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Online-Games – fünf beliebte Genre

Computer haben unsere Welt revolutioniert. Mit ihnen bieten sich ungeahnte Möglichkeiten, auch für die Welt der Spiele. Schon 1961 entwickelte der Student Steve Russel das erste Computerspiel weltweit: Spacewar!. 1972 folgte das wohl bekannteste Videospiel überhaupt: Pong, von Nolan Bushnell. Seitdem ist viel passiert: die Technik entwickelte sich weiter, das Internet hat das Spielen in Online-Räumen möglich gemacht.

Welche Online-Games spielen Kinder und Jugendliche heute? Die Spieleplattform Steam zeigt, dass Shooter, MMORPG, Survival Games, Battle Royal und Sportspiele im Jahr 2022 besonders häufig gespielt wurden. Auch bei jungen Menschen liegen diese Art von Spielen im Trend. Wir stellen Ihnen diese fünf beliebten Genres von Online-Games vor.

Shooter

Das Wort Shooter kommt aus dem Englischen (to shoot = schießen) und bezeichnet Spiele, bei denen das Hauptziel das Ausschalten von gegnerischen Parteien mittels Schusswaffen ist. Bei allen Shootern steht der Schutz der eigenen, bedrohten Figur im Mittelpunkt. Teamplay, Reaktionsschnelle und Taktik sind gefragt. Shooter sind oft mit einer spannenden Spielhandlung verknüpft und es gibt sie in unzähligen Variationen. Von hochtaktisch wie bei Counter-Strike oder Valorant bis hin zu schneller Action wie bei Call of Duty gibt es vielfältige Spiele mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Bei Ego-Shootern steuern die Spielenden ihre Spielfigur aus der Ich-Perspektive. Ob Ego-Shooter gewalttätiges Verhalten fördern, haben wir hier beschrieben.

MMORPG

MMORPG steht für „Massively Multiplayer Online Role-Playing Game“ (auf Deutsch: Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel) und verbindet Elemente von Rollenspielen mit Online-Welten. Die bekanntesten Vertreter des Genres sind Lost Ark, World of Warcraft, Guild Wars 2, Final Fantasy XIV und Black Desert Online. Die Spielenden schlüpfen in die Rolle eines selbst erschaffenen Charakters. Sie spielen mit anderen zusammen und erledigen Aufgaben (in diesen Spielen häufig „Quests“ genannt). Der Fokus der einzelnen Spiele ist dabei sehr unterschiedlich. Während sich die Spielenden in World of Warcraft häufig mit anderen zusammentun, um gefährliche Gegner zu besiegen, bekämpfen sich in Guild Wars 2 die Spielenden häufig in epischen Massenschlachten gegenseitig, um Festungen einzunehmen und auszubauen.

Neben den Aufgaben bieten MMORPG-Spiele noch eine Vielzahl an anderen Möglichkeiten. Die Charaktere können einen Beruf erlernen und sich Gold oder eine andere Währung damit verdienen. Vom fähigen Koch über die Schmiedin und dem Gerber bis hin zur Juwelierin ist alles dabei. Auch das „in Character“-Rollenspiel, in dem Spielende sich gegenseitig in ihren Charakteren begegnen und miteinander interagieren, ist häufig vertreten und bietet ähnliche Anreize wie Improvisationstheater.

Survival Games

Survival Games (Engl. „survive“ = überleben), wie zum Beispiel ARK: Survival Evolved, The Forest, Rust oder Minecraft locken mit einem sehr spannendem Gameplay, in dem Spielende mit einem Minimum an Ausrüstung starten und sich durch das Sammeln von Ressourcen wie Holz, Erzen und Co neue Gegenstände und sogar Häuser bauen können.
Die Spielenden können, je nach Spiel, Technologien erforschen, eine spannende, aber häufig gefährliche Welt bereisen und Gegenstände herstellen. Die meisten Spiele lassen sich mit anderen gemeinsam online spielen. Andere Spielende werden entweder zu Verbündeten oder zu Gegnerinnen und Gegnern, mit denen entweder kooperiert oder um Ressourcen gekämpft wird.

Battle Royale

Battle Royale ist der Titel des ersten Buchs des japanischen Autors Koushun Takami aus dem Jahr 1999. Im Buch wird eine Schulklasse auf einer Insel ausgesetzt und muss dort überleben. Es darf jedoch nur eine Person übrigbleiben. Auch die erfolgreiche Buchreihe Die Tribute von Panem arbeitet mit einem ähnlichen Konzept.

Als im März 2017 das Spiel PUBG: Battlegrounds veröffentlicht wurde, raste dieses sofort an die Spitze der Steam-Charts. Bald folgten andere Entwickler und versuchten das Genre neu zu erfinden. Fortnite, Paladins und Minecraft-Mods schrieben Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.

Das Spielprinzip folgt dabei den Romanvorlagen: 100 Spielende werden in eine Welt losgelassen und kämpfen darum, als letzte übrig zu bleiben. Sie starten ohne Ausrüstung und müssen wichtige Ressourcen in der Spielwelt finden, um erfolgreich zu sein und sich durchzusetzen. Das Spielfeld wird dabei stetig kleiner, was dazu führt, dass Spielende sich zwangsläufig begegnen und besiegen müssen. Dabei geht es oft hitzig zu, wie wir in diesem Artikel bereits beschrieben haben.

Sportspiele

Ein weiteres Genre, das nicht mehr wegzudenken ist, sind Sportspiele. Fifa begeistert seit mittlerweile fast 30 Jahren Spielende aller Altersklassen.

Auch Rennspiele wie Formel 1, Dirt und Forza begeistern mit rasantem Spielerlebnis und realitätsnaher Grafik. Wie in anderen Sportarten ist der vorrangige Reiz hierbei, sich mit anderen zu messen. Traditionelle Sportvereine haben mittlerweile eSport-Teams gegründet, welche sich auch in Sportspielen messen und Turniere bestreiten.

Was Eltern beachten sollten

Die populären Spielgenres durchleben einen steten Wandel., Einen guten Überblick über aktuelle Genres bietet das Lexikon der USK.

Egal welches Genre gespielt wird, es steht immer der Spaß im Vordergrund. Ihr Kind braucht den Ausgleich zum stressigen Schul- oder Ausbildungsalltag und nutzt das Zocken zum Entspannen und zur Unterhaltung. Computerspiele bieten eine gute Möglichkeit, etwas mit Freundinnen und Freunden zu unternehmen, auch wenn sie weiter entfernt wohnen.

Bleiben Sie interessiert und informieren Sie sich über Altersfreigaben und geeignete Games für Ihr Kind. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind spielt zu viel, sprechen Sie offen darüber und versuchen Sie, gemeinsam Regeln zu vereinbaren.

Steam – Die Spieleplattform

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Kurz gefasst:

  • internationale Plattform und soziales Netzwerk für Onlinespiele, Softwareprodukte und Filme
  • über den PC oder als App nutzbar
  • freigegeben ab 13 Jahren
  • Zugang zu nicht-kindgerechten Inhalten möglich und Kommunikationsrisiken

Was ist Steam?

Steam ist das größte internationale Portal für Onlinespiele, Softwareprodukte und Filme. Auf der Plattform kann man Spiele spielen und kaufen. Gamer können mit anderen weltweit in Kontakt treten und gemeinsam spielen. Dafür muss man Steam installieren und sich kostenlos anmelden. Das geht mit PC, Mac und Linux. Steam ist außerdem als App erhältlich. Die Webseite dient als Forum zum Austausch über Gaming und zum Teilen von Fan-Inhalten wie Bildern und Videos. Spieler können zudem direkt innerhalb der Spiele miteinander chatten. Im Shop kann man Spiele kaufen, aber auch innerhalb der Spiele gibt es Kaufmöglichkeiten.

Was fasziniert Jugendliche besonders an dem Angebot?

Sie finden hier unzählige Spiele, die kostenfrei oder kostenpflichtig sein können. Die Plattform bietet eine große Vielfalt an Spielen und Genres. Jugendlichen macht es besonders Spaß, mit anderen Spielern gemeinsam im Team zu spielen. Außerdem gefällt es ihnen, sich mit anderen über ihre Lieblingsspiele auszutauschen.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Durch die große Vielfalt auf der Plattform gibt es auch Spiele, die nicht für Kinder geeignet sind oder sogar problematisch sein können. Bei manchen Spielen wird das Alter vorab abgefragt, es wird jedoch nicht überprüft. In der Community finden sich Spieler und Inhalte aus der ganzen Welt, Jugendliche können also leicht mit Fremden in Kontakt kommen. Dabei können vor allem sogenannte Trolle ein Risiko sein, weil sie andere gezielt provozieren, beleidigen und Falschmeldungen verbreiten. Auch die Beiträge, Bilder oder Videos im Forum oder Chat können unter Umständen nicht für Kinder geeignet sein.

Was meint der Anbieter?

Laut Anbieter können Kinder die Plattform ab 13 Jahren nutzen. Es findet jedoch keine Überprüfung des Alters statt. Spam, Werbung und problematische Inhalte können gemeldet werden. Für Familien wird eine Familienansicht angeboten, in der Eltern genaue Einstellungen und Einschränkungen vornehmen können. Kürzlich gab es eine Änderung zugunsten der Privatsphäre der Nutzenden: Standardmäßig sehen nur die Online-Freunde, welche Spiele man besitzt, wie lange man spielt und welche Spiele auf der Kaufwunschliste stehen. Vorher waren die Daten vieler Nutzenden öffentlich abrufbar, weil nur wenige ihr Profil selbst auf privat gestellt hatten.

Was sollten Eltern beachten?

Aufgrund der Vielzahl an Spielen und Social-Media-Inhalten ist die Nutzung erst für ältere Jugendliche zu empfehlen. Wenn schon Jüngere Steam nutzen möchten, sollte das gut begleitet und gemeinsame Regeln vereinbart werden. Eltern empfehlen wir die Nutzung der Familienansicht. Diese wird mit einer PIN gesichert. In einer Bibliothek lassen sich einzelne Spiele für die Kinder festlegen und freigeben. Auch weitere Features wie die Community oder der Shop müssen bewusst von den Eltern erlaubt werden. Der Spieleratgeber erklärt in diesem Tutorial, wie Sie dabei vorgehen sollten.

Twitch – die Streamingplattform für Gamer

Kennen Sie Let’s Plays? Das sind Videos, in denen sich Menschen beim Spielen von Games z. B. auf YouTube zeigen. Die bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebte Plattform Twitch.tv funktioniert im Prinzip genauso, nur dass man hier live dabei zusehen kann, wie andere spielen. Für junge Gamer ist das Portal ein Muss.

Kurz gefasst:

  • Streaming-Plattform, hauptsächlich zur Liveübertragung von Videospielen
  • Altersfreigabe laut AGB: ab 18 Jahre – oder ab 13 Jahre unter Aufsicht eines Elternteils
  • Anmeldung nur für eigene Streams erforderlich
  • kostenlos als App verfügbar sowie als Browser-Version und Anwendung für Spielekonsolen
  • enthält Werbung und verschiedene kostenpflichtige Funktionen

Was ist Twitch?

Twitch ist das größte Livestreaming-Portal, über das Games gestreamt und angeschaut werden können. Die Seite ähnelt vom Prinzip anderen Videportalen. Nutzende können Kanäle oder den Stream eines bestimmten digitalen Spiels besuchen. Dabei müssen sie sich nicht anmelden.

Nur registrierte User können das Spiel, das sie gerade spielen, live für ein Publikum übertragen. Dabei nutzen sie in der Regel Webcam und Mikrofon, um das eigene Spiel gleichzeitig zu kommentieren. Über die Chatfunktion können Spielende und Zuschauende in Echtzeit miteinander kommunizieren. Ein Spiel wird oft von mehr als 10.000 Personen verfolgt. Wer genügend Zuschauer*innen hat, kann Werbung schalten. Der Erlös daraus wird unter Twitch und dem streamenden Spielenden aufgeteilt. Einzelne Kanäle lassen sich auch kostenpflichtig abonnieren und es gibt die Möglichkeit, einem Gamer während des Livestreams Geld zu spenden.

Die am häufigsten auf Twitch gezeigten Spiele sind auch sonst sehr beliebt, z. B. Fortnite, Leagues of Legend, Counterstrike und Minecraft. Auch eSport-Ereignisse werden bei Twitch übertragen. Die meisten Inhalte auf Twitch sind von Nutzer*innen, aber es gibt auch professionell produziertes Material. Neben dem Hauptthema Games werden auch andere Inhalte auf Twitch gezeigt. Es gibt Streams zum Programmieren, Zeichnen, Basteln und vielen anderen Dingen aus dem Alltag.

Warum ist Twitch für Jugendliche so spannend?

Bei Twitch können Jugendliche ihr Hobby Computerspiele mit anderen teilen und aus einer anderen Perspektive live miterleben. Sie können sich direkt mit ihren Gaming-Idolen austauschen und ihre Fähigkeiten in einem bestimmten Spiel verbessern. Für die Gamer ist es interessant, da sie ihre Fähigkeiten zeigen und auch Geld verdienen können.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Wer Zugang zum Internet hat, kann auch Twitch nutzen, da zum Zuschauen keine Registrierung erforderlich ist. Deshalb können Kinder und Jugendliche Streamings von Spielen sehen, die laut Altersbeschränkung noch nicht für sie geeignet sind. Laut AGB ist das Angebot erst ab 13 Jahren und dann auch nur mit Aufsicht der Eltern zu nutzen. Das wird aber höchstens bei der Registrierung für eigene Streams oder die Interaktion mit Gamern relevant. Eine Überprüfung, ob das bei der Anmeldung angegebene Alter stimmt, findet nicht statt.

Ihr Kind kann auf gewaltvolle, angstmachende und sexualisierte Inhalte stoßen. Aus diesem Grund hat der Jugendschutz die Plattform als nicht geeignet für Kinder und Jugendliche eingestuft.

Werbung bei Twitch ist nur schwer erkennbar. Das hängt auch damit zusammen, dass immer mehr Gamer zu Influencern werden. Persönliche Spiele-Empfehlungen erkennen die jungen User oft nicht als Werbung.

Die integrierte Spendenfunktion ist ebenfalls kritisch zu sehen. Wenn Zuschauende ihren Lieblingsspielern während des Livestreams Geld überweisen, wird das vom Gamer gleichzeitig kommentiert. Diese Art der persönlichen Rückmeldung kann vor allem jüngere Nutzende dazu verleiten, mit den elterlichen PayPal-Kontodaten Geld zu spenden.

Da sich User, die nur Livestreams verfolgen, nicht registrieren müssen, besteht vor allem bei jungen Streamern die Gefahr, dass (fremde) Erwachsene Kontakt aufnehmen und es zu Cybergrooming kommt.

Was sagt der Anbieter?

Twitch Interactive, Inc. existiert seit Juni 2011 (damals noch unter dem Namen Justin.tv) und gehört seit 2014 zu Amazon. Es gibt also ein Interesse Nutzerdaten zu sammeln, um personenbezogene Werbung zu machen. Die Datenschutzbestimmungen liegen auf Deutsch vor und geben genau wieder, wie und wofür der Dienst personenbezogene Daten erhebt. Auch die Sicherheitshinweise gibt es auf Deutsch. Twitch bietet eine Meldefunktion, so dass Personen, die im Stream oder Chat gegen die Community-Richtlinien verstoßen, von anderen Usern gemeldet werden können. Nach Überprüfung durch ein Moderationsteam werden unangemessene Inhalte gelöscht.

Sobald ein Video angeklickt wird, in dem ein Spiel mit Altersbeschränkung gespielt wird, gibt es einen Hinweis. Dieser lässt sich jedoch einfach wegklicken.

Was sollten Eltern beachten?

Aufgrund der angesprochenen Risiken sollten Sie Ihr Kind begleiten, wenn es den Dienst nutzt, oder sich zumindest regelmäßig mit ihm darüber austauschen. Sprechen Sie mit ihm über die Plattform und schauen Sie sich diese gemeinsam an. Recherchieren Sie die Altersfreigaben für die einzelnen Spiele und halten Sie sich daran. Machen Sie Ihr Kind außerdem darauf aufmerksam, dass es als Streamer keine persönlichen Informationen veröffentlichen sollte, da Twitch diese weitergeben kann. Nutzen Sie in den Einstellungen die Möglichkeit, die Kommunikation mit Fremden zu deaktivieren.

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