  • logo! vom ZDF – die Nachrichtensendung für Kinder wird täglich auf KIKA ausgestrahlt
  • kindersache.de vom Deutschen Kinderhilfswerk – auf der Mitmach-Seite sind aktuelle Nachrichten-Texte kindgerecht aufbereitet, die Kommentare aus der Community werden moderiert
  • duda.news des Kölner Stadtanzeigers – hier schreibt die Kinderredaktion der Zeitung

Die Kindersuchmaschinen blinde-kuh.de und fragfinn.de helfen dabei, Nachrichten verschiedener Seiten im Schnelldurchlauf zu prüfen. Hier werden Artikel von verschiedenen kindgerechten Angeboten auf einen Blick angezeigt.

Nachrichten-Podcasts

Längst im Kinderzimmer angekommen sind auch Podcasts. In kurzen Audiodateien können sich Kinder einen Überblick verschaffen, was gerade auf der Welt passiert. Nachrichten im Audioformat kommen gänzlich ohne erschreckende Bilder aus und schaffen so eine inklusive Möglichkeit für alle Kinder, die nicht lesen oder sehen können.

Interessante Beispiele für Podcasts sind:

  • Täglich Toggo von SUPER RTL – das Nachrichtenportal schafft durch verständliche Alltagsvergleiche einen positiven Blick auf das Geschehen. Handlungsempfehlungen für Eltern sollen helfen, sich bei schwierigen Themen zurecht zu finden.
  • Neuneinhalb heißen die Kindernachrichten der Maus-Redaktion des WDR – Im Mittelpunkt steht immer ein Thema, das aktuell für Aufmerksamkeit gesorgt hat.
  • Kindernachrichten von NDR Info – immer samstags Nachrichten für Kinder als Podcast
  • Podcast logo! – zum Mitnehmen vom ZDF – Die logo!-Nachrichtensendungen aus dem Fernsehen zum Anhören

Nachrichten für Jugendliche

Jugendliche informieren sich weniger über lineares Fernsehen als vielmehr über Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok. In sozialen Netzwerken und Messengern tummeln sich nicht nur seriöse Nachrichtenangebote, sondern gerade dort werden Jugendliche mit Desinformationen und Meinungsmache konfrontiert, zum Beispiel zu extremistischen Positionen. Folgende Formate aus öffentlich-rechtlichem Rundfunk sowie anderen Anbieterinnen und Anbieter sind zu empfehlen:

  • funk von ARD und ZDF – Das Content-Netzwerk ist auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv und richtet sich mit einem Mix aus Information, Orientierung und Unterhaltung an Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren.
  • LeNews auf YouTube – der deutsche Webvideoproduzent LeFloid bietet Jugendlichen eine Mischung aus Nachrichten und Unterhaltung, die von Ironie und Satire geprägt ist.
  • tagesschau von ARD – Die Short-Clips der Tagesschau auf YouTube werden von jungen Menschen moderiert und bilden tagesaktuelle Geschehnisse in wenigen Minuten ab.
  • mitmischen.de – die Webseite des Deutschen Bundestags für Jugendliche wird von jungen Reporterinnen und Reportern direkt aus dem Bundestag gestaltet.
  • nicetoknow vom WDR – Der Nachrichtenkanal auf TikTok bereitet Nachrichten für junge Menschen zwischen 14 und 16 Jahren auf. Fünf junge Hosts schreiben ihre Texte selbst, produzieren mit professioneller Unterstützung Clips und beantworten Kommentare aus der Community. Die Auswahl der Themen findet in Zusammenarbeit mit einer 10. Schulklasse statt.

Kinder und Jugendliche mit Nachrichten nicht allein lassen

Auch bei kindgerechten Nachrichten gilt: Je nach individuellem Entwicklungsstand des Kindes sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Nachrichten speziell für die jeweilige Altersgruppe ansehen oder anhören. Insbesondere jüngere Kinder nehmen Nachrichten ungefiltert auf und können nur schwer einschätzen, inwieweit die Inhalte sie selbst betreffen und ihr Leben beeinflussen. Gerade bei schlimmen Ereignissen ist es wichtig, sie gut einzuordnen. Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes ernst, reden Sie mit ihm darüber und trösten Sie es. So helfen Sie Ihrem Kind, die Nachricht zu verstehen und gut zu verarbeiten.

Bei Jugendlichen gilt es, ihre Informationskompetenz kontinuierlich zu stärken. Geben Sie Ihrem Kind Zugang zu jugendgerechten Nachrichtenportalen. Bleiben Sie im Austausch über das tagesaktuelle Geschehen und sprechen Sie auch kritisch über Quellen. Klären Sie Ihr Kind über Phänomene wie Fake News, Verschwörungsmythen und Propaganda auf und gehen Sie mit gutem Beispiel voran, indem Sie Nachrichten nur aus seriösen Quellen beziehen.

Fake News, Verschwörungen und Desinformationen – Was heißt das eigentlich?

Falschmeldungen, Fake News, Alternative Fakten und Verschwörungstheorien –  diese Begriffe hören wir seit einigen Jahren immer wieder im Zusammenhang mit Nachrichten. Sie meinen aber nicht unbedingt das Gleiche. Deshalb erklären wir hier, was die Begriffe unterscheidet.

Desinformation

Mit Desinformation sind all jene Nachrichten und Fakten gemeint, die nachweislich falsch oder irreführend sind. Häufig wirken sie wahr, weil sie in eine Geschichte verpackt sind. Deshalb kann es schnell passieren, dass man darauf hereinfällt. Desinformationen werden absichtlich gestreut, um eine bestimmte Stimmung zu verbreiten – beispielsweise gegen bestimmte Menschen oder politische Maßnahmen. Desinformation ist vor allem in Krisenzeiten, wie der Corona-Pandemie oder dem Ukraine-Krieg, ein Problem.

Fake News

“Fake News” ist ein Begriff, der oft umgangssprachlich für Desinformation verwendet wird. Er wird jedoch auch politisch eingesetzt, um andere politische Positionen oder Personen herabzusetzen. Manchmal wird er auch für Kritik an klassischen Medien genutzt.

Falschinformationen

Dagegen ist eine Falschinformation eine fehlerhafte oder unwahre Information, die ohne Absicht verbreitet wird. Früher gab es gelegentlich sogenannte „Zeitungsenten“: Dabei wurde eine Meldung in der Zeitung veröffentlicht, die sich im Nachhinein als falsch herausgestellt hat. Die Zeitung hat in einer späteren Ausgabe darauf hingewiesen.

Satire

Satire kennen Sie vielleicht von Sendungen wie der heute show oder von Memes. Es ist eine künstlerische Ausdrucksform. Obwohl bei Satire oft ähnliche Stilmittel wie bei Desinformation verwendet werden (z. B. Übertreibung oder Vereinfachung von Sachverhalten) gehört sie nicht zur Desinformation. Satire möchte nicht absichtlich täuschen, sondern Missstände oder Probleme deutlich machen.

Propaganda

Mit Propaganda sind alle Aktionen und Methoden gemeint, mit denen zielgerichtet Anschauungen, Ideen oder Informationen (darunter auch Desinformation) verbreitet werden, um die öffentliche Meinung in einer bestimmten Art und Weise politisch zu beeinflussen bzw. zu manipulieren. Dazu zählen auch Plakate u. ä.

Verschwörungserzählungen

Verschwörungserzählungen beruhen auf der Auffassung, dass hinter politischen Maßnahmen oder bestimmten Ereignissen planmäßige Verschwörungen stehen. Sehr bekannt ist die Verschwörung, dass der 11. September von den Amerikanern selbst ausgelöst wurde. Damit hätten die USA eine Rechtfertigung gehabt, in den Irak einzumarschieren und den Machthaber zu stürzen.

Verschwörungstheorien eignen sich dazu, für komplizierte Zusammenhänge einfache Erklärungen zu finden. Es wird ein einfaches Weltbild entwickelt, das auf Klischees oder Stereotypen beruht. Personen und Sachverhalte werden klar eingeteilt – in Gut und Böse, richtig oder falsch.

Wie Sie und Ihre Kinder Falschmeldungen bzw. Desinformationen erkennen und damit umgehen können, erfahren Sie in unserem Beitrag zum Thema.

TikTok und der Krieg

Die Social-Media-Plattform TikTok ist vor allem bekannt für ihre lustigen Musik- und Tanzvideos. Die Smartphone-Clips dauern meist nicht länger als eine Minute und verschwinden nach einmal scrollen wieder. Unter Inhalten aus dem Freundeskreis, von Influencerinnen und Musikern mischen sich auch Inhalte, die TikTok automatisch für den eigenen Feed generiert. Wie zum Beispiel Videos vom Krieg in der Ukraine. Durch den speziellen Algorithmus von TikTok werden Clips aus dem Kriegsgeschehen, aber auch Propaganda und Fake-Videos ungefiltert auf die Smartphones von Kindern und Jugendlichen gespült. 

Was ist zu sehen?

Brutale Bilder, Panzervideos, brennende Häuser oder Fluchtgeschichten – einmal scrollen und Kinder und Jugendliche sehen auf TikTok Videos, die ohne Kontext gepostet wurden und eindeutig etwas mit Krieg zu tun haben. Die Betroffenen in den Videos sind oft genauso alt wie die Nutzenden selbst: Jugendliche, die aus der Ich-Perspektive aus Bunkern, von Bombenangriffen und von der Flucht erzählen. Doch was ist echt und was ist falsch? Desinformationen, Fake-Live-Streams und Kriegspropaganda werden über TikTok geteilt. Inszenierte Videos, die nur für Likes, Klicks oder mit der Bitte um Spenden gepostet werden, drehen ihre Runden. Bots werden eingesetzt, um Beiträge zu kommentieren und die Stimmung aufzuheizen.

Was ist problematisch?

TikTok dient Kindern und Jugendlichen als Informationsquelle, über Hashtags lassen sich leicht weitere Videos zum Thema suchen. Da die tatsächlichen Quellen meist nicht angezeigt werden, ist es für Kinder und Jugendliche herausfordernd, die Flut an ungeprüften Inhalten richtig einzuschätzen. Es besteht außerdem die Gefahr des Doomscrollings, also in eine Spirale schlechter Nachrichten zu geraten. 

Durch den Algorithmus werden Kinder und Jugendliche ungefragt mit “expliziten” Inhalten konfrontiert, die sie vielleicht gar nicht sehen möchten und die für sie ungeeignet sind. Schnitt und Musik von Fake-Videos schüren mitunter starke Emotionen und es ist schwer, Distanz zu bewahren. 

Russland nutzt die Plattform zu Propagandazwecken, das Wort “Krieg” ist in russischen Medien im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg verboten. Der ukrainische Präsident ruft seine Landsleute dazu auf, durch TikTok über den Krieg zu informieren. Der Krieg findet also auch über TikTok statt und die Plattform eignet sich perfekt zur Meinungsbeeinflussung. 

Was sagt TikTok dazu?

TikTok reagiert auf die aktuellen Entwicklungen und setzt Maßnahmen zum Schutz der Community ein. Aktuell werden immer mehr Inhalte staatlich kontrollierter Medien gekennzeichnet, unter anderem aus der Ukraine, Russland und Weißrussland. Außerdem geht TikTok stärker gegen Falschinformationen vor. Die Videoplattform arbeitet mit unabhängigen Fakten-Checkern zusammen, die kontinuierlich die Richtigkeit von Inhalten überprüfen und kennzeichnen, Konten sperren und Videos löschen. Auf ihrer “Entdecken” Seite gibt TikTok Tipps, wie Nutzende ihre digitalen Kompetenzen stärken können.

Was können Eltern tun?

Der Übergang von banaler Unterhaltung zum Schrecken des Kriegs geschieht auf TikTok rasant. Auf lustige Tanzvideos folgen Panzerbilder. Das kann Ihr Kind überfordern. Zu verhindern, dass Ihr Kind solche Videos zugespielt bekommt, ist nicht möglich. 

  • Begleiten Sie deshalb Ihr Kind bei der Nutzung von TikTok.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was ihm auf TikTok begegnen kann.
  • Bestärken Sie Ihr Kind darin, sofort wegzuklicken, wenn es ein Video nicht sehen möchte.
  • Klären Sie Ihr Kind über den speziellen Algorithmus von TikTok auf. Liken, teilen und ein Video zu Ende anschauen tragen dazu bei, ähnliche Videos im Feed angezeigt zu bekommen. 
  • Unterstützen Sie Ihr Kind in der Entwicklung seiner Medienkompetenz und beim Erkennen von Fake-News.
  • Analysieren Sie gemeinsam TikTok-Videos: Was wird in dem Video gezeigt? Wissen wir, ob das Gezeigte echt ist? Werden Quellen angegeben? Wie berichten seriöse Nachrichtendienste darüber? 
  • Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, was den eigenen Medienkonsum und den Umgang mit Quellen anbelangt. 

Der Krieg in der Ukraine und die Darstellung dessen in den Medien kann nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene überfordernd sein. Bleiben Sie sie selbst und sprechen Sie über Ihre Gefühle im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Mehr zu diesem Thema finden Sie im Beitrag Kinder und Nachrichten vom Krieg.

Doomscrolling – Spirale aus schlechten Nachrichten im Netz

Kurzvideos aus dem Kriegsgebiet auf TikTok, Bilder von Hochwasseropfern auf Instagram, die neuesten Inzidenzzahlen im Newsfeed – kommt Ihnen diese Flut aus negativen Nachrichten und Informationen im Netz bekannt vor? Und haben Sie das Gefühl, immer mehr darüber wissen zu wollen und nicht mehr davon loszukommen? Dieses Phänomen hat einen Namen: Doomscrolling.

Was genau bedeutet Doomscrolling?

Das Wort Doomscrolling setzt sich aus den englischen Begriffen doom und scrolling zusammen. Doom heißt übersetzt “Untergang” oder “Verderben”, scrolling bedeutet so viel wie “blättern” und beschreibt das Verschieben des Bildschirms. Doomscrolling bezeichnet den exzessiven Konsum von schlechten Nachrichten im Netz.

Was passiert beim Doomscrolling?

In Zeiten von Corona, Ukraine-Krieg und Klimawandel ist es für Kinder und Jugendliche, aber auch für uns Erwachsene schwer, den Überblick über aktuelle Entwicklungen zu behalten. Gerade in den sozialen Medien werden wir täglich mit den neuesten Fotos, Videos und Informationen konfrontiert. Das ist stressig, kann schnell überfordern und zu negativen Gedanken und Ängsten führen. Um mit dieser Angst umzugehen, sammeln wir noch mehr Informationen, um aktuelle Situationen besser einschätzen zu können. Damit beginnt der Suchverlauf, der scheinbar ins Unendliche führt und der Doomscrolling-Effekt setzt ein.

Dabei vergessen wir, wie viel Zeit wir vor dem Smartphone, Tablet oder Laptop verbringen und verbleiben stundenlang in einem nicht mehr aufhörenden Strudel negativer Mitteilungen. Hinzu kommt, dass sich die Algorithmen sozialer Netzwerke an unser Interesse für negative Nachrichten anpassen und uns immer wieder mit neuen Schreckensmeldungen versorgen, ohne dass es uns bewusst ist.

Tipps zum Umgang mit Doomscrolling

Am wichtigsten ist es, sich des permanenten Konsumieren von negativen Meldungen bewusst zu werden. Denn erst wenn Sie und Ihr Kind ein Bewusstsein für das eigene Medienhandeln in Sachen Doomscrolling entwickeln, können Sie Ihr Verhalten überdenken.

  • Beobachten Sie sich selbst und Ihr Kind und kommen Sie darüber ins Gespräch, mit welchen Themen Sie sich beschäftigen und welche Quellen Sie nutzen.
  • Ermöglichen Sie Ihrem Nachwuchs Zugang zu altersgerechten Nachrichten für Kinder und Jugendliche.
  • Achten Sie darauf, wie viel Zeit Sie und Ihr Kind in den sozialen Netzwerken und mit dem Konsumieren von Meldungen verbringen. 
  • Bildschirmzeit besser einschätzen und kontrollieren zu können, gibt es Apps, die Smartphone-Usern einen Überblick bieten oder sogar bei Überschreitung einer vorgegebenen Zeit alarmieren. Bei manchen Smartphones, wie iPhones, gibt es diese Funktion in den Einstellungen.
  • Reflektieren Sie mit Ihrem Kind, ob die neuesten Informationen hilfreich waren und welche Stimmung sie auslösen. Wie geht es Ihrem Kind nach dem Gelesenen? Hat es etwas erfahren, was ihm weiterhilft oder fühlt es sich eher beunruhigt? 
  • Schaffen Sie gemeinsam Raum für (digitale) Auszeiten und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Zeigen Sie Ihrem Kind: Es ist okay, sich aus der Flut von negativen Meldungen auszuklinken.

Beim Thema Doomscrolling hilft es, den Blick für positive Nachrichten und Erlebnisse nicht zu verlieren und auf sich selbst zu achten. Bleiben Sie mit Ihrem Kind über gelesene negative Meldungen im Gespräch und stärken Sie seine Medien- und Informationskompetenz. Dazu gehört auch der Umgang mit Fake News.

Kinder und Nachrichten vom Krieg

Die ganze Welt ist erschüttert von Nachrichten über den Angriff Russlands auf die Ukraine. Was Erwachsene fassungslos macht, ist für Kinder erst recht schwer zu begreifen. Kinder von den aktuellen Nachrichten fernzuhalten, ist kaum möglich. Deshalb ist es besser, sie dabei zu begleiten, Fragen zu beantworten und da zu sein.

Das sind die wichtigsten Tipps zum Umgang mit schrecklichen Nachrichten für Kinder und Ihre Eltern:

Blocken Sie nicht ab, sondern nehmen Sie Ihr Kind ernst!

Kinder bekommen oft mehr mit, als Erwachsene denken. Gehen Sie auf Fragen ein und nehmen Sie die Gefühle Ihres Kindes ernst. Wenn es über seine Sorgen sprechen kann, ist ein wichtiger Schritt zur Verarbeitung getan. Trösten Sie Ihr Kind und nehmen es in den Arm – das gibt ihm Sicherheit in diesen beängstigenden Zeiten!

Nutzen Sie Spiele und Gespräche zur Verarbeitung!

Jüngere Kinder verarbeiten Dinge, die sie beschäftigen im Spiel oder indem sie ein Bild malen. Wenn Ihr Kind das nicht von selbst tut, können Sie es dazu ermuntern und mitmachen. Sich in Bildern oder Texten auszudrücken, kann auch für ältere Kinder und Jugendliche eine gute Möglichkeit sein. Aber auch Gespräche und konkrete Informationen sind für sie wichtig. Zeigen Sie Ihrem Kind altersgerechte Angebote und weisen Sie es auf mögliche Falschinformationen hin. Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, Ihnen zu zeigen, wenn es über Social Media oder Messenger erschreckende Bilder und Videos geschickt bekommt, so dass Sie darüber sprechen können.

Bleiben Sie Sie selbst!

Auch als Erwachsene haben Sie das Recht mit der Situation und den Nachrichten überfordert zu sein. Sie müssen nicht alle Fragen beantworten können. Seien Sie ehrlich zu Ihrem Kind und zeigen Sie Ihre Unwissenheit oder Gefühle im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine. Wichtig ist, dass Sie das Thema nicht vermeiden.

In unserem Beitrag „Nachrichten für Kinder und Jugendliche“ finden Sie mehr Hinweise zum Umgang mit Informationen und Linktipps zu altersgerechten kindgerechten Infoangeboten.

Auf FLIMMO können Sie noch mehr Infos zum Umgang mit dem „Krieg in Europa“ nachlesen. Auch bei den Kolleginnen und Kollegen von fragFINN und Kindersache gibt es kindgerechte Nachrichten und Linktipps.

Die erste eigene E-Mail-Adresse – Tipps für einen sicheren E-Mail-Verkehr

So selbstverständlich wie E-Mails für Erwachsene sind, gehören sie auch für die meisten Kinder und Jugendlichen mittlerweile zum Alltag. Eine eigene E-Mail-Adresse ist oftmals nötig, um sich z. B. bei Spieleseiten oder bei Lernplattformen anmelden zu können. Gerade während des Corona-Lockdowns haben viele Schulen Informationen und Aufgaben per E-Mail verschickt. In diesem Beitrag erfahren Sie, was es bei E-Mail-Adressen zu beachten gibt.

Überforderung, Spam und Viren

Die meisten Anbieter der häufig kostenlosen E-Mail-Konten sind nicht auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet. Solche Postfächer haben oft viele und komplizierte Funktionen, die sich an den Bedürfnissen Erwachsener orientieren. Kinder finden sich dort nur schwer zurecht. Dazu kommen Gefahren wie Spam, Phishing oder Kettenmails, mit denen Kinder und Jugendliche erst vertraut gemacht werden müssen.

Mit Spam werden E-Mails bezeichnet, die unerwünschte Werbung beinhalten – wie die Werbeblättchen, die zu Hause im Briefkasten landen. Sie werden von Personen bzw. Algorithmen automatisch und ohne Aufforderung verschickt. Das ist auch bei Phishing-Mails der Fall. Diese zielen darauf, E-Mail-Inhaber zu verleiten, ein Abo abzuschließen, bei einem Fake-Gewinnspiel mitzumachen oder falsche Rechnungen zu bezahlen. Gefälschte Absender verunsichern die Empfänger solcher Mails. Solche E-Mails können auch Links oder Dateien enthalten, hinter denen ein Computervirus o. ä. steckt und beim Anklicken oder Öffnen der eigene Computer infiziert wird.

Viele der unerwünschten E-Mails beinhalten nicht kindgerechte, z. B. pornografische, Inhalte. Spam und Phishing wird möglich, weil die E-Mail-Adresse zur Anmeldung von Chats, Messenger-Diensten oder Games verwendet und damit verbreitet wird. Solche Dienste schützen die personenbezogenen Daten ihrer Nutzenden unterschiedlich gut. Fremde Personen können eventuell darauf zugreifen und darüber Kontakt zu Ihrem Kind aufnehmen und ungefragt E-Mails schicken. Das kann vor allem Kinder und Jugendliche überfordern, wenn sie noch keine Strategien haben, mit solchen Risiken umzugehen. 

Tipps für Eltern

Bevor Sie ein E-Mail-Postfach für Ihr Kind einrichten, überlegen Sie gemeinsam, wofür es gebraucht wird. Wenn Ihr Kind jünger als 13 Jahre ist, darf es viele Dienste (laut AGB und Datenschutzgesetz) noch gar nicht nutzen. Für schulische Zwecke gibt es häufig schuleigene Postfächer, die bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen müssen. Diese Schul- E-Mail sollte allerdings nicht für andere Dienste verwendet werden. Solche Mailadressen, wie z. B. lena.meier@schule-am-hasengraben.de, können konkrete Informationen über Ihr Kind preisgeben. Das kann riskant sein, wenn die Adresse in falsche Hände gerät. Erklären Sie Ihrem Kind deshalb, dass eine solche Adresse auch nur für schulische Zwecke genutzt werden darf.

Deshalb ist es auch bei einer “privaten” E-Mail, die für Social Media usw. genutzt wird, wichtig, dass Ihr Kind ein Pseudonym verwendet und sich die E-Mail-Adresse nicht auf Ihr Kind zurückführen lässt. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass die E-Mail-Adresse nicht einfach so an Dritte weitergegeben werden sollte. Verwenden Sie am besten einen kindgerechten Mailanbieter – siehe unten. 

Erklären Sie Ihrem Kind außerdem, was es mit Spam auf sich hat (siehe oben) und wie es damit umgehen kann. In vielen Programmen lässt sich Spam markieren, so dass Mails vom gleichen Absender automatisch aussortiert werden. Wenn der Absender einer E-Mail nicht bekannt ist, sollten Sie und Ihr Kind vorsichtig sein. Am sichersten ist es, solche Nachrichten als Spam zu markieren und dann direkt zu löschen. Auf keinen Fall sollten Links oder Anhänge angeklickt und darauf geantwortet werden! 

Wenn Ihr Kind alt genug ist, um sich bei Social Media oder anderen Diensten anzumelden, machen Sie das gemeinsam. Achten Sie darauf, dass die Mailadresse nicht öffentlich angezeigt wird und deaktivieren Sie Informationsmails des Anbieters. Denn auch durch solche Mails kann ein Postfach überlaufen und es ist für Ihr Kind schwierig zu unterscheiden, was Spam oder Infomails sind.

E-Mail-Programme für Kinder

Vor allem für jüngere Kinder empfiehlt sich ein geeignetes E-Mail-Programm zu nutzen. Mailanbieter speziell für Kinder verfügen dabei nur über die wichtigsten Funktionen und gewährleisten bestimmte Schutzmaßnahmen: 

  • Bei Mail4Kidz und Kidsmail24 erhalten die jungen Nutzenden nur E-Mails von Personen, die bereits im eigenen sogenannten Freundebuch aufgeführt sind.
  • Bei ZUM-Grundschulpost bekommen die Erziehungsberechtigten die Nachrichten von Fremden sogar zugeschickt und können dann entscheiden, ob diese vertrauenswürdig sind. 

Die kinderfreundlichen Programme haben alle einen Spam-und Virenschutz. So erhält Ihr Kind erst gar keine unerwünschte Werbung oder Kettenmails. Allerdings ist die interne Suche von ZUM mit Google verknüpft, weshalb auch nicht jugendfreie Suchergebnisse auftauchen könnten.

Die Programme sind teilweise kostenfrei (Mail4Kidz in den ersten sechs Monaten) und vor allem für Kinder unter 14 Jahren geeignet. Bei Kidsmail24 haben Nutzende die Möglichkeit nach Vollendung des 14. Lebensjahres auf einen uneingeschränkten Account zu wechseln. Trotz kinderfreundlicher Programme ist Ihr Kind nie vor allen Risiken im Netz geschützt. Sie als Elternteil sollten deshalb mit Ihrem Kind über seine Kontakte im Internet sprechen und Ihrem Kind die Sicherheit geben, sich bei Problemen an Sie wenden zu können.

Kindgerechte News zu Corona

Die Corona-Pandemie hat das Leben aller Menschen sehr verändert. Wir müssen uns stark einschränken und Regeln einhalten, um uns und andere nicht zu gefährden. Wir sind verunsichert, weil wir nicht wissen, wie es weitergeht und wie gefährlich das Virus für uns ist.

Kinder sind ganz besonders von den Einschränkungen betroffen und möchten ebenfalls wissen, was gerade auf der Welt passiert. Sie können nicht in die Schule oder Kita, dürfen ihre Freunde nicht treffen oder die Großeltern besuchen. Kinder verstehen oft noch weniger als Erwachsene, was gerade passiert.

Was Sie als Eltern tun können 

Auch wenn Sie selbst unsicher sind und nicht alles rund um Corona verstehen, sollten Sie Ihrem Kind helfen, mit der aktuellen Lage umzugehen. Ähnlich wie Erwachsene können Kinder besser mit Verboten und Einschränkungen umgehen, wenn sie diese nachvollziehen können. Genau wie Sie hat Ihr Kind das Bedürfnis, informiert zu werden, wenn sich etwas ändert. Lassen Sie Ihr Kind nicht außen vor, wenn es neue Entwicklungen und Maßnahmen gibt, sondern beziehen Sie es mit ein und sprechen darüber. Erklären Sie Ihrem Kind, wieso es wichtig ist, Abstand zu halten oder Kontakte zu reduzieren. 

Die Pandemie löst bei den meisten Menschen ein Gefühl der Unsicherheit und Hilflosigkeit aus. Kinder können meist nur schwer Ängste und Fantasie von der Realität trennen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Sorgen und Fragen und nehmen Sie diese unbedingt ernst. Sie können Ihrem Kind so helfen, das Virus und die davon ausgehenden Risiken realistisch einschätzen zu können. 

Kindgerechte Nachrichtenangebote nutzen

Bestimmte Angebote können Ihrem Kind helfen, die Lage besser zu verstehen. Kindgerechte Nachrichtenseiten berichten einfach und verständlich. Kurze Videos helfen dabei, schwierige Informationen aufzunehmen, ohne sich schnell zu langweilen. Komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge und politische Entscheidungen werden durch alltagsnahe Beispiele verständlicher. Solche speziellen Nachrichtenangebote verzichten außerdem auf Fotos oder Videos, die Ihr Kind ängstigen könnten. 

Das gemeinsame Anschauen von Internetseiten und Nachrichten wie Logo! kann helfen, dass Ihr Kind besser versteht und keine Angst hat. Sie sind da und können auf Nachfragen und Sorgen eingehen.

Auch die selbstständige Mediennutzung und Informationsbeschaffung ist wichtig für Ihr Kind und stärkt sie in seiner Medienkompetenz. Sie als Elternteil sollten trotzdem im Auge behalten, welche Webseiten Ihr Kind besucht. Sie können am besten einschätzen, ob Ihr Kind schon sicher alleine solche Seiten besuchen und die Inhalte verstehen kann! 

Für Kinder ist es nicht immer leicht, Fake News von Nachrichten vertrauenswürdiger Quellen zu unterscheiden. Sie können schnell auf Falschmeldungen oder Verschwörungserzählungen zu Corona stoßen und diesen glauben. Das kann die Angst und Unsicherheit noch verstärken. Seien Sie deshalb immer in der Nähe, um auf mögliche Fragen eingehen zu können. Hier finden Sie weitere Tipps im Umgang mit Fake News.

Informieren Sie sich über kindgerechte und sichere Informationsangebote. Auch hier gibt es Unterschiede. Manche der Angebote sind eher textbasiert und richten sich an ältere Kinder, während andere Informationen in einfacher Form für jüngere Kinder anbieten. Einigen Sie sich mit Ihrem Kind auf bestimmte Nachrichtensender oder -seiten, auf denen es sich selbstständig über aktuelle Themen informieren darf. 

Weitere kindgerechte Informationsangebote über Corona im Internet gibt es hier:

Scroller – das Medienmagazin für Kinder

Das Medienmagazin Scroller soll Kinder an aktuelle Medienthemen heranführen und sie in einem kompetenten Umgang mit YouTube und Co. unterstützen. Die Figuren Trixi und Tom führen Ihr Kind durch die Welt der Medien. 

Kurz gefasst:

  • geeignet für Kinder von 9-12 Jahren 
  • kostenfrei 
  • keine Werbung
  • digital und als Printausgabe verfügbar  

Was ist Scroller und was bietet es?

Scroller ist ein Angebot von Teachtoday, einer Initiative der deutschen Telekom. Darin geht es um alltagsnahe Themen wie Cybermobbing, Datenschutz auf Social-Media-Kanälen und Verschwörungstheorien – in kindgerechter und spielerischer Form. Kinder werden ermutigt, sich mit aktuellen Themen der Medienwelt auseinanderzusetzen. 

Das Magazin kann digital auf der Webseite gelesen werden oder kostenfrei als Broschüre bestellt werden. Neben einer deutschen und englischen Version gibt es das Magazin auch auf arabisch.

Was fasziniert Kinder daran?

Die Inhalte des Medienmagazins sind am Alltag von Kindern orientiert. Es geht um Themen, die sie tagtäglich beschäftigen. Die Webseite ist bunt gestaltet und bietet viele Möglichkeiten. Die jungen Leserinnen und Leser können Tests zu ihrer eigenen Medienkompetenz machen, Videos mit Bastelanleitungen ansehen und sich durch die Bildergeschichten klicken. Im Format “Die Kinderreporter” kommen Kinder selbst zu Wort, führen Interviews und drehen kleine Reportagen. 

Was müssen Eltern wissen?

Die Webseite von Scroller kann von Kindern risikofrei besucht werden. Es wird weder Werbung geschaltet noch werden Daten abgefragt. Es gibt keine Möglichkeit über die Webseite miteinander zu kommunizieren oder in Kontakt zu treten. Über Links auf der Webseite können Kinder jedoch schnell auf YouTube landen und so leicht auf andere Inhalte zugreifen. 

Aufgrund der vielen Icons und weiterführenden Links kann es für jüngere Kinder etwas schwieriger sein, sich eigenständig auf der Webseite zurechtzufinden. In der Printausgabe von Scroller gibt es einen beigelegten Elternratgeber. So können Sie  die Welt der Medien gemeinsam entdecken und sich mit Ihrem Kind über Medienthemen  austauschen.

YouTube erklärt mir die Welt – das Videoportal als Nachrichtenquelle

Kinder und Jugendliche möchten die Welt verstehen. Je älter sie werden, desto mehr informieren sie sich in sozialen Netzwerken – auch über aktuelle Nachrichten. Sie schauen sich z. B. Videos von YouTubern LeFloid und MrWissen2Go an, in denen tagesaktuelle Themen zusammengefasst und kommentiert werden. Nachrichtenformate auf YouTube sind bei Jugendlichen vor allem deswegen beliebt, weil sie verständlich, kurz und unterhaltsam aufbereitet sind. Anders als im Fernsehen oder in der Zeitung kann jedoch im Internet quasi jede Person Inhalte hochladen und verbreiten. Wer aber kontrolliert den Wahrheitsgehalt der Inhalte auf YouTube?

Der Erfolg von YouTube-Videos ist von Klicks und Aufrufen abhängig. Je witziger und übertriebener Inhalte dargestellt werden, desto häufiger werden sie geklickt und erreichen mehr Menschen. Die Qualität oder Richtigkeit der Inhalte spielt nicht unbedingt eine Rolle.

YouTube ist kein Bildungsangebot, sondern eine kommerzielle Plattform von Google. Die Inhalte kommen nicht von Google, sondern von den Nutzern und Nutzerinnen selbst. Täglich werden tausende Videos hochgeladen. Auch Falschmeldungen können darunter auf YouTube landen und so lange sichtbar bleiben, bis YouTube auf sie aufmerksam (gemacht) wird und diese prüfen lassen kann.

Meinungsmache auf YouTube

Manche YouTuber und YouTuberinnen lassen gern ihre persönliche Meinung zu aktuellen Themen einfließen. Das ist für junge Menschen natürlich besonders spannend, da sie sich selbst eine Meinung bilden wollen. Allerdings lassen sie sich auch schnell beeinflussen. Manche Leute nutzen das aus und wollen vor allem junge Menschen von ihrer Meinung überzeugen. Kinder und Jugendliche können auf YouTube deshalb mit populistischen und extremistischen Inhalten in Berührung kommen. Auch die Kommentarfunktion wird dazu genutzt, Falschmeldungen und Propaganda-Kanäle zu streuen.

Soll man das Gesagte nun glauben oder nicht? Einige Fragen können dabei helfen, es einzuordnen: Was die Hauptaussage des Videos? Fühle ich mich durch das Video informiert oder bin ich aufgewühlt? Wird schlechte Stimmung gegen bestimmte Personen oder Gruppen gemacht? Um die Gefühle der Zuschauenden zu beeinflussen, werden z. B. dramatische Musik oder schockierende Bilder verwendet. Wenn es keine Information dazu gibt, von wem das Video gemacht wurde und woher das Wissen ist, sollten man skeptisch sein und versuchen, die Aussagen zu prüfen.

Die Technik bestimmt mit, was man sieht

Man entscheidet nicht allein, welche Videos bei YouTube angezeigt werden. Je nachdem, nach welchen Begriffen man schon gesucht und welche Videos man sich angesehen hat, schlägt YouTube andere Videos vor, die einem deshalb gefallen könnten. Das ist so programmiert. Dadurch kann ein einseitiges Weltbild entstehen, weil andere Sichtweisen und Informationen weniger präsent sind..

Machen Sie Ihr Kind fit!

Trotz dieser Risiken, sollten Sie Ihr Kind dabei unterstützen, sich über das Weltgeschehen zu informieren. Wenn Sie selbst auf dem Laufenden sind, können Sie seine Fragen vielleicht selbst beantworten. Oder Sie recherchieren gemeinsam nach Antworten. So lernt Ihr Kind, worauf man achten muss, wenn man nach Informationen im Netz sucht und wie sie einzuordnen sind. Im Beitrag “Alles Fake? Falschmeldungen erkennen” finden Sie Tipps dazu. Gute Quellen sind in der Regel die Angebote der öffentlich-rechtlichen Medien, da diese bestimmte journalistische Kriterien erfüllen müssen. Auch diese finden Sie bei YouTube – z. B. in den verschiedenen Formaten von funk, die besonders auf die Interessen von Menschen zwischen 14 und 25 Jahren zugeschnitten sind.

Das Bedürfnis, sich zu informieren und eine eigene Meinung zu entwickeln, ist wichtig für Kinder und Jugendliche, um die Gesellschaft einmal als erwachsener Mensch mitgestalten zu können. Auch für die Schule kann YouTube sinnvoll genutzt werden.

Was ist eigentlich… ein Server?

Ein Server ist ein Speicher, auf dem Inhalte von Webseiten, E-Mails oder Dateien abgelegt sind. Jedes Programm oder jede App braucht im Hintergrund Server, um die Daten seiner Nutzer abzulegen und zu verarbeiten, so z. B. auch WhatsApp.

Beim Versenden von Nachrichten funktioniert das dann so: Wenn Person A eine Nachricht abschickt, wird sie als erstes an die Server von WhatsApp gesendet. Sie sorgen dafür, dass der Austausch der Nachrichten funktioniert. Das ist vergleichbar mit einer Post, wo alle Briefe gesammelt werden, bevor sie zugestellt werden. Von den WhatsApp-Servern wird die Nachricht dann an Person B weitergeleitet. Im Anschluss kann Person B die Nachricht auf ihrem Smartphone lesen. Im Vergleich zur Briefpost geschieht der Austausch online in nur wenigen Sekunden.

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