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So wird das Smartphone Ihres Kindes sicherer

Im Laufe der Grundschulzeit bekommen viele Kinder ein eigenes Smartphone. Damit können sie unterschiedliche Dinge machen und haben Zugang zum Internet. Neben vielen tollen Möglichkeiten sind Kinder damit aber auch Risiken ausgesetzt. Es ist besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren sprechen und gemeinsam Sicherheitseinstellungen am Smartphone vornehmen.

Datenschutz

Ohne, dass Ihr Kind etwas bemerkt, hinterlässt es durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz Datenspuren. Erklären Sie Ihrem Kind die verschiedenen Smartphone-Funktionen, und wie es diese sinnvoll einstellen kann: WLAN, Bluetooth und der Standort sollen standardmäßig ausgeschaltet bleiben und nur aktiviert werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Zum Beispiel ist GPS nötig, wenn Ihr Kind den Weg zu einem bestimmten Ort mit Hilfe einer Karten-App sucht. Überprüfen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam die App-Berechtigungen in den Einstellungen. So vermeiden Sie zum Beispiel, dass Apps ohne Grund auf die Kamera zugreifen oder Daten mit anderen Geräten und Netzwerken austauschen. Klären Sie Ihr Kind über Betrugsmaschen im Netz auf, wie zum Beispiel Spam-Mails oder Phishing. Eine zusätzliche Sicherheit bieten Virenscanner-Apps, die vor unerwünschten Viren und vor Gefahren wie dem Diebstahl von Daten, Abofallen oder Fake-Angeboten schützen können.

Passwortschutz

Für eine sichere Nutzung von Gerät und Apps ist es wichtig, Codes und Passwörter zu nutzen. Das Handy Ihres Kindes sollte nur nach Eingabe eines Codes (PIN, Wischcode o. Ä.) zu benutzen sein, damit Fremde keinen Zugriff auf persönliche Daten haben. Richten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam einen sicheren Passwortschutz ein. Das gilt auch für die Registrierung bei Social-Media-Diensten und Apps. Sichere Passwörter bestehen aus mindestens zwölf Zeichen und enthalten neben Buchstaben auch Sonderzeichen und Zahlen. Je nach Gerät kann zum Entsperren auch ein Fingerabdruck Ihres Kindes verwendet werden (z. B. Touch-ID bei iOS). Tipps zur Erstellung von sicheren Passwörtern gibt es – z. B. bei Handysektor. Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, dass mindestens auch ein Elternteil die Kombination zur Bildschirmentsperrung und das Passwort kennt.

Jugendschutzeinstellungen bei Android und iOS

An jedem Smartphone lassen sich in den Einstellungen Sicherheits- und Jugendschutzeinstellungen vornehmen. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter anderem im Artikel zum technischen Jugendmedienschutz.

Bei Android können Sie im Play Store die Installation von Apps sperren lassen bzw. für die Installation oder In-App-Käufe ein Passwort festlegen. Aktivieren Sie hierfür die Jugendschutzeinstellungen. Sie können auswählen, welche Apps Ihr Kind auch ohne Passwort installieren kann.

iOS-Geräte bieten noch mehr Möglichkeiten in den eigenen Geräteeinstellungen. Unter Bildschirmzeit haben Sie die Option, Einschränkungen vorzunehmen und dafür einen eigenen Code zu vergeben. Sie können dann z. B. die Verwendung von bestimmten Apps erlauben oder sperren und In-App-Käufe mit einem Passwort beschränken. Es lassen sich auch Filme, Musik, Apps und TV-Sendungen mit einer höheren Altersfreigabe automatisch sperren. iOS kann Web-Inhalte in Safari und Apps automatisch filtern und ausblenden.

Darüber hinaus sind zusätzliche Apps empfehlenswert:

  • JusProg ist ein staatlich anerkanntes Jugendschutzprogramm, das kostenfrei, datensparsam und werbefrei ist. Die Software filtert Internetadressen und blockiert nicht-altersgerechte Websites. Durch die individuellen Einstellungen können Sie das Schutzniveau an das Alter Ihres Kindes anpassen.
  • Für Android-Geräte gibt es außerdem die Salfeld Sie ist kostenpflichtig und setzt den Fokus auf Zeitlimits und Filter sowie die Verbindung von Eltern- und Kind-Geräten.
  • Mit der App Kids Place können Sie z. B. eine Zeitbeschränkung der Bildschirmzeit festlegen, nur die Nutzung bestimmter Apps erlauben oder ungeeignete Websites sperren.
  • Die App Google Family Link bietet ebenfalls einige Möglichkeiten, die Handynutzung Ihres Kindes zu regulieren.

Weitere Tipps für eine sichere Smartphone-Nutzung

Um Kostenfallen zu vermeiden, kann ein Tarif mit beschränktem Datenvolumen nützlich sein. Achten Sie darauf, auch bei Social-Media-Apps gewisse Einstellungen für die Privatsphäre und Sicherheit Ihres Kindes vorzunehmen und zum Beispiel Instagram sicher zu nutzen. Hier können Sie gezielt die Sichtbarkeit des Profils Ihres Kindes und die grundsätzlichen Kontaktmöglichkeiten regulieren. Manche Plattformen bieten einen sichereren Alternativ-Modus für Minderjährige an – z. B. der begleitete Modus bei TikTok.

Empfehlenswert ist auch die Installation der fragFINN-App. Diese Kindersuchmaschine bietet einen geschützten Surfraum mit geprüften Internetseiten. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind nur auf altersgerechte und unbedenkliche Inhalte zugreifen kann, sowohl für schulische Recherche als auch für Freizeitaktivitäten.

Für weitere Informationen zu sicheren Smartphone-Einstellungen lohnt es sich, die Seite medien-kindersicher.de zu besuchen. Hier gibt es hilfreiche, technische Schutzlösungen für alle Geräte, Dienste und Apps Ihres Kindes Schritt für Schritt erklärt.

Denken Sie auch daran, auf dem Smartphone Ihres Kindes regelmäßig Software-Updates durchzuführen, um Sicherheitslücken zu schließen und das Risiko von z. B. Viren zu minimieren

Begleitung durch die Eltern

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Websites oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein.

Identitätssuche queerer Jugendlicher im Netz

Wer bin ich, was macht mich aus, wo will ich hin? Für Kinder und Jugendliche sind das die zentralen Fragen ihres Lebens. Sie suchen heute immer stärker online Orientierung und Identifikationsfiguren – auch, weil es im Netz oft einfacher ist, Informationen, Verständnis und Gleichgesinnte zu finden.

Die eigene Identität finden – nicht immer einfach

In der Jugend passiert vieles: Der Körper verändert sich, Meinungen und Werte bilden sich heraus, Freundschaften entstehen oder enden, die eigene Sexualität wird entdeckt. Es ist nicht einfach, all das zu bewältigen. Besonders herausfordernd ist es für diejenigen, deren Identität nicht den gesellschaftlichen Normen ihres sozialen Umfeldes entspricht. Gerade queere Jugendliche tun sich häufig schwer, ihre eigene Identität überhaupt zu entdecken und diese dann auch offen auszuleben. Denn noch immer müssen sie Vorurteile, Ablehnung oder Konflikte fürchten. Die Suche nach Vorbildern, Gleichgesinnten oder einfach einer vorurteilsfreien Peergroup führt viele ins Netz. Denn hier gibt es eine LGBTQIA+-Community, die offline an vielen Orten schwer zu finden ist.

LGBTQIA+ ist eine Abkürzung, die ihre Ursprünge in den USA in den 80er Jahren hat und sich seitdem verbreitet und weiterentwickelt hat. Die Buchstaben stehen für: Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual. Im Grunde werden hier also alle Ausprägungen von Geschlecht und Sexualität zusammengefasst, die nicht binär (zwei Geschlechter) und heterosexuell sind. Das Plus am Ende der Abkürzung bedeutet: Die Liste ist weder abschließend noch exklusiv. Jede Sexualität ist in Ordnung und willkommen, niemand wird ausgeschlossen. Die Abkürzung wurde gebildet, um einen wertschätzenden Begriff für Menschen aller sexuellen und Geschlechtsausprägungen zu haben und sie so vor Diskriminierung zu schützen. Das visuelle Zeichen der Community ist die Regenbogenflagge.

Was finden Jugendliche im Internet?

Jugendliche, die zur LGBTQIA+-Community gehören oder sich ihrer Identität noch nicht sicher sind, suchen häufig online nach Informationen oder Kontakten. Noch immer haben viele Angst vor einem Coming-Out in der Familie oder der Peergroup. Im Internet dagegen kann es geschützte und anonyme Räume bieten. Hier können Jugendliche sich informieren und überhaupt erst einmal erfahren, welche Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen es gibt. In sozialen Netzwerken, Foren oder auf entsprechenden Seiten finden junge Menschen Vorbilder und Rollenmodelle. Sie können sich mit anderen austauschen und auch ihre eigene Orientierung ausprobieren. Viele Anlaufstellen, die bei Fragen oder Problemen helfen können, sind online vertreten. Aber auch Filme, Magazine oder einfach Zusammenschlüsse der LGBTQIA+-Community können jungen Menschen bei der Suche nach der eigenen Identität helfen.

Auch online: eine gesunde Vorsicht behalten

Doch auch online ist nicht alles problemlos. Auch hier gibt es Hass und Mobbing, Jugendliche können an unseriöse Anbieter von Informationen oder zweifelhafte Kontakte geraten. Es ist daher wichtig, dass Kinder und Jugendliche früh lernen, wie sie sich auch online schützen können: Private Daten sollten erst dann preisgegeben werden, wenn das Gegenüber definitiv vertrauenswürdig ist. Kinder müssen lernen, seriöse von unseriösen Seiten zu unterscheiden. Und wenn Hass oder Mobbing auftritt, sollten Kinder und Jugendliche wissen, wie sie sich wehren können.

Am wichtigsten für Sie als Eltern ist es, Ihr Kind liebevoll und offen beim Aufwachsen zu begleiten. Denn wenn Kinder auch offline offen mit ihren Fragen und Themen umgehen können und Vertrauenspersonen haben, die sie auf ihrem Weg begleiten, kann das Internet eine wertvolle Ergänzung, statt einer (heimlichen) Flucht sein.

Hier finden Sie jugendgerechte Infos rund um das Thema LGBTQIA+

Mehr Informationen sowie gute Tipps zum sicheren Surfen gibt es auf den folgenden Seiten:

  • Bei ZDFlogo wird erklärt, was LGBTQIA+ bedeutet und woher es kommt – zum Text.
  • Einige interessante Fakten und Links rund um LGBTQIA+ gibt es hier.
  • Schau hin! hat sich näher mit dem Thema „Coming out im Netz“ beschäftigt – zum Text.
  • Queer Lexikon ist die Online-Anlaufstelle für sexuelle, romantische und geschlechtliche Vielfalt mit jugendgerechten Infos und Angeboten – hier geht’s lang.

Medienerziehung in den ersten Lebensjahren 

„Mama, kann ich Video schauen?“, „Ich will Tablet spielen, Papa!“ – Medien faszinieren kleine Kinder und sind bereits früh Teil ihres Alltags. In den ersten Lebensjahren legen Eltern den Grundstein für den Umgang mit Medien. Die Medienerziehung orientiert sich an den generellen Werten in der Familie. 

Kleine Kinder langsam an Medien heranführen 

Babys und Kleinkinder haben noch kein großes Interesse an Medien. Sie suchen den Kontakt zu den Eltern und erkunden die Welt mit allen Sinnen. Entwicklungsschritte wie essen, laufen und sprechen lernen stehen im Vordergrund. Da Eltern sich häufig Medien zuwenden, etwa dem Smartphone, bekommen nach und nach auch kleine Kindern Interesse daran. 

Gezielte Mediennutzung, wie etwa das Anschauen eines Bilderbuches oder das Videotelefonat mit Oma und Opa, findet bei Kleinkindern in der Regel in Begleitung von Erwachsenen statt. Mehr und mehr fordern Kinder solche gemeinsame Medienzeit auch ein. 

Geeignete Medien für Kleinkinder 

Neben dem gemeinsamen Anschauen von Bilderbüchern haben Kleinkinder Spaß an Musik und Hörgeschichten; nebenbei können sie spielen oder sich entspannen. Angebote wie Kinderradio-Sendungen und Hörboxen sind kindgerecht und ein guter Einstieg in die Vielfalt der Medienwelt.  

Bewegte Bilder und hektische Geräusche kann das kindliche Gehirn noch nicht gut verarbeiten. Erst mit etwa drei Jahren können Kinder verfilmte Geschichten verstehen. Dennoch schaut Ihr Kind vielleicht schon früher gemeinsam mit älteren Kindern Serien auf dem Tablet oder ähnliches. Achten Sie darauf, was sich Ihr Kind anschaut. Am besten ist es, wenn Sie dabei sind, aufkommende Fragen beantworten können oder mitbekommen, wenn Ihr Kind Angst bekommt. Kinder im Kindergartenalter schauen begeistert Sendungen mit ihren Lieblingsfiguren wie Peppa Wutz, Bobo Siebenschläfer oder Feuerwehrmann Sam. Mit kindgerechten Apps und Spielen können Kinder selbst aktiv werden. Solche Apps sind überschaubar, fördern die Kreativität und können beim Lernen unterstützen.  

Egal ob Audio, Video oder Spiele: wählen Sie kurze, einfache und altersgerechte Inhalte aus. Kleine Kinder sollten Medien so wenig wie möglich allein nutzen, denn sie sind keine Babysitter. Wenn Sie und Ihr Kind bestimmte Inhalte bereits kennen, kann es einer Hörgeschichte auch mal alleine lauschen und sich eine Folge der Lieblingsserie anschauen, ohne dass Sie daneben sitzen.  

Vorbild sein von Anfang an 

„Darf ich dein Handy?“ – Kinder lernen durch Beobachten und machen nach, was ihre Bezugspersonen tun. Auch bei der Mediennutzung sind Sie das wichtigste Vorbild für Ihr Kind. Legen Sie das Smartphone beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite. Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Kind und nehmen Sie Auszeiten vom Bildschirm. Leben Sie einen bewussten und reflektierten Umgang mit Medien vor. Auch Kinder haben bereits Persönlichkeitsrechte. Fragen Sie Ihr Kind, ob es damit einverstanden ist, Fotos von ihm per Messenger zu versenden und stellen Sie möglichst keine Kinderfotos ins Netz. 

Altersgerechte Inhalte auswählen 

„Das war mir zu gruselig!“ – Kinder können oft noch schwer zwischen Fiktion und Realität unterscheiden und Gefahren noch nicht zuverlässig einschätzen. Manche Medieninhalte sind für Kinder ungeeignet.  

  • Beachten Sie die Alterseinstufungen von Filmen, Apps und Spielen. Machen Sie sich bewusst, dass Alterskennzeichnungen von USK, FSK und Co. dem Jugendschutz dienen und keine pädagogischen Empfehlungen sind. Was genau dahintersteckt, erfahren Sie in diesem Artikel
  • Schützen Sie Ihr Kind vor gefährdenden Inhalten und wählen Sie altersgerechte Angebote nach dem Entwicklungsstand Ihres Kindes aus. 
  • Empfehlungen für geeignete Filme und Videos finden Sie zum Beispiel auf der Webseite von Flimmo. Der Spieleratgeber NRW gibt ausführliche Hintergrundinformationen zu Games und liefert pädagogische Ratschläge.  
  • Vorsicht vor In-App-Käufen und Co: Nutzen Sie die Einstellungsmöglichkeiten von Medienangeboten und machen Sie Ihre Geräte kindersicher

Medienregeln in der Familie vereinbaren 

„Nur noch eine Folge!“ – Kinder in den ersten Lebensjahren können ihre Mediennutzung noch nicht selbst steuern, sie brauchen Grenzen.  

  • Setzen Sie Medien bewusst und sparsam ein und erweitern Sie das Angebot langsam. Achten Sie auf die Bildschirmzeit
  • Nutzen Sie Medien weitestgehend gemeinsam und beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. 
  • Führen Sie schon früh Regeln im Umgang mit Medien ein und achten Sie darauf, diese auch einzuhalten. Ein kurzer Clip zum Entspannen nach dem Kindergarten, ein Hörspiel zum Einschlafen – solche Rituale schaffen Orientierung.  
  • In besonderen Situationen wie langen Autofahrten oder bei einem Krankenhausaufenthalt können andere Regeln gelten. Das ist in Ordnung! 
  • Zeigen Sie Interesse für die Medienwelt Ihres Kindes. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Erlebte und helfen Sie ihm, Medieninhalte richtig einzuordnen.  
  • Werden Sie zusammen aktiv: malen Sie etwas am Tablet, gestalten Sie lustige Fotos und Videos oder komponieren Sie mit Apps Musik. Haben Sie gemeinsam Spaß mit Medien! 

Basierend auf einer Langzeitstudie des JFF – Institut für Medienpädagogik zur Bedeutung digitaler Medien in Familien mit jungen Kindern gibt es jetzt einen Flyer rund um das Thema Medienerziehung in den ersten Lebensjahren. 

Kinder und ihre liebsten Medienfiguren 

Sie heißen Lady Bug, Feuerwehrmann Sam, Elsa oder Peppa Wutz – beliebte Medienheldinnen und Medienhelden bei jungen Kindern. Sie tauchen nicht nur auf Bildschirmen und in Büchern auf, sondern auch auf Rucksäcken, Trinkflaschen, Kleidung und anderen Gegenständen. Doch so sehr sie Erwachsene manchmal nerven, haben diese Figuren für Kinder wichtige Funktionen. 

Was Medienfiguren für Kinder bedeuten 

Erinnern Sie sich an Pippi Langstrumpf, Pumuckl oder Peter Lustig? Sicherlich haben Sie vor allem positive Erinnerungen an diese Figuren. Auch wenn die Medienheldinnen und Medienhelden von Kindern heute andere sind, erfüllen sie die gleichen Funktionen wie die Figuren Ihrer Kindheit. Sie bieten Kindern Orientierung in einer komplexen Welt und sie können von ihnen lernen. Kinder identifizieren sich mit einzelnen Figuren. Außerdem sorgen sie für eine Zugehörigkeit zu Gleichaltrigen. Mit Freundinnen und Freunden können sie sich über die neueste Folge von Paw Patrol austauschen und Szenen in Rollenspielen nachspielen. Wenn Kinder traurig sind oder Sorgen haben, kann die Hauptfigur Mut machen oder eine Folge der Lieblingsserie sie entspannen. 

Was typisch für Medienfiguren ist

Typischerweise haben die Medienhelden und Medienheldinnen von Kindern Ähnlichkeiten mit ihnen. Ihre Geschichten knüpfen an die kindlichen Lebenswelt an. Häufig handelt es sich um “gute” Hauptfiguren mit Merkmalen, die Kinder gut erkennen können. Die Figuren müssen Erwachsenen nicht gefallen. Das ist besonders dann der Fall, wenn sie klischeehaft dargestellt sind wie z. B. schöne Prinzessinnen und starke Ritter
Im Laufe der kindlichen Entwicklung ändern sich die liebsten Medienfiguren. Kinder verstehen mehr und ihre Interessen ändern sich.  

Was noch wichtig ist 

Für Erwachsene ist es nicht immer leicht zu verstehen, was Kinder an einer bestimmten Figur toll finden. Diese zu verbieten oder ein Kind davon fernzuhalten, ist aber nicht der richtige Weg. Kinder begegnen manchen Figuren über das Spiel und den Austausch mit Gleichaltrigen. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind darüber, was ihm an einer Figur gefällt. Seien Sie unvoreingenommen und stellen Sie neutrale Fragen. Wenn Ihr Kind schon etwas älter ist, können Sie auch erzählen und erklären, wenn ihnen etwas an einer Figur nicht gefällt.  

Medienerziehung: Wer ist eigentlich zuständig?

Eltern, Geschwister, Verwandte, Freundinnen, Pädagogen: Im Alltag haben Kinder und Jugendliche mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun. Doch wer von all diesen Personen ist (mit)verantwortlich für die Medienerziehung? Nur Sie als Eltern? Alle Pädagogen? Oder auch die Medien selbst? 

Was ist Medienerziehung?  

Medienerziehung hat erst einmal das Ziel, Menschen zu unterstützen, mit Medien so umzugehen, dass sie ihnen nicht schaden und sie möglichst positive Erfahrungen mit Medien machen. Das unterscheidet Medienerziehung erst mal nicht von anderen Formen der Förderung von Medienkompetenz. Der Unterschied zur medienpädagogischen Förderung von Kindern, z. B. in der Schule, liegt vor allem darin, dass Medienerziehung nicht immer  auf das Lernen zielt und auch unbewusst geschieht. Ein gutes Beispiel dafür ist die Vorbildfunktion der Eltern. Wie viel Zeit Sie selbst am Smartphone verbringen oder was Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind im Fernsehen anschauen, all das hat einen Einfluss auf die Medienerziehung Ihres Kindes. Vieles davon entscheiden Sie aber unbewusst oder spontan. Zu diesen häufig eher ungeplanten Formen der Medienerziehung kommen auch gezielte und konkrete Maßnahmen hinzu, wie zum Beispiel das Vereinbaren gemeinsamer Regeln.

Akteure der Medienerziehung

Je älter Kinder werden, desto mehr unterschiedliche Menschen haben mit ihrer Erziehung zu tun. Die Eltern und andere Familienmitglieder sind zuerst in der Verantwortung. Die Medienerziehung ist aber eine viel zu große Aufgabe und Herausforderung, um sie alleine Ihnen als Eltern zu überlassen. Neben verschiedenen Unterstützungs- und Hilfeangeboten im Internet und vor Ort spezifisch für Eltern, wie zum Beispiel Elternabenden, gibt es verschiedene Wege, um die Medienerziehung gemeinsam anzugehen. 
Auch in der KiTa und in der Schule findet Medienerziehung statt. Eltern können sich dort in der Elternvertretung einbringen und zum Beispiel etwas zu einem Medienkonzept oder einem Medienentwicklungsplan beitragen. 

Erziehung durch Medien? 

Auch die Medien selbst und Menschen und Figuren, die Medien machen und in Medien zu sehen sind, können als Akteure der Medienerziehung gesehen werden. Die Anbieter von Medien sollten ihre Angebote zum Beispiel so gestalten, dass ersichtlich ist, für welches Alter sie geeignet sind. Einrichtungen des Jugendschutzes, wie zum Beispiel die USK, sind ebenfalls dafür zuständig, die Medienerziehung zu unterstützen. Auch Menschen, die in Medien zu sehen sind, wie etwa Influencer und Influencerinnen, tragen Verantwortung. Sie sind für viele Kinder und Jugendliche ein Vorbild und können zu einem gesunden Umgang mit Medien beitragen, müssen es aber nicht. 

Gemeinsame Begleitung des Medienumgangs  

Sie sind mit der Medienerziehung nicht alleine. Viele Eltern haben ähnliche Probleme und es lohnt sich, miteinander zu sprechen und gegenseitig auf Unterstützungsangebote hinzuweisen. In Ihrer Familie sollten sie gemeinsam Regeln vereinbaren, die dann für alle gelten. Zu einer guten Medienerziehung kann auch beitragen, wenn Sie sich deutlich machen, dass das, was Sie vielleicht unbewusst mit Medien tun, einen Einfluss auf den Medienumgang Ihrer Kinder hat: zum Beispiel welche Medien Zuhause zur Verfügung stehen oder wie viel Zeit Sie selbst mit Medien verbringen. Allerdings können Sie natürlich nicht mit allen Akteuren zusammenarbeiten, die Einfluss auf die Medienerziehung Ihres Kindes haben. Schauen Sie, dass Sie mit denjenigen gemeinsam die Medienerziehung gestalten, bei denen es möglich ist, wie zum Beispiel mit anderen Eltern oder in der KiTa bzw. der Schule, und die die Unterstützung bieten, die Sie brauchen. 

Vorbild sein von Anfang an – wie Babies und Kleinkinder den Umgang mit Medien lernen

Sie lesen Ihrem Kind gerade eine Geschichte vor und plötzlich piepst das Handy, um eine neue WhatsApp-Nachricht anzukündigen. Was machen Sie? Greifen Sie automatisch zu Ihrem Smartphone oder lesen Sie die Nachricht erst später, wenn das Kind schläft?

Solche Situationen gibt es wahrscheinlich in jeder Familie. Wenn der kleine Sohn dann nach dem Smartphone greift, heißt es: “Das ist noch nichts für dich!”.

Durch Beobachtung lernen

Seien Sie sich bewusst, dass Eltern und auch andere Erwachsene für Kinder eine wichtige Vorbildfunktion haben. Kinder erleben, wie Sie als ihre engsten Bezugspersonen mit digitalen Medien umgehen und orientieren sich daran. So lernen Kinder, wie die Welt funktioniert und wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Ihr Verhalten hat deshalb einen großen Einfluss darauf, wie Ihr Kind selbst Medien nutzt. Indem Sie aktiv vorleben, wie ein guter Umgang mit Medien aussehen kann, unterstützen Sie Ihr Kind dabei zu lernen, Smartphone und Co. selbstständig, sinnvoll und bewusst zu nutzen.

Gerade für jüngere Kinder sind Eltern die Nummer Eins. Für Babies und Kleinkinder ist es besonders wichtig, dass sie über den direkten Blickkontakt Ihre Aufmerksamkeit erkennen und eine gute Bindung aufbauen. Wenn Papa ständig auf sein Smartphone schaut, ist das nicht möglich. Kinder, auch schon in jungen Jahren, merken das. Je älter Kinder werden, desto mehr eifern sie Ihnen nach. Im Kleinkindalter greifen sie nach dem Smartphone von Papa oder sprechen in einen Baustein, der eine ähnliche Form hat. Sie erkennen schon früh, wie wichtig dieses Gerät für Erwachsene oder ältere Geschwister ist.

Ein gutes Vorbild sein

Schaffen Sie von Anfang an eine gute Basis für einen reflektierten Umgang mit Medien. Lassen Sie das Smartphone auf lautlos gestellt in der Tasche, wenn Sie mit Ihrem Kind spielen, so dass es nicht den Eindruck hat, dass das Smartphone immer wichtiger ist. Später wird sich Ihr Kind dann vielleicht genauso verhalten. Wenn es doch mal herausgeholt wird, erklären Sie Ihrem Kind, warum.

Es gibt sicherlich auch Momente, in denen das Smartphone gebraucht wird, um ein schönes Foto von Ihrem Nachwuchs zu schießen. Halten Sie schöne Momente mit der Kamera fest! Überlegen Sie aber, wie oft das sein muss. Schließlich möchte Ihr Kind Ihnen lieber in die Augen sehen, als ständig auf das Smartphone vor Ihrem Gesicht.

Auch gemeinsame Zeiten mit Medien gehören in der Familie dazu. Führen Sie Ihr Kind langsam daran und wählen Sie altersgerechte Inhalte aus. Solche Medienerlebnisse sollten sich aber immer mit medienfreien Zeiten abwechseln.

Bei allem gilt: Seien Sie sich Ihrer Rolle als Vorbild bewusst!

Vorbild oder schlechtes Beispiel – wie viel Zeit verbringe ich mit Medien?

Wenn wir Jugendliche an ihren Smartphones sehen, kommt uns schnell der Gedanke: Die starren zu viel auf ihre Displays und reden gar nicht mehr richtig miteinander!
Aber vielleicht haben Sie sich schon mal selbst dabei erwischt, dass Sie das Handy viel zu oft aus der Tasche holen und sich davon ablenken lassen.

Wenn es schon für uns Erwachsene so schwierig ist, unsere Medienzeit im Blick zu behalten, wie sollen es dann unsere Kinder hinbekommen? Sie können Ihr Kind dabei mit unseren Tipps unterstützen und dabei auch die eigene Medienzeit im Blick behalten. Es geht nicht darum, Medien zu verbieten. Schließlich erleichtern sie uns viele Dinge im Alltag und es macht Spaß, sie zu nutzen. Aber zu viel Bildschirmzeit kann auch schädlich sein, z. B. weil man sich zu wenig bewegt. Lesen Sie dazu unseren Beitrag “Wie viel Medienzeit ist gut für mein Kind?”.

Regeln für die Medienzeit gelten für die ganze Familie

Vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zu Medienzeiten. Eine gute Sache ist beispielsweise, dass beim gemeinsamen Essen kein Smartphone erlaubt ist. Das gilt natürlich nicht nur für die Kinder! Da sie sich immer an erwachsenen Vorbildern orientieren, sollten Sie mit gutem Beispiel vorangehen. In einigen Familien gibt es ein Regal, in dem jedes Familienmitglied ein Fach für das eigene Smartphone hat. Dort kann es während der Essenszeit abgelegt werden.

Überlegen Sie zusammen mit Ihrem Kind, in welchen Situationen welche Medien genutzt werden und warum. Ist das immer sinnvoll oder könnte man stattdessen auch etwas anderes machen, das einem besser tut? Erstellen Sie für sich und Ihr Kind einen Wochenplan, in den Sie die Medienzeiten eintragen. Kommt Ihnen das im Vergleich mit anderen Aktivitäten zu viel vor? Dann können Sie sich gemeinsam Alternativen überlegen.

Je nach Alter sollten Sie zusammen mit Ihrem Kind verabreden, wie viel Zeit am Tag oder in der Woche es mit Medien verbringen darf. Unterscheiden Sie dabei, wofür Medien genutzt werden. Wenn Ihr Kind die Regelungen versteht, fällt es ihm leichter, solche Zeiten auch einzuhalten.

Wenn Ihr Kind noch jünger ist, können Sie je vereinbarter Medienzeit Murmeln als Hilfe einsetzen. Ein Beispiel: Ein zehnjähriger Junge hat pro Woche sieben Stunden Medienzeit und erhält für je 30 Minuten eine Murmel. Bei Verbrauch der Zeit werden entsprechend viele Murmeln weggelegt. Auch eine Sanduhr, die während der Medienzeit abläuft, kann eine Orientierung sein.

Medienzeit kontrollieren mit Apps

Es gibt Apps, mit denen sich die eigene Bildschirmzeit messen und regulieren lässt. Sie heißen z. B. StayFocused  (für Android, kostenlos) oder AppBlock (für Android kostenlos; ab August 2021 auch für iOS), Forest (bei Android kostenlos, mit Werbung und In-App-Käufen, bei iOS 2,29 € mit In-App-Käufen) oder Space (Basisversion kostenlos für Android und iOS). Sie erfassen die Nutzung des Smartphones. Man kann mit ihnen bestimmte Apps deaktivieren oder das ganze Smartphone für eine bestimmte Zeit “lahmlegen”. Apps wie Forest und Space sind eher spielerisch aufgebaut, indem durch Nichtnutzung des Handys ein Baum wächst oder sich eine Galaxie aufbaut.

Viele dieser Apps finanzieren sich durch Werbung, was nervig sein kann. Außerdem erfordern einige Apps die Eingabe vieler Daten, um das Smartphone-Verhalten nachvollziehen zu können. Nicht bei allen ist klar, ob die Daten auch für andere Zwecke genutzt werden.

Bei vielen Geräten lässt sich auch über die „Einstellungen“ die eigene Bildschirmzeit oder das „Digitale Wohlbefinden“ kontrollieren. Sie können sehen, wie lange und womit Sie Ihre Zeit am Smartphone verbracht haben. Es lassen sich Auszeiten planen oder zeitliche Limits für bestimmte Apps festlegen. Hält man das nicht ein oder wird das Zeitlimit erreicht, erscheint auf dem Bildschirm der entsprechende Hinweis und die Frage, ob man z. B. noch weitere 15 Minuten ergänzen möchte oder ausnahmsweise „Heute kein Limit“ wählt.

Auch wenn diese digitalen Helfer leicht deaktiviert werden können, sieht man, wie viel Zeit man mit dem Smartphone und bestimmten Apps verbringt. Dies kann helfen, das eigene Verhalten mit dem Smartphone zu überdenken und zu verändern. Vielleicht machen Sie daraus gemeinsam mit Ihrem Kind eine Challenge!?

Das erste Smartphone

Wann ist mein Kind eigentlich alt genug für ein eigenes Smartphone? Es ist nicht einfach, eine für jedes Kind gültige Antwort auf die Frage zu geben. Denn bei der Entscheidung spielt neben dem Nutzen des Smartphones auch der Entwicklungsstand Ihres Kindes eine Rolle. Sie kennen es am besten und können seine Medienerfahrung und sein allgemeines Verantwortungsbewusstsein einschätzen. 

Eine Checkliste hilft bei der Entscheidung

Wenn Sie überlegen, ob Ihr Kind schon bereit für ein eigenes Smartphone ist, sollten Sie sich über ein paar Dinge Gedanken machen:

  • Hat mein Kind schon Erfahrung, weil es gelegentlich das Smartphone einer anderen Person (z. B. Mutter, Bruder oder Onkel) benutzt? 
  • Weiß mein Kind, dass es persönliche Daten gibt und was das bedeutet? 
  • Kann mein Kind verstehen, dass durch ein Handy Kosten entstehen (können) z. B. bei In-App-Käufen über Spiele? 
  • Weiß mein Kind, dass es auch im Netz Regeln gibt, z. B. bei der Kommunikation in Chats? 
  • Kann mein Kind verstehen, dass es Sicherheitseinstellungen und App-Berechtigungen gibt und wofür sie gut sind?

Diese und weitere Fragen hat klicksafe in einer Checkliste zum Abhaken für Eltern zusammengestellt. Wenn Sie unsicher sind, kann Ihr Kind erstmal ein ganz einfaches Handy  ohne Internetzugang benutzen. Früher oder später sollten Sie Ihrem Kind jedoch das eigene Smartphone zugestehen.

Der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone

Für viele Eltern ist der Wechsel von der Grund- zu einer weiterführenden Schule ein geeigneter Zeitpunkt, ein Smartphone anzuschaffen. Viele Kinder haben dann einen längeren Schulweg, den sie häufig allein zurücklegen. Über ein Handy oder Smartphone können sie schnell Kontakt aufnehmen – wenn nötig.

Die ständige Erreichbarkeit zwischen Ihnen und Ihrem Kind sollte nicht der Hauptgrund für ein Smartphone sein. Gerade für ältere Kinder und Jugendliche ist der wahrscheinlich wichtigste Grund für das eigene Smartphone der Kontakt mit ihren Freunden und mitreden zu können, wenn es z. B. um angesagte Apps geht. Der Einfluss der Gleichaltrigen spielt mit zunehmenden Alter eine immer wichtigere Rolle.

Herausforderungen der digitalen Kommunikation

Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es wichtig ist, vorsichtig und bewusst mit den eigenen Daten umzugehen. Sprechen Sie darüber, welche ernsten Probleme sich andernfalls daraus ergeben könnten. Informieren Sie sich selbst oder gemeinsam mit Ihrem Kind zum Thema Datenschutz und Sicherheit im Netz. Besprechen Sie zusammen, welche Apps Ihre Tochter oder Ihr Sohn nutzen darf und welche erst einmal nicht. Achten Sie auf Altersfreigaben von Apps und aktivieren Sie die Sicherheitseinstellungen am Gerät.

Auch Konflikte, z. B. Streit, kann über die Kommunikation im Internet manchmal viel schneller ausarten und falsche Informationen lassen sich einfacher verbreiten – darüber sollte sich Ihr Kind bewusst sein. Probleme wie Kettenbriefe, Sexting und Cybermobbing sollten Sie ausführlich besprechen.

Tipps für einen sicheren Umgang mit dem ersten Smartphone

Das Smartphone Ihres Kindes muss nicht gleich mit einem Vertrag mit Flatrate ausgestattet sein. Je nach Anbieter kann monatlich entschieden werden, ob es ein Datenvolumen für das Internet geben soll und wie groß es ist. Außerdem ist es möglich, sich ab einem gewissen Datenverbrauch eine Warnung anzeigen zu lassen. So merkt Ihr Kind, wie viel das Handy eigentlich benutzt wird. Auch Einstellungen im Smartphone können ein Bewusstsein für die Bildschirmzeit schaffen. Weitere Tipps, mit welchen Apps Sie die Handynutzung Ihres Kindes sicherer gestalten können, gibt es in unserem Beitrag dazu.

Hilfreich kann es auch sein, sich mit anderen Eltern abzusprechen. Denn meistens stehen diese vor den gleichen Fragen. Am wichtigsten ist es, dass Sie Ihr Kind bei seiner Mediennutzung begleiten und es über mögliche Herausforderungen und Risiken aufklären. Sprechen Sie schon vor der Entscheidung für ein eigenes Smartphone mit Ihrem Kind darüber.

Versuchen Sie mit gutem Beispiel voranzugehen. Erklären Sie Ihrem Kind auch, wenn Sie Bedenken haben und verabreden Sie Regeln zum Umgang mit dem Gerät. 

Wichtig ist es, im Gespräch zu bleiben und Entscheidungen für oder gegen bestimmte Apps regelmäßig zu thematisieren und Neuregelungen auszuhandeln. Missbrauchen Sie nicht das Vertrauen Ihres Kindes, indem Sie das Handy heimlich kontrollieren – ein offenes Gespräch ist der bessere Weg.

Eltern als Vorbilder für die Mediennutzung

Sie sitzen mit Ihren Kindern beim gemeinsamen Abendessen und unterhalten sich, als plötzlich Ihr Handy klingelt. Wie verhalten Sie sich? Lassen Sie sich bei der Familienzeit stören?

Solche Situationen gibt es wahrscheinlich in jeder Familie. Eigentlich wurde vereinbart, dass das Smartphone beim Essen keinen Platz hat. Aber wenn es bei Mama klingelt, meint sie vielleicht, dass es wichtig ist und geht trotzdem dran. Dabei sollten die Regeln doch für alle gelten, oder?

Durch Beobachtung lernen

Seien Sie sich bewusst, dass Eltern und andere Erwachsene für Kinder eine wichtige Orientierungsfunktion haben. Kinder lernen von Ihnen, wie die Welt funktioniert und wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Ihr Verhalten hat deshalb einen großen Einfluss darauf, wie Ihr Kind selbst Medien nutzt. Indem Sie vorleben, wie ein bewusster Umgang mit Medien aussehen kann, unterstützen Sie Ihr Kind dabei, zu lernen selbstständig, sinnvoll und verantwortungsvoll mit dem Smartphone und anderen Medien umzugehen.

Wenn Jugendliche älter werden, orientieren sie sich in ihrer Mediennutzung auch immer mehr an Gleichaltrigen und Ihr Einfluss als Eltern nimmt ab.

Ein gutes Vorbild sein und gemeinsam Regeln aufstellen

Vielleicht kommt es auch in Ihrer Familie manchmal wegen der Mediennutzung zum Streit, z. B. wenn Ihr Kind aus Langeweile zum Smartphone greift. Sie fänden es besser, wenn es stattdessen ein Buch lesen oder mit Freunden spielen würde. Überlegen Sie doch einmal, was Sie selbst in Ihrer freien Zeit tun. Schauen Sie Serien in der Mediathek oder daddeln manchmal einfach nur mit dem Handy? Dabei geht es nicht nur darum, welche Medien Sie nutzen, sondern auch wie oft, in welchen Situationen und welche Inhalte.

Sie können ja mal überlegen, wie das bei jedem Familienmitglied aussieht. Wie viel Zeit verbringt jede Person mit Medien und mit  anderen Dingen? Ist das Verhältnis für Sie in Ordnung ist. Vereinbaren Sie mit Ihrer Familie Regeln zur Medienzeit und zu handyfreien Zeiten. Dazu können Sie z. B. gemeinsam einen Mediennutzungsvertrag erstellen. Oder nutzen Sie eine App, mit der Sie die Zeit am Bildschirm im Blick behalten können. Oft gibt es auch in den Handyeinstellungen die Möglichkeit, Bildschirmzeiten zu verfolgen oder Limits einzurichten.

Empfehlenswert ist es, bewusst bildschirmfreie Zeiten und Aktivitäten in den Familienalltag einzubauen, um die Medieninhalte verarbeiten zu können und dem Körper Bewegung zu gönnen. 

Bleiben Sie immer im Austausch miteinander – auch wenn es um Medien geht. Durch Ihr Interesse am Medienkonsum Ihres Kindes bauen Sie Vertrauen auf. Dann nimmt Ihr Kind Sie auch ernst, wenn Sie Bedenken an bestimmten Apps oder Plattformen äußern oder es kommt zu Ihnen, wenn es unangenehmen Dingen bei der Mediennutzung begegnet. Gerade jüngere Kinder sollten mit Medien nicht allein gelassen werden. Sprechen Sie über das, was sie gesehen haben.

Reflektieren Sie auch Ihr eigenes Verhalten in den sozialen Netzwerken und halten sich selbst an die Ratschläge, die Sie Ihrem Kind geben – wie z. B. keine Fotos zu posten ohne die Einwilligung der darauf zu sehenden Personen.

Im Alltag geht es oft stressig zu und es ist manchmal schwierig, Abmachungen einzuhalten. Man ist dem Druck ausgesetzt, ständig erreichbar zu sein. Sprechen Sie auch darüber mit Ihrem Kind. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber und zeigen Sie Verständnis für Ihr Kind. Hilfreich kann auch schon sein, gemeinsam zu schauen, welche Abmachungen gut laufen und welche weniger gut!

Selbstwahrnehmung in Zeiten von Instagram & Co.

Perfekte Haut, glänzende Haare, Modelfigur – das ist ein für viele Jugendliche vertrautes Bild aus der schillernden Instagram-Welt. Vor allem junge Mädchen nehmen den dort vorgelebten Lifestyle oder das Aussehen als Vorbild und empfinden es als Ideal. Was das für ihre Selbstwahrnehmung bedeutet und wie Sie Ihr Kind darin unterstützen können, sich wohl im eigenen Körper zu fühlen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Scheinwelt Instagram

Viele der bei Instagram geposteten Fotos oder Videos entsprechen nicht der Realität. Ob Mitschülerin oder Beauty-Bloggerin – jeder möchte den eigenen Followern möglichst beneidenswerte Fotos präsentieren. Dafür werden die von Instagram bereitgestellten Filter genutzt, mit denen die Haut glatter, die Sonne strahlender und die Haare glänzender wirken. Mit speziellen Apps können sogar die Nase kleiner oder die Taille schmaler gemacht werden.

Vor allem Influencer präsentieren sich und ihr Leben in sozialen Netzwerken als nahezu makellos und perfekt. Ihre Follower nehmen diese Darstellung als authentisch wahr und eifern ihnen nach. Das kann sich durch den Wunsch nach den neuesten Sneakern äußern oder durch Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Denn die Instagram-Welt hat nur wenig mit der Realität zu tun, da „normale“ Körper kaum präsent und daher für Jugendliche nicht erstrebenswert sind. Teenager werden dem Druck ausgesetzt, dieser schiefen Wirklichkeit nahezukommen.

Um Teil der Community zu sein, entsteht zudem der Druck, eigene Fotos auf Instagram zu posten. Dabei wird manchmal schon das Fotografieren oder Filmen als frustrierend empfunden, weil es lange dauert und die fertigen Medienprodukte nicht immer den Erwartungen entsprechen. Die Anzahl an Likes und Kommentaren gilt für viele junge Menschen dann auch als Bestätigung ihrer Person. Die Selbstzweifel steigen, wenn das gepostete Foto  oder Video nur wenige oder gar keine Likes erhält.

Einfluss auf Jugendliche und ihr Selbstbewusstsein

Verschiedene Studien haben ergeben, dass sich Jugendliche, die Instagram nutzen, in ihrem Körper besonders häufig unwohl fühlen. Auch Snapchat wird deshalb kritisiert. Jugendliche werden nicht nur in sozialen Netzwerken mit perfekten Fremdbildern konfrontiert, sondern auch durch Fernsehformate wie “Germany’s Next Topmodel” oder durch Werbung. Zu ihren Vorbildern in sozialen Netzwerken fühlen sich Jugendliche allerdings besonders stark persönlich verbunden.

Die verzerrten Körperbilder in den sozialen Netzwerken werden viel kritisiert. Es gibt starke Bemühungen, Körper in den Medien in all ihren Formen zu präsentieren, z. B. indem sich Menschen auf Instagram und Co. unter Hashtags wie #fürmehrrealitätaufinstagram oder #teambodylove ungeschminkt und natürlich zeigen. Die Bilder sind nicht bearbeitet. So wird versucht, vor allem jungen Menschen ein realistisches Körperbild zu vermitteln und ihnen Mut zu machen, den eigenen Körper zu akzeptieren.

Darüber hinaus gibt es Forderungen, bearbeitete Bilder in Zukunft als solche markieren zu müssen, um deutlich zu machen, dass diese eben nicht der Realität entsprechen.

Wie Sie als Eltern Ihr Kind unterstützen können

Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Vorbilder im Gespräch. Schauen Sie sich gemeinsam Bilder auf Instagram an und fragen Sie nach, was genau es an den Bildern toll findet. Machen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn auf bearbeitete Bilder aufmerksam und hinterfragen Sie, inwiefern diese realistisch sein können. Dazu hilft es auch sich ins Bewusstsein zu rufen, dass nur sehr wenige Menschen das Aussehen von Influencern und Models haben und dass selbst diese mit Fotobearbeitung nachhelfen müssen.

Zeigen Sie vielleicht auch Kanäle, die gezielt versuchen, realistische Fotos hochzuladen. Suchen Sie gemeinsam nach Kanälen oder Hastags, die weniger Stereotypen entsprechen, sondern die Vielfalt der Gesellschaft abbilden. Das gibt Ihrem Kind unterschiedliche Anreize für die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Nutzen Sie gemeinsam aus Spaß eine Fotobearbeitungsapp und verändern Sie ein Foto von sich oder Ihrem Kind mit Hilfe von Filtern. So realisiert Ihr Kind auch, wie einfach es ist, ein Bild zu verändern oder gar zu manipulieren. Ganz unabhängig von Medien können Sie Ihr Kind täglich darin unterstützen, den eigenen Körper zu akzeptieren und zu lieben und so das Selbstwertgefühl stärken.

Medienregeln für Schulkinder

Mit Medien können Kinder lernen, kreativ sein, sich entspannen und Spaß haben. Als Eltern sind Sie dafür verantwortlich, dass der Medienkonsum nicht ausufert. Hilfreich sind gemeinsame Regeln für eine Mediennutzung in der Familie.  

Feste Bildschirmzeiten 

Eine konkrete Empfehlung, wie viel Zeit ein Kind in einem bestimmten Alter mit Medien verbringen darf, ist schwierig. Erstens, weil jedes Kind anders ist und mit Medien unterschiedlich gut umgehen kann. Zweitens, weil Medien für ganz verschiedene Zwecke genutzt werden – zum Lernen, um gemeinsam Zeit mit der Familie zu verbringen, zur Ablenkung usw. 

Trotzdem kann es helfen, festzulegen, wie viel Zeit Ihr Kind pro Tag oder Woche mit bestimmten Medien verbringen darf. Dabei sollten Sie vorher gemeinsam überlegen, welche Mediennutzung darunter fällt. Geht es nur um Bildschirmmedien und die Mediennutzung allein zur Unterhaltung und Entspannung? Gibt es eigene Zeitbudgets für das Lernen mit Medien?

Für Kinder im Grundschulalter sind klare Regeln sehr wichtig, da sie noch viel Orientierung benötigen. Sie schaffen Stabilität im Alltag und verhindern eine unkontrollierte Mediennutzung. Bei Kindern in den ersten Grundschuljahren funktioniert eine bestimmte Dauer am Tag besser, z. B. eine Stunde Medienzeit. Ab etwa 10 Jahren sind Kinder schon recht selbständig und können sich Wochenkontingente selber einteilen.

Eine bewusste Mediennutzung begleiten

Bei jüngeren Kindern kann ein fester Zeitpunkt für die Nutzung von Medien festgelegt werden – beispielsweise nach den Hausaufgaben und vor dem Abendessen. Das strukturiert den Alltag. 

Einstellungen in Apps oder Geräten können Kindern helfen, die vereinbarte Zeit nicht zu überschreiten. Allerdings sollte Ihr Kind nach und nach lernen, das Smartphone oder Tablet nach Ablauf der Bildschirmzeit von sich aus zur Seite zu legen. So übt und verinnerlicht es einen bewussten Umgang mit Medien.

Kinder sind noch in der Entwicklung. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass sie nur altersgemäße Medien nutzen. Der Wunsch, Filme zu schauen oder Spiele zu spielen, die erst für Jugendliche ab 12 oder 16 Jahren geeignet sind, führt häufig zu Konflikten in der Familie. Gerade wenn Ihr Kind beginnt, Medien zunehmend eigenständig zu konsumieren, sollten Sie deshalb gemeinsam diese notwendige Regel besprechen. 

Eine weitere wichtige Regel sollte mindestens bis zum 13. Lebensjahr sein, dass neue Apps nur mit Ihrer Zustimmung und gemeinsam mit Ihnen herunterladen und ausprobiert werden dürfen. Übertragen Sie Ihrem Kind mit zunehmendem Alter mehr Verantwortung und lassen Sie ihm Freiräume, Medien eigenständig zu nutzen. Ab dem Jugendalter können feste Bildschirmzeiten langsam abgeschafft werden. Dennoch sollte es Regeln geben, welche Apps genutzt werden und wie mit den eigenen Daten, z. B. bei der Registrierung bei Sozialen Netzwerken, umgegangen werden soll.

Eine Begleitung durch die Eltern ist auch im Jugendalter noch wichtig. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung. Fragen Sie nach, wie und warum es was nutzt und wie es klar kommt. Seien Sie auch bei Problemen immer ansprechbar!

Mediennutzungsregeln für die ganze Familie 

Vereinbaren Sie Regeln nur gemeinsam mit Ihrem Kind, damit es diese nachvollziehen kann. Überlegen Sie auch, was im Falle eines Regelverstoßes passiert. Sie können alle diese Dinge in einem Mediennutzungsvertrag festhalten. Achten Sie darauf, Medienverbote nicht als Druckmittel einzusetzen.

Als Eltern sind Sie eine wichtige Orientierung für Ihr Kind. Nehmen Sie Ihre Vorbildfunktion deshalb bewusst wahr – auch bezogen auf den Umgang mit Medien. Bestimmte Regeln sollten für alle gelten. Sie können beispielsweise vereinbaren, dass Smartphones nichts beim Essen zu suchen haben oder smartphonefreie Familientage einrichten.  Ihr Kind wird im Schulalter zunehmend durch Freunde beeinflusst. Deshalb kann es helfen, sich mit anderen Eltern zu verständigen, welche Regeln bei ihnen gelten. Eventuell kann es Regeln geben, die bei allen gleich sind.

Tipps für die Verbreitung von Fotos von Babies und Kleinkindern im Netz

Frischgebackene Eltern sind besonders stolz auf das eigene Baby und möchten ihr Glück am liebsten mit der ganzen Welt teilen. Doch verlieren Sie dabei nicht die Persönlichkeitsrechte Ihres Kindes aus dem Blick. Die Beantwortung der folgenden Fragen soll Ihnen helfen, zu entscheiden, wie Sie mit Fotos von Ihrem Kind umgehen.  

Wie soll mein Kind in der Öffentlichkeit dargestellt werden? 

Ihr Kind lernt erst mit der Zeit, was Fotos sind und was es bedeutet, wenn Bilder online verbreitet werden. Deshalb müssen vorerst Sie die Entscheidung treffen, wie es auf Fotos aussehen soll und wer bestimmte Bilder sehen darf. Bevor Sie ein z. B. für Sie witziges Foto von Ihrem Kind weiterleiten, sollten Sie deshalb überlegen, ob Sie es gut gefunden hätten, wenn Ihre Eltern ein solches Bild von Ihnen geteilt hätten. 

Kinder sollten auf Fotos immer bekleidet und nicht in einer lächerlichen oder gar peinlichen Situation zu sehen sein. Sind noch andere Kinder auf dem Foto zu erkennen, müssen Sie das Einverständnis der Eltern bzw. erziehungsberechtigten Personen einholen.

Ist es immer nötig, dass man das Gesicht meines Kindes erkennt?

Fotos von Kindern können auch schön sein, ohne dass sie ganz genau zu erkennen sind, z. B. indem sie von hinten fotografiert werden oder nur einen Ausschnitt zu sehen ist. Mehr Tipps, wie Sie schöne Kinderfotos auf kreative Art machen und verbreiten können, ohne die Persönlichkeitsrechte zu verletzen, finden Sie in unserem Beitrag Kreative Kinderfotos.

Wie sollen Fotos meines Kindes verbreitet werden?

Denken Sie außerdem darüber nach, über welche Kanäle Fotos verbreitet werden. Wenn Sie ein Bild bei WhatsApp teilen, kann es leicht und unbemerkt weitergeleitet werden und möglicherweise auch in fremde Hände gelangen. Dann wissen Sie nicht, was damit passiert. 

Um das zu vermeiden, gibt es oft verschiedene Einstellungsmöglichkeiten in Apps oder auf Plattformen, die Sichtbarkeit bzw. den Empfängerkreis einschränken. Kontrollieren Sie auch regelmäßig die eigenen Privatsphäre- und Sicherheitseinstellungen! Vermeiden Sie es unbedingt, ein Foto Ihres Kindes in Kombination mit genauen Daten wie Namen oder Wohnort zu posten.

Wie möchte ich, dass andere mit Fotos meines Kindes umgehen? 

Dass Sie schöne Augenblicke mit Ihrem Kind festhalten und mit anderen teilen möchten, ist ganz normal und macht Freude. Doch nicht jedes Foto muss deshalb über das Internet geteilt oder veröffentlicht werden. Es kann genauso schön sein, die Bilder beim Familienfest zu zeigen und sich gemeinsam daran zu erfreuen. Besprechen Sie mit Familie und Freunden, wie Sie möchten, dass mit Fotos Ihres Kindes umgegangen werden soll. (Anregungen dazu finden Sie z. B. beim Deutschen Kinderhilfswerk.) Denn sind Fotos einmal über WhatsApp oder andere Messenger geteilt, können sie leicht und unbemerkt weitergeleitet werden. Tipp: Bei Messenger-Apps wie Signal oder Telegram werden Fotos nicht automatisch in der Fotogalerie des Empfängers abgespeichert!

Darf ich allein entscheiden, wie mein Kind im Netz dargestellt wird?

Besprechen Sie sich mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin bzw. dem anderen Elternteil dazu. Aber auch Kinder haben ein Recht auf Mitbestimmung, Privatsphäre und darauf zu entscheiden, was mit Bilder von ihnen passiert. Deshalb sollten Sie Ihr Kind so früh wie möglich einbeziehen. Wenn es noch sehr jung ist, können Sie fragen, ob es sich auf dem Foto mag, bevor Sie es weiterleiten. Ab dem Kindergartenalter sollten Sie genauer nachfragen, z. B.  ob auch Oma und Opa ein Bild sehen und haben dürfen. Respektieren Sie die Entscheidung Ihres Kindes, auch wenn sie nicht Ihrer Meinung entspricht.

Starke Helden und schöne Prinzessinnen? – Rollenbilder in Kindermedien

Ob in Büchern, Film oder Fernsehen –  Kinder erlernen Rollenbilder durch Medien. Das bedeutet, durch Bücher, Serien, Hörgeschichten usw. bekommen sie schon früh eine Vorstellung davon, wie Mädchen oder Jungen und Familien angeblich typischerweise sind. Oft werden dabei klassische Bilder von starken Helden und Prinzessinnen herangezogen. An diesen Rollenbildern orientieren sich Kinder, um eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

Kinder identifizieren sich mit Figuren, die ihnen gefallen. Ungefähr ab Ende des Grundschulalters gewinnt das Geschlecht für die Identität von Kindern immer mehr an Bedeutung. Doch schon beim Betreten einer Buchhandlung wird durch gesonderte Büchertische vermittelt, Jungen und Mädchen seien grundsätzlich verschieden.

Mädchenrollen in Kino und TV

Im deutschen Kinderfernsehen gibt es viel mehr männliche Figuren als weibliche. Vor allem Tierfiguren oder Fantasiewesen sind seltener weiblich. Besonders auffällig ist, dass weibliche Figuren oft unerreichbare Schönheitsideale zeigen. Die Körperproportionen von Barbie und Co. haben wenig mit menschlichen Mädchen- oder Frauenkörpern zu tun. Dieses früh vermittelte unrealistische Bild von weiblichen Rollen kann gerade bei Mädchen zu großen Unsicherheiten mit dem eigenen Körper führen. Auch Kindererziehung und Haushaltsarbeit wird im Fernsehen meistens den Frauenrollen zugeteilt. Männliche Figuren sieht man eher bei der Arbeit außerhalb der Familie.

Familien sehen unterschiedlich aus

In vielen Bilderbüchern besteht eine Familie aus einer Frau, einem Mann und einem Kind. Generell kommen Väter in ihnen oft nur als Nebenfigur oder auch gar nicht vor. Dabei ist das klassische Mutter-Vater-Kind-Modell, in dem die Mutter sich um die Kinder kümmert und der Vater zur Arbeit geht, heute nur ein Familientyp von vielen. Viele Kinder haben mehrere Bezugspersonen, die sich um sie kümmern. Dazu zählen zum Beispiel die neuen Partner und Partnerinnen der (getrennt-lebenden) Eltern. Auch gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern werden in Kindermedien oft nicht abgebildet. Und wo kommen eigentlich die Erwachsenen vor, die nicht in einer Partnerschaft leben, sich aber trotzdem gern um die Kinder ihrer Freunde oder Familienmitglieder kümmern?

Berufe – Krankenschwestern und Feuerwehrmänner

Berufe sind ein spannendes Thema für Kinder. Denn sie helfen ihnen dabei, sich ihre Zukunft vorzustellen und zu gestalten. Dabei orientieren sich Mädchen und Jungen an den Berufen, die Männer und Frauen in den Geschichten haben, die ihre Eltern ihnen vorlesen oder die sie im Fernsehen sehen. Traditionelle Geschlechterrollen in den Berufen werden auch in Kindermedien abgebildet. Arbeit, die mit Kindern und Fürsorge zu tun hat, wird häufiger Frauenrollen zugeordnet. Sie werden als Krankenschwester, Lehrerin oder Erzieherin gezeigt, während Männer die starken Feuerwehrmänner sind oder angesehene Berufe haben, wie Pilot oder Arzt. Dabei ist die Berufsfeld für Männer und Frauen heute viel bunter: Auch Papa kann sich als Hausmann eine Weile um die Kinder kümmern, während Mama als Wissenschaftlerin arbeitet. Durch den technischen Fortschritt gibt es viel mehr Berufe, als man sie in Kinderbüchern oder Serien sieht. In Kindermedien sollte auch erklärt werden, was Mama und Papa eigentlich den ganzen Tag im Büro oder am Computer im Homeoffice tun.

Tipps für vielfältige Medienangebote

Mädchen und Jungen brauchen unterschiedliche Vorbilder. Ein vielfältiges Kindermedienangebot bietet Kindern verschiedene Modelle zur Orientierung. Das kleine Mädchen in rosa muss nicht falsch sein, aber eben nicht immer und überall gleich. Geschichten, die typische Rollenbilder aufbrechen, helfen Ihrem Kind dabei, sich so zu akzeptieren, wie es ist und anderen gegenüber tolerant und respektvoll zu sein. Ordnen Sie eventuell fragwürdige Geschlechterdarstellungen ein, indem Sie diese ansprechen und hinterfragen.

Wir haben einige Medientipps für Sie zusammengestellt, die Vielfalt von Medienfiguren und keine Geschlechterklischees abbilden:

Wenn Sie mehr zum Thema Geschlecht in Kindermedien wissen möchten, empfehlen wir diese Elternbroschüre zum Umgang mit Geschlechterrollen.

Skills – Nützliche Zusatzfunktionen für Sprachassistenten

„Alexa, schalte das Licht an!“ Digitale Sprachassistenten helfen vielen Familien in der Organisation ihres Alltags. Sie tragen Namen wie Alexa, Echo, Siri oder Cortana und werden über sogenannte intelligente Lautsprecher oder Smartphones genutzt.

Um die Nutzung der Sprachassistenten an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, können sogenannte „Skills“ aktiviert werden. Skills sind, ähnlich wie Apps auf Smartphones, kleine Hilfsprogramme von Drittanbietern. Je nach Gerät werden sie auch als „Actions“ (Google) oder „Zusatzbefehle“ (Apple) bezeichnet. Genutzt werden Skills ebenfalls über Sprachbefehle.

Mit ihnen erhalten die Sprachassistenten zusätzliche Funktionen und können somit individuell genutzt werden. Smart-Home Skills sorgen z. B. dafür, dass man Lampen, Thermostate oder den Fernseher mithilfe der Sprachassistenten steuern kann. Mit Service-Skills können Dienstleistungen in Anspruch genommen werden. So kann man sich eine passende Zugverbindung suchen, eine Pizza beim Lieferdienst bestellen oder die Tagesnachrichten anhören. So ein Sprachbefehl lautet z. B.: „Alexa, frage Deutsche Bahn nach einer Verbindung von Berlin nach München morgen um 12 Uhr”

Inhalte für Kinder

Die Auswahl an Skills ist groß. Nicht nur für Erwachsene sind Skills praktische Unterstützer für den Alltag. Auch für Heranwachsende gibt es ein vielfältiges Angebot. Kinder können z. B. über Lern-Skills spielerisch etwas über die Länder der Erde lernen oder interaktive Hörgeschichten ihrer Lieblingscharaktere anhören. Viele Unternehmen, aber auch öffentlich-rechtliche Sender, stellen ihr Angebot in Form von Skills zur Verfügung, wie z. B. die Kindernachrichten von KiRaKa oder Mikado. Die Vielfalt an kindgerechten Skills eröffnet auch für Familien viele Anwendungsmöglichkeiten. Stundenplan-Skills informieren Eltern und Kinder schnell und unkompliziert. Mit dem Zähneputzen-Skill wird die tägliche Routine erleichtert. Auch gemeinsame Spiele über Skills mit digitalen Würfelbechern oder imaginären Memory-Karten können den Familienalltag bereichern. So besteht beispielsweise beim Memory ein Paar immer aus zwei gleichen Geräuschen und ist nummeriert, damit eine Zuordnung mündlich erfolgen kann.

Datenschutz, Privatsphäre und Kosten

Bei der Nutzung von Sprachassistenten und Skills sollte man sich bewusst sein, dass diese im eingeschalteten Zustand immer mithören. Somit werden sehr viele persönliche Daten und Informationen gesammelt. Wie diese gespeichert und verarbeitet werden, hängt vom jeweiligen Anbieter ab und wird nicht immer transparent kommuniziert. Bei einigen Anbietern können die Verläufe der Sprachaufnahmen gelöscht werden. Lesen Sie mehr in unserem Beitrag Smarter Familienalltag mit Alexa & Co.?.

Die Datenverarbeitung der einzelnen Skills sollte ebenfalls beim jeweiligen externen Anbieter vor der Installation geprüft werden. Denn mit Nutzung der Skills stimmt man der Übermittlung der Nutzungsdaten an den Drittanbieter zu. Bei der Auswahl sollte sich daher gut informiert werden.

Skills sind zum großen Teil kostenlos erhältlich. Inzwischen gibt es aber vereinzelt sogenannte In-Skill-Käufe. Das sind, ähnlich wie bei Apps, erweiterte Funktionen, die kostenpflichtig sind. Bei der Suche nach Skills für Kinder sollten Sie darauf achten.

Was Eltern beachten sollten

So hilfreich die digitalen Helfer auch sind, sollte man sich trotzdem vor jeder Aktivierung genau informieren. Es gibt eine große Auswahl an Erweiterungen. Manche Skills erscheinen auf den ersten Blick in Ordnung, mit ihnen können aber Inhalte abgerufen werden, die nicht für Heranwachsende geeignet sind. Deshalb empfiehlt sich auch eine Absicherung nicht-jugendfreier Inhalte und Bestellungen über einen Code. Weiterhin sollten die Sprachassistenten über Nacht ausgeschaltet werden, mindestens aber dann, wenn Sie oder Ihre Familie nicht zu Hause ist. Klären Sie Ihr Kind darüber auf, wie Sprachassistenten und Skills funktionieren und welche Nachteile sie mit sich bringen.

Das Internetphänomen Lisa und Lena

Wenn Sie glauben bei den Namen Lisa und Lena handelt es sich um Mitschülerinnen Ihres Kindes, hören Sie lieber nochmal genauer hin. Denn es kann gut sein, dass eigentlich von Deutschlands bekanntesten Influencerinnen die Rede ist. Die beiden Schwestern Lisa und Lena wurden durch ihre Videos auf der App TikTok – früher musical.ly – berühmt. Millionen junger Menschen folgen ihnen in den sozialen Netzwerken. Doch was genau finden vor allem Teenager so toll an den Zwillingen?

Wer sind Lisa und Lena?

Im Jahr 2016 sind die damals 15-jährigen Zwillinge aus der Nähe von Stuttgart durch ihre Musikvideos auf musical.ly quasi über Nacht bekannt geworden. 2019 verließen Lisa und Lena TikTok und entschieden sich nur noch auf anderen Social-Media-Kanälen aktiv zu sein. Sie begründeten diesen Schritt damit, dass sie neue Wege gehen möchten und langsam aus TikTok herausgewachsen sind. Auch Sicherheitsbedenken und die Kritik rund um TikTok spielten offenbar eine Rolle. Seit Mai 2020 sind sie allerdings zurück auf TikTok.

Auf Plattformen wie Instagram und YouTube setzen sich die Zwillinge auf Bildern im perfekten Licht in Szene und geben in Storys Einblicke in ihren Alltag. Ihre Fans nennen sie auch kurz Leli. Sie haben mittlerweile eine eigene Modemarke und einen Online-Shop für Leli-Fanartikel, für die sie auf ihrem Instagram-Profil werben.

Welche Rolle spielen die TikTok-Stars für Teenager?

Wie sie so schnell so bekannt geworden sind, können sich Lisa und Lena selbst kaum erklären. Innerhalb sehr kurzer Zeit haben sie mit ihren 15-sekündigen Tanzvideos viel Sympathie und Aufmerksamkeit im Internet auf sich gezogen. Vor allem weibliche Teenager sehen in ihnen Vorbilder, weil sie in einem ähnlichen Alter sind. Einige streben ebenfalls danach, Bestätigung durch Likes und Follower zu bekommen. Außerdem sind die Videos unterhaltsam. Sie verbinden Musik und Bewegung. Sich auf diese Weise ausdrücken und einen eigenen Geschmack, ist für Jugendliche attraktiv. Lisa und Lena bieten mit ihren Videos Orientierung und Unterhaltung für Heranwachsende. Dabei erscheinen ihnen die Zwillinge authentisch. Außerdem sind sie schon seit vielen Jahren dabei und bieten verlässliche und vertraute Begleiterinnen – wenn nicht sogar so etwas wie Freundinnen.

Worauf sollten Sie als Eltern achten?

Vielleicht haben Sie das Gefühl gar nicht mehr hinterher zu kommen, wenn Ihr Kind von dem neuen angesagten Influencer auf YouTube oder Instagram spricht. Sie müssen auch nicht alles verstehen. Schauen Sie aber nicht weg, sondern sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Vorbilder. Nur so bleiben Sie auf den Laufenden und können Ansprechpartner für Ihren Sohn oder Ihre Tochter sein, wenn er oder sie z. B. unangenehme Erfahrungen im Netz macht. Sprechen Sie auch darüber, inwiefern das, was in Social Media veröffentlicht wird, tatsächlich authentisch ist. Da Influencing ein Geschäftsmodell ist, geht es bei vielen darum, möglichst viele Menschen zu erreichen und damit Geld zu verdienen. Werbung und inszenierte Inhalte sind keine Seltenheit.

Wenn Ihr Kind durch Vorbilder wie Lisa und Lena selbst einen Social-Media-Kanal hat oder eröffnen möchten, sollten Sie mit ihm auch darüber sprechen, was es postet.

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