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Aus Twitter wird X – der Kurznachrichtendienst im Umbau

Twitter heißt seit Juli 2023 X. Nicht nur das Logo mit dem blauen Vogel ist passé, auch das Plattform-Konzept möchte der amerikanische Unternehmer und Neu-Besitzer Elon Musk umbauen. Aus dem beliebten Social-Media-Angebot soll eine Multifunktions-App werden. Nach mehr als 15 Jahren endet damit die Marke Twitter.

Kurz gefasst:

  • Verbreitung von öffentlichen, kurzen Posts (ehemals „Tweets“)
  • nutzen hauptsächlich Erwachsene
  • Nutzung ab 13 Jahren erlaubt
  • umstritten seit der Übernahme durch Elon Musk
  • kostenlos im Browser und als App für Android und iOS, Premium-Version kostenpflichtig

Was kann X?

X funktioniert ähnlich wie z. B Facebook oder Instagram: Es wird ein Profil mit persönlichen Informationen erstellt, dem andere folgen können. Viele Nutzende folgen aber einfach nur den Postings anderer. Berühmte Persönlichkeiten wie Fußballspieler, Influencerinnen, Politiker oder auch Journalistinnen haben die größte Anhängerschaft. Auch Unternehmen und Marken sind bei X vertreten. In der Timeline „Folge ich“ erscheinen die Posts abonnierter Kanäle chronologisch. Der „Für Dich“-Feed zeigt von einem Algorithmus empfohlene Inhalte. Nicht registrierte Leserinnen und Leser können Posts sehen, aber niemandem direkt folgen.

Posts bestehen oft nur aus Text und sind mit Hashtags versehen. In einem Post können maximal 280 Zeichen, d. h. Buchstaben, Zahlen, Satzzeichen und Symbole, genutzt werden. Aber auch Bilder, Videos usw. können versendet und geteilt werden. Wer das Premium-Abo X Blue abschließt, erhält erweiterte Funktionen wie zum Beispiel die nachträgliche Bearbeitung von Posts, längere Nachrichten mit mehr Zeichen und weniger Werbung.

Die Besonderheit von X ist, dass die kurzen Aussagen von meist bekannten Personen zu Diskussionen außerhalb von X führen. Die Posts von US-Präsident Trump sind dafür ein gutes Beispiel. Dabei spielt auch die Repost-Funktion eine Rolle. Posts werden geteilt oder es wird in einem eigenen Post darauf verwiesen. Diskussionen entspinnen sich auch oft in den Kommentaren unter den Posts. Außerdem können Direktnachrichten über einen Chat geschrieben werden.

Was fasziniert Jugendliche daran?

X wird im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen relativ wenig von Jugendlichen genutzt. Wenn, dann sind es häufig politisch interessierte und engagierte junge Menschen. Aber auch beliebte Stars und Musiker sind bei X und posten Informationen über sich.

Die Faszination um X machen einerseits die Diskussionen aus, in denen es manchmal heftig hin und her geht. Andererseits werden manche Posts schnell und spontan rausgeschickt. Wer den Posts bei großen Events wie Fußballspielen oder Wahlen folgt, bekommt die Reaktion der Zuschauenden live mitbekommt.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Persönliche Informationen und Aussagen sind für alle frei zugänglich. Durch Hashtags können Posts, die eigentlich für einen kleinen Kreis bestimmt waren, plötzlich von sehr vielen Nutzenden gesehen werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass einige Userinnen und User mit schlechten Absichten versuchen, Kontakt mit Ihrem Kind aufzunehmen.

Manche Diskussion bei X gehen unter die Gürtellinie und es werden rassistische oder sexistische Posts oder Kommentare veröffentlicht. Neben Hasskommentaren kann auch die Verbreitung von Falschnachrichten ein Problem sein.

Was meint der Anbieter?

Der Milliardär Elon Musk kaufte Twitter Ende 2022 und möchte den Microblogging-Dienst hin zu einer multifunktionalen App inklusive Bezahl-Dienstleistungen und Online-Handel umbauen. An den Nutzungsbedingungen hat sich seitdem nichts geändert. X darf laut Anbieter ab 13 Jahren genutzt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Nutzende zu blockieren, damit sie keinen Kontakt mehr aufnehmen können. Personen, die problematische Inhalte posten, also z. B. Hasskommentare oder Beleidigungen, können gemeldet und blockiert werden. Die Moderation von Inhalten wurde seit der Übernahme durch Elon Musk reduziert.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind unter 18 Jahren ist, müssen Sie einer Registrierung bei X zustimmen. Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, wie es bei Bedarf problematische Inhalte oder Personen bei X melden oder blockieren kann. Mit der Möglichkeit, eigene Posts zu schützen, können diese nur von einem ausgewählten Kreis gesehen werden. Erklären Sie Ihrem Kind, wer unter Umständen persönliche Daten und Aussagen sehen kann und welche Konsequenzen das haben kann. Helfen Sie Ihrem Kind, Inhalte auf X zu verstehen und einzuordnen, indem Sie mit ihm darüber sprechen, dass es bei Diskussionen heiß hergehen kann und welche Risiken es sonst noch gibt. Wenn sich Ihr Kind für X oder ähnliche Dienste interessiert, schauen Sie sich gemeinsam Alternativen an, zum Beispiel die dezentrale Microblogging-Plattform Mastodon.

Die gute Seite des Internets

Sucht, Gewalt, Verschwörungstheorien, Cybermobbing – manchmal kann man den Eindruck bekommen, das Internet ruft nur das Schlechteste in uns hervor.

Doch es gibt sie auch: Die guten Seiten im weltweiten Netz. Die positiven und altersangemessenen Inhalte, die guten Nachrichten, die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Wir stellen Ihnen wertvolle digitale Angebote für Kinder und Jugendliche vor.

Mit kleinen Kindern im Internet

Für die jüngsten Nutzerinnen und Nutzer ist das Internet ein riesiger und erst einmal schwer zu durchblickender Raum. Es gibt ein gigantisches Angebot an Seiten und Inhalten. Aber Vorsicht: Die meisten Seiten richten sich an Erwachsene.

Gerade der klassische Einstieg ins Netz via Google-Suchmaschine führt häufig zu Ergebnissen, die für Kinder im besten Fall langweilig und unverständlich, im schlechteren Fall erschreckend und traumatisierend sind. Doch es gibt andere Wege: Mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter biegen Eltern am besten noch vor Google ab – und nutzen Kindersuchmaschinen. Die bekannteste Suchmaschine ist fragFINN. Hier werden bei jeder Suche kindgerechte, geprüfte Seiten angezeigt, die garantiert Spaß machen.

Wer gute Webseiten oder Apps sucht, muss nicht an der Flut des Angebots verzweifeln, sondern findet Empfehlungen und Tipps gebündelt. Auf Seitenstark finden sich über 60 geprüfte Kinder-Webseiten mit hohem Anspruch an Qualität und Kinder- und Jugendmedienschutz. Hier finden Kinder alles zu Themen wie z. B. Natur und Umwelt, Musik und Film, Geschichte und Politik oder Religion. Gute Kinder-Apps stellt die App-Datenbank des DJI (Deutsches Jugendinstitut) vor. Wer sich für Nachrichten interessiert, findet auf Nachrichtenseiten für Kinder altersgerechte Informationen. Die EU-Initiative klicksafe gibt Kindern wertvolle Tipps zum sicheren Umgang mit Medien.

Doch das Angebot muss nicht rein passiv bleiben: viele Webseiten bieten Möglichkeiten zum Mitmachen wie die sichere Fotocommunity Knipsclub, das Portal Kindersache oder andere Beteiligungsplattformen.

Positive Inhalte für Jugendliche

Und wenn die Kinder älter werden? Dann sind meist nicht mehr unpassende Such-Ergebnisse das Problem. Jugendliche bewegen sich selbständiger im Netz, nutzen gerade Social-Media-Plattformen zur Information und zum Austausch. Dort sind sie mit vielem konfrontiert – von negativen Schlagzeilen über politische Extreme bis hin zu Kommunikationsrisiken wie Hass und Mobbing. Und auch zweifelhafte Vorbilder, unrealistische Lebensziele, wie sie etwa Influencerinnen und Influecer vermitteln, können problematisch sein.

Für Eltern ist es wichtig, mit ihrem Kind in Austausch zu bleiben, welche Inhalte es im Netz begegnet, welche in Ordnung sind – und wo sie lieber einen Bogen darum machen sollten.

Außerdem können Eltern Anregungen zu wertvollen Seiten im Netz geben. Wer etwa auf der Suche nach positiven Nachrichten ist, wird auf Seiten wie https://goodnews.eu/ oder auch bei den „Good News“ des ZDF fündig. Und schafft so vielleicht einen Ausgleich zur ewigen negativen Nachrichtenspirale, dem Doomscrolling.

Auf Social-Media-Plattformen tummeln sich viele Personen und Anbieter, die für gute, positive Themen und Werte – und auch einen guten Umgang stehen. Angefangen bei Aktivistinnen und Aktivisten wie Luisa Neubauer auf Instagram für das Klima oder Raul Krauthausen auf Facebook für Inklusion. Unter Hashtags wie #bodypositivity vermitteln Stars wie Sarah Nicole Landry ein positives Körperbild. Das kann Jugendlichen in der Pubertät gut tun.

Und das Schöne ist: Wer damit beginnt, positiven Personen und Inhalten zu folgen, dem hilft der Algorithmus gleich mit und spült noch mehr angenehmen Content auf den Bildschirm. So kann ganz schnell eine freundlichere, positivere Blase entstehen, in der Jugendliche sich wohler und sicherer fühlen können, als in der ungefilterten Social-Media-Welt.

Was sollten Eltern beachten?

Ob für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, klar ist: Im Internet gibt es alles. Die guten Nachrichten und die schlechten, die schönen Seiten und die furchtbaren, die netten Begegnungen und die unangenehmen. Eben alles, was Menschen so in petto haben. Und on- wie offline können und müssen wir selbst gut auswählen, womit wir uns beschäftigen wollen.

Begleiten Sie Ihr Kind deshalb ins Netz. Nutzen Sie – in Absprache mit Ihrem Kind – Lösungen zum technischen Jugendmedienschutz wie Einstellungen am Smartphone, Jugendschutz-Apps oder spezielle Software. Darüber lassen sich Geräte sichern und nicht altersgerechte Inhalte herausfiltern.

Zeigen Sie Ihrem Kind die „guten Seiten“, schlagen Sie Inhalte vor und sprechen Sie auch darüber, wie es Inhalte auswählen kann, warum es kritisch aussuchen sollte und welchen Einfluss die Personen und Themen auf uns haben können, mit denen wir uns täglich beschäftigen. Für Gespräche über Mediennutzung oder um miteinander Regeln auszumachen, eignen sich etwa die Materialien von klicksafe.

Und falls es doch unangenehme Begegnungen mit Hass, Extremismus oder ähnlichem gibt, ist es auch gut, die richtigen Anlaufstellen zu kennen. Diese stellen wir Ihnen im Artikel „Digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern“ vor.

True Crime – Unterhaltung und Spannung durch echte Kriminalfälle  

Ob als Podcast, Buch, Magazin, Serie oder Film – echte Kriminalfälle und wahre Verbrechen sind nach wie vor total angesagt. Auch für Jugendliche ist das Genre „True Crime“ spannend. Doch woher kommt die Faszination und worauf sollten Sie als Eltern achten?  

Was ist True Crime? 

Bei True Crime (deutsch etwa: „wahre Verbrechen“) werden keine fiktiven Geschichten, sondern reale Kriminalfälle nacherzählt. Die geschilderten Straftaten, häufig Vermissten- oder Mordfälle, sind oft ungewöhnlich oder haben besondere mediale Aufmerksamkeit bekommen, weil die Rechtsentscheidung umstritten war. Die Tatsache, dass die Fälle tatsächlich passiert sind, lässt sie in den Augen der Zuschauenden authentisch wirken. Dabei werden die Kriminalfälle sehr unterschiedlich erzählt: Es gibt Dokumentationen, die die Fälle eher sachlich und realitätsnah schildern. Andere Darstellungen wirken wie ein Film – in ihnen sind Szenen nachgestellt oder Einzelheiten erfunden, um die Geschichten noch interessanter zu machen.  

Für die Nutzerinnen und Nutzer liegt die Spannung vor allem darin, bei der Aufklärung oder Erklärung eines wahren Verbrechens „dabei“ zu sein. Echte Menschen haben diese Dinge aus bestimmten Gründen getan, und man möchte mehr über die Motive für die Tat und die näheren Umstände erfahren. Meist kommen auch Ermittlerinnen und Ermittler oder Angehörige der Opfer zu Wort und schildern aus ihrer Perspektive, was geschehen ist.  

Was fasziniert Jugendliche daran? 

Das Erzählen von spannenden und vor allem realen Geschichten löst bei vielen Nervenkitzel aus. Sich in das Opfer hineinversetzen, die Motive von Täterinnen und Täter ergründen, miträtseln und Taten interpretieren – Kinder und Jugendliche reizt das Nacherleben echter Kriminalfälle. Gerade für Jugendliche ist die Beschäftigung mit der menschlichen Psyche und der Persönlichkeitsentwicklung interessant. Auch der Hang zum „Verbotenen“ und Ungewöhnlichen dieser Geschichten anziehend. Wenn Kinder in die Pubertät kommen, möchten sie ihre Grenzen austesten. Dazu gehört auch, sich Dinge anzuschauen oder anzuhören, die eigentlich nicht für ihr Alter geeignet sind, weil sie belastend wirken oder Angst machen können. Während viele ältere Kinder und Jugendliche True-Crime-Geschichten als unterhaltsam erleben und beispielsweise „ihren“ Krimi-Podcast bei langen Bahnfahrten oder beim Zimmeraufräumen nutzen, sind jüngere Kinder mit den erzählten Kriminalfällen oft überfordert.  

Was ist problematisch an True Crime? 

Die Beliebtheit des Genres führt dazu, dass es ein immer größeres Angebot gibt. Jugendliche, die das Format besonders mögen, schauen sich vielleicht wenig andere Inhalte an. Das kann ihren Blick auf die Welt einengen, die anscheinend nur düster und gewaltvoll ist. 

Die Schilderung realer Gewalttaten kann Kindern und Jugendlichen Angst machen, selbst Opfer von Verbrechen zu werden. Besonders Szenen, mit denen sie sich identifizieren können setzen jungen Menschen zu, wie zum Beispiel Gewalt an Kindern oder Beziehungsgeschichten rund um Familie und Partnerschaft. Vor allem Jüngeren gelingt es häufig nicht, zu erkennen, dass ein Verbrechen bereits viele Jahre zurückliegt oder eine Darstellung bewusst zugespitzt ist, um Spannung zu erzeugen. 

Nicht jede Serie oder jeder Podcast ist gleich sorgfältig recherchiert. Es kommen Geschichten in den Umlauf, die so vielleicht gar nicht stattgefunden haben. Zum Teil wird die Realität verzerrt oder vereinfacht dargestellt, weil es zu aufwändig und uninteressant wäre, die realen Abläufe eines Falls mit langen Gerichtsverhandlungen, Befragungen usw. abzubilden.  

Häufig steht der Täter oder die Täterin im Mittelpunkt einer True Crime-Story. Das kann dazu führen, dass die Zuschauenden von dieser Person fasziniert sind, wodurch wiederum  die Taten selbst verharmlost und Mitgefühl für die Opfer vermindert werden können.  

Kritisch zu sehen ist außerdem der Umgang mit Geschlechterrollen innerhalb des Genres. In vielen Geschichten sind die Opfer weiblich. Frauen werden häufig als macht- und wehrlose  Personen und nicht als selbstbestimmt und stark dargestellt. 

Was sollten Eltern beachten? 

Jede erzählte Geschichte berührt Kinder und Jugendliche anders. Es gibt Elemente in True-Crime-Stories, die junge Menschen überfordern, verunsichern oder verängstigen können. Deshalb sollten Sie darauf achten, ob die True-Crime-Sendung oder der Podcast auch für das Alter Ihres Kindes freigegeben bzw. empfohlen ist. Behalten Sie im Blick, was sich Ihr Kind anschaut und suchen Sie das Gespräch.

Klären Sie Ihr Kind darüber auf, dass sich nicht alle True-Crime-Formate an Fakten orientieren und wie es deren Wahrheitsgehalt überprüfen kann – gerade wenn um Sendungen aus dem Bereich TrashTV geht. Fragen Sie nach, was Ihr Kind an True Crime fasziniert. Egal, ob Nervenkitzel, Rätselraten oder Interesse an Ermittlungsarbeiten im Vordergrund stehen: Verlieren Sie nicht aus den Augen, dass es sich um True Crime handelt, also um echte Verbrechen, die echtes Leid verursacht haben.

Zum Weiterlesen: Welchen Blick Jugendliche auf True-Crime-Formate haben, untersuchte das Projekt „True.Crime.Story“ der Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (FSF) und des JFF – Institut für Medienpädagogik. Videos mit Stimmen der befragten Jugendlichen und ein Bericht finden sich auf der Webseite von Medienradar.

Hörboxen: Quadratisch, praktisch, gut!?

Ein Leben ohne Benjamin Blümchen, Meine Freundin Connie und den Grüffelo ist gerade für jüngere Kinder undenkbar. Sie erinnern sich bestimmt noch an die eigenen Lieblingskassetten oder Hörspiel-CDs aus Ihrer Kindheit. Als moderne Variante der klassischen Hörmedien gibt es heutzutage sogenannte Hörboxen. Doch was genau können Tonie, Tigerbox und Co. eigentlich?

Was sind Hörboxen?

Hörboxen, auch Musikboxen genannt, gibt es von verschiedenen Anbietern. Je nach Hersteller unterscheiden sich die Preise, liegen aber zumeist unter 100,- €. Beim Kauf einer Box werden oft Geschichten mitgeliefert. Wenn Sie mehr Hörgeschichten oder Lieder für Ihr Kind haben möchten, können allerdings Folgekosten entstehen.

Die Boxen funktionieren alle nach einem ähnlichen Prinzip: Sie sind kindgemäß und meist wie ein Würfel gestaltet. Vor allem sind sie leicht zu bedienen. Durch bunte Stifte oder Figuren in Form von Tieren, die man auf die Hörbox steckt, oder via Bluetooth verbindet, lassen sich allerlei Geschichten abspielen. Sie können auch selbst kreativ werden und (eigene) Geschichten aufnehmen.

Welche Vorteile bietet die Hörbox meinem Kind?

Hörboxen sind speziell auf die Bedürfnisse und motorischen Fähigkeiten jüngerer Kinder ausgerichtet und so konzipiert, dass sie nicht schnell kaputt gehen. Die wenigen Funktionen sind einfach ausführbar, sodass Ihr Kind die Box selbstständig bedienen kann. Geschichten selbst aussuchen und starten, nach Bedarf pausieren, stoppen oder austauschen – all das können die jungen Nutzer und Nutzerinnen alleine. Bereits Kinder ab ca. zwei Jahren können die Geräte intuitiv bedienen. Das kann das Selbstbewusstsein Ihres Kindes stärken.

Manche Boxen bieten die Möglichkeit, eine Zeitbegrenzung einzustellen. Das hilft Ihrem Kind, sich an vereinbarte Hörzeiten zu halten.

Mit Hörboxen lassen sich Hörspiele und Musik abspielen, ob zur Unterhaltung oder um Neues zu lernen. Sind die Geschichten auf Tierfiguren oder Ähnlichem abgespeichert, können diese Figuren auch als Spielzeug benutzt werden.

Was sollten Sie als Eltern beachten?

Informieren Sie sich über die verschieden Hörboxen, um zu entscheiden, welche die geeignete für Ihr Kind ist. Welche Form ist die richtige? Sind die Geschichten auf einer Art USB-Stick gespeichert oder muss die Box immer mit dem Internet verbunden sein? Was kosten neue Geschichten?

Recherchieren Sie, für welches Alter die Geschichten, die man mit der Box anhören möchte, geeignet sind. Da Ihr Kind die Hörbox auch alleine nutzen kann, ist eine altersgerechte Auswahl besonders wichtig. Erkundigen Sie sich auch zum Datenschutz der jeweiligen Box: Welche privaten Daten werden gesammelt? Wie werden die persönlichen Angaben der Nutzerinnen geschützt?

Die beliebtesten Boxen stellen wir Ihnen auf dem Elternguide genauer vor: Tigerbox, Toniebox und Hörbert.

Eine Hörbox ersetzt nicht die Zweisamkeit beim eigenen Vorlesen: Nehmen Sie sich regelmäßig die Zeit, Ihrem Kind aus dem Lieblingsbuch vorzulesen oder lauschen Sie gemeinsam den Hörgeschichten aus der Box.

Beliebte Spiele: Minecraft

Minecraft ist eine Art Lego für den Computer oder das Tablet, bei dem man aus virtuellen Klötzen mit viel Kreativität und Geschick eine eigene Welt erschaffen kann.

Kurz gefasst:

  • Strategiespiel, in dem Rohstoffe gesammelt werden müssen, um daraus eine eigene Welt zu bauen
  • USK-Altersempfehlung ab sechs Jahren
  • online oder offline verfügbar
  • Minecraft gibt es für den Computer ab 29,99€. Die Premiumversion mit kosmetischen Inhalten kostet 39,99€. Die App kostet ca. 8,- € für Android oder iOS

Was ist Minecraft?

Die Spielwelt in Minecraft besteht vor allem aus Würfeln oder Blöcken. Diese sind immer gleich groß, wird aber prozedural generiert und sieht dadurch in jedem Durchlauf anders aus. Die Welt in Minecraft besteht aus verschiedenen Materialen, z. B. Holz oder Erde. In verschiedenen Modi werden diese Würfel unterschiedlich eingesetzt:

Im Kreativ-Modus kombinieren die Spielerinnen und Spieler diese Würfel und bauen Häuser, Modelle oder sogar funktionierende Computer. Damit erschaffen sie sich eine ganz eigene Welt, die sie kreativ gestalten und stetig verändern. Diese Funktion wird inzwischen sogar von Schulen zum Lernen verwendet. Die verwendeten Materialien müssen dabei nicht gesammelt werden, sie stehen den Spielenden direkt zur Verfügung und können unendlich verwendet werden.

Im Überlebensmodus können die Spielerinnen und Spieler dank der Hilfsmittel gegen Monster kämpfen und sich in der Nacht in der selbstgebauten Hütte verstecken. Der große Unterschied zum Kreativmodus ist hierbei, dass die Materialien selbst gesammelt werden müssen und zusätzlich noch ein Hungerbalken und Lebensbalken verwaltet werden müssen. Auch müssen viele der Gegenstände, wie Truhen, Schwerter, Türen, Öfen etc. erst einmal hergestellt werden. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei angepasst werden, damit für jede Altersgruppe etwas dabei ist. Dieser kann jederzeit im Menü des Spiels angepasst werden.

Minecraft kann online mit anderen, oder offline allein gespielt werden. Die derzeit aktuelle Version des Spiels ist 1.20.1.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Minecraft?

Trotz der einfachen Grafik, die nur aus großen Pixeln besteht, ist Minecraft bei Kindern ab ca. zehn Jahren sehr beliebt. Minecraft setzt der Kreativität keine Grenzen. Die Spieler können sich ihre ganz eigene virtuelle Welt schaffen und sind davon begeistert, Landschaften und Gebäude zu konstruieren und die dafür benötigten Rohstoffe anzuschaffen. Beim Spielen mit anderen wird die Konkurrenz und Strategie besonders herausgefordert, aber auch das gemeinsame Erstellen von Welten kann viel Spaß sein und erfordert, dass man sich miteinander abstimmt.

Was kann problematisch sein an Minecraft?

Minecraft ist von der USK ab einem Alter von sechs Jahren freigegeben. Wie gut Kinder mit dem Spiel zurechtkommen, hängt unter anderem vom gewählten Spiel-Modus an: Während der Kreativ- und Abenteuermodus einfach zu handhaben sind, sind Überlebens- und Hardcoremodus mehr auf Verteidigung und Überleben aus. Hier gilt es Hindernisse zu überwinden wie zum Beispiel die Begegnung mit Monstern, was eine gewisse Spannung mit sich bringt.

Da das Spiel keine eigenen Grenzen setzt, z. B. durch verschiedene Levels, verleitet es dazu, endlos zu spielen und sich ganz in der virtuellen Welt zu verlieren. Auch kann die Steuerung des Spiels für ungeübte schwierig sein.

Minecraft bietet In-App-Käufe, z. B. über den „Minecraft Marketplace“, dem „Minecraft Marktplatz“. Das ist eine Plattform, auf der Spielende Skins, Mini-Spiele und andere Inhalte kaufen können. Ein beliebtes Angebot sind PvP-Karten, bei der nach dem Prinzip „Player vs. Player“ Spielende in Spielwelten gegeneinander antreten. Solche kostenpflichtigen Elemente sind für Kinder und Jugendliche reizvoll, weil sie das Spielerlebnis erweitern.

Einige Bezahl-Angebote sind für jüngere Kinder ungeeignet, zum Beispiel die „Scary Mods“, mit der die Spielumgebung durch gruselige Kreaturen, düstere Umgebungen, unheimliche Geräusche und Ereignisse spannender wird.

Was sagt der Anbieter?

Minecraft gehört zu Microsoft. Auf der Webseite gibt es die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen auf Deutsch. Daten werden verarbeitet und zur Produktverbesserung genutzt und unter Umständen auch weitergegeben.

Was sollten Eltern beachten?

Das Spiel soll die Kreativität und Problemlösefähigkeit fördern. In Schweden steht es sogar auf dem Lehrplan. Jedoch gibt es ein paar Dinge, die Sie als Eltern beachten sollten:

Jüngere Kinder sollten beim Spielen anfangs begleitet werden und sich eher im Kreativmodus oder auf leichteren Schwierigkeitsgraden des Überlebensmodus bewegen. Für ältere Kinder kommt später vielleicht auch der Hardcore-Modus in Frage.

Wie immer bei der Mediennutzung sollten Sie ein Auge darauf haben, wie viel Zeit Ihr Kind mit dem Spiel verbringt. Achten Sie auf die Einhaltung festgelegter Mediennutzungszeiten und besprechen Sie gemeinsam in der Familie, welche Modi Ihr Kind spielen darf. Achten Sie auf altersgerechte Inhalte und kontrollieren Sie, welche Inhalte Ihr Kind kaufen und verwenden darf. Einige Angebote auf dem „Marktplatz“ sind für jüngere Kinder nicht geeignet.

Spielende können sich in Minecraft über die Chat-Funktion miteinander austauschen. Dabei sind Kinder Kommunikationsrisiken wie Konflikten, Cybermobbing aber auch Cybergrooming ausgesetzt. Sprechen Sie Ihrem Kind über einen respektvollen Umgang miteinander im Chat, ermutigen Sie es, unangemessene Nachrichten zu Blockieren und zu Melden. So kann sich Ihr Kind vor Belästigungen schützen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es persönliche Informationen wie Namen und Adresse im Chat nicht preisgeben darf.

Über die Parental Control Funktion eines Microsoft Accounts können Kommunikationsfunktionen nur auf Freunde beschränkt oder vollständig deaktiviert werden. Auch der Zugriff auf In-Game-Käufe lässt sich über die Kontrollfunktion regeln.

Das Spiel wurde im Rahmen des Projekts „Gaming ohne Grenzen“ auf Barrierefreiheit geprüft. In den Bereichen Verstehen, Steuern und Hören macht Minecraft laut Testergebnis in Sachen Barrierefreiheit schon vieles richtig. Das Spiel ist für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen durchaus geeignet. Im Bereich „Sehen“ wurden allerdings einige Hürden festgestellt, was die Nutzung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung erschwert. Mojang ist als Entwicklerstudio aber auch daran interessiert und arbeitet daran, die Barrierefreiheit aufzubauen.

Stories bei Instagram, WhatsApp und Co.

Instagram, Snapchat und WhatsApp werden von vielen Jugendlichen genutzt. Alle diese Dienste bieten eine besonders beliebte Funktion: das Erstellen sogenannter Stories. Snapchat hatte sie zuerst, aber seit Instagram kennt sie eigentlich jeder Teenie.

Was ist eine Story?

Die „Story“ ist dafür da, aktuelle Erlebnisse mit anderen zu teilen. Man postet kein einzelnes Fotos im Chat oder in seinem Kanal, sondern lädt Fotos oder Videos in einer Story hoch, die in einer automatisch ablaufenden Folge angezeigt werden. Abonnenten oder Kontakte können sie meistens nur für 24 Stunden sehen.

Man kann seine Story mit allerlei Mitteln verzieren – je nach Talent und Geschmack.  Die oben genannten Apps bieten hierbei ähnliche Möglichkeiten, wie Beschriftung, Emojis, Ortsmarkierungen, Verlinkung von Personen, Filter, lustige Sticker oder sogar Umfragen.

Was ist daran so spannend?

Stories wirken oft sehr realitätsnah bzw. nah dran am Leben anderer. Es kann besonders spannend sein zu sehen, was beim Lieblingsinfluencer und Freundinnen gerade los ist. Wenn man gerade etwas Spannendes oder Schönes erlebt, das man gerne mit seinen Freunden oder Followern teilen möchte, ist die Story ein beliebtes Mittel. Denn mit Bildern und Videos kann eine kleine Geschichte erzählt werden.

Was sollte man unbedingt beachten?

Da Stories sich nach 24 Stunden selbst löschen, ist die Hemmschwelle niedriger, auch mal eher unvorteilhafte, peinliche und private Bilder oder Videos von sich zu veröffentlichen. Hier gilt die Regel: Erst denken, dann posten! Es sollten nur Bilder und Clips veröffentlicht werden, die auch problemlos in der Zeitung oder im Fernsehen zu sehen sein könnten.

Aber auch die Möglichkeiten der Story-Funktion können die Privatsphäre gefährden: Mit der Ortsmarkierung lässt sich nachverfolgen, wo man sich gerade befindet. So können schnell unangenehme oder gefährliche Situationen entstehen, wenn z. B.  jemand zu dem verlinkten Ort kommt und Ihre Tochter oder Ihren Sohn aufsucht.

Hier hilft es, Regeln zu vereinbaren. Klare Regeln, was und wann gepostet wird, schaffen Orientierung. Es muss nicht immer im selben Moment sein, in dem ein Foto entsteht! Überlegen Sie, ob Sie mit der Familie handyfreie Zonen einrichten, in denen man das Familienleben ungestört und privat verbringt.

Um die Privatsphäre zu schützen, sollten Sie darauf achten, dass das Konto Ihres (minderjährigen) Kindes auf privat gestellt ist. So können seine Stories nur von den eigenen Followerinnen gesehen werden. Am besten legen Sie das Benutzerkonto gemeinsam mit Ihrem Kind an, richten die Privatsphäre-Einstellungen ein und prüfen die Sicherheitseinstellungen.

Sprechen Sie ganz offen über die möglichen Gefahren durch unüberlegtes Posten, damit Ihr Kind Verhaltensregeln nachvollziehen kann. Ihr Kind weiß dann, dass Sie als Eltern im Falle von Cybermobbing, Belästigung oder verstörenden Inhalten die ersten Ansprechpartner sind.

Auch die Inhalte aus den Stories der Lieblingsinfluencerinnen und Freunde Ihres Kindes sollten kritisch hinterfragt werden. Sprechen Sie mit ihm darüber und überlegen Sie gemeinsam, wie kalkuliert ein Schnappschuss bei Stars und Influencern wohl entsteht.

FLIMMO – der Elternratgeber für TV, Streaming, YouTube und Kino

„Ich will aber länger fernsehen, nur noch ein bisschen!“ – dieser Kindersatz dürfte den meisten Eltern vertraut sein. Fernsehen – egal ob über die klassischen Angebote oder per Streaming – ist ein beliebtes Streitthema in Familien und führt oft zu Diskussionen. Die Wünsche der Kinder mit den Vorstellungen der Erwachsenen zu vereinbaren, ist nicht immer einfach. Wie lange kann ich mein Kind ohne schlechtes Gewissen fernsehen lassen? Wie wähle ich geeignete Sendungen aus? Auf welchen Geräten und Kanälen wird geschaut? Genau um Fragen solcher Art zu beantworten, wurde FLIMMO ins Leben gerufen, der Elternratgeber für TV, Streaming, YouTube und Kino.

Kurz gefasst

  • Elternratgeber für kindgerechte Bewegtbildinhalte
  • pädagogische Empfehlungen nach Alter
  • Filme, Serien und Sendungen von Mediatheken, Streamingdiensten, YouTube und Fernsehsendern
  • kostenlos über die Website erreichbar

FLIMMO – beliebtes Kinderfernsehen auf einen Blick

Auf der Website flimmo.de können Sie sich als Eltern schnell informieren, ob eine bestimmte Serie oder Sendung für Ihr Kind geeignet ist. Sie erfahren außerdem, was aktuell im Fernsehen läuft und ob etwas Geeignetes für Ihr Kind dabei ist. Kinder nutzen nicht nur das klassische Fernsehprogramm, sondern schauen auch auf Streamingplattformen, YouTube oder in Mediatheken. Die FLIMMO-Expertinnen versuchen alle interessanten Angebote für Kinder zu prüfen. Dabei steht die Perspektive der jungen Mediennutzenden im Mittelpunkt: Was gefällt ihnen an Filmen, Serien oder Shows? Was bereitet ihnen Probleme? Was schauen sie sich gerne an und warum? Wie gehen sie mit Medienerlebnissen um und wie verarbeiten sie diese?

Die Einschätzungen weisen auf Problematisches hin oder warnen vor möglicher Überforderung. Genauso wird deutlich gemacht, was Kinder im jeweiligen Alter interessiert, sie fasziniert oder amüsiert.  Pädagogische Einschätzungen machen deutlich, was Kindern an einem Film oder einer Serie gefällt, was problematisch sein kann und worauf Eltern besonders achten sollten. FLIMMO greift außerdem Fragen rund um die Medienerziehung in der Familie auf: Wieviel Medienzeit ist in Ordnung? Welche Regeln helfen und wie bekommt man Geschwister unter einen Hut? Was ist im Umgang mit YouTube wichtig? Der Ratgeber hilft Eltern mit kurzen Informationen und praktischen Tipps, den Herausforderungen des Medienalltags zu begegnen.

Das Bewertungssystem

FLIMMO bespricht Filme, Serien, Dokus und Kinofilme, die Kinder zwischen 3 und 13 Jahren gerne sehen – oder sehen wollen. Eine Ampel zeigt auf einen Blick, ob ein Film, eine Serie oder ein YouTube-Kanal für Kinder geeignet ist oder nicht – und wenn ja, ab welchem Alter: 

Grün: Diese Inhalte sind ab dem jeweiligen Alter geeignet und kommen gut bei Kindern an. Sie finden Unterhaltsames, Spannendes, Lustiges und Lehrreiches.

Gelb: Es gibt aus pädagogischer Sicht problematische Aspekte. Das können fragwürdige Rollenbilder sein oder Heldinnen, die ausschließlich auf Gewalt setzen. Eltern sollten im Blick behalten, wie Kinder damit umgehen und gegebenenfalls gegensteuern.

Rot: Es gibt Elemente, die Kinder überfordern, verunsichern oder ängstigen können. Unabhängig vom Alter sind solche Inhalte für Kinder nicht geeignet.

Wer steckt hinter FLIMMO?

FLIMMO ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Programmberatung für Eltern e.V. Es ist wissenschaftlich und pädagogisch fundiert. Erfahrene Medienpädagogen des JFF – Institut für Medienpädagogik kümmern sich um die Inhalte und Bewertungen. Außerdem befragt FLIMMO regelmäßig 3- bis 13-Jährige zu ihren Vorlieben.

Wie Sie FLIMMO in der Familie nutzen können

Auch wenn sich das Angebot in erster Linie an Sie als Eltern richtet, kann es spannend sein, sich gemeinsam mit Ihrem Kind durch die Inhalte der Website zu klicken. Das einfache und übersichtliche Bewertungssystem von FLIMMO eignet sich gut, um passende Inhalte zu finden. Wenn Ihr Kind von einer interessanten Serie oder einem YouTube-Kanal erzählt, können Sie gemeinsam nachschauen, was im FLIMMO dazu steht.

Spieleseiten im Netz – zwischen Spaß, Spiel und Werbung

Digitale Spiele sind eine beliebte Freizeitbeschäftigung bei Kindern und Jugendlichen. Dabei wird auch gern über das Internet gespielt. Es gibt verschiedene Spieleseiten im Netz, auf denen Kinder teils kostenlos, teils gegen Bezahlung spielen können. Beim Spiel allein oder im Team werden verschiedene Fähigkeiten gefördert, aber vor allem sogenannte Multiplayer-Spiele bergen auch Gefahren wie Mobbing.

Kostenlose Seiten mit viel Werbung und fragwürdigem Datenschutz

Viele bei Kindern und Jugendlichen besonders beliebte Spieleportale, wie z. B. spielaffe.de, finanzieren sich über Werbung. Nur so können sie die Spiele kostenlos anbieten. Dafür werden Kinder mit vielen Werbeanzeigen und Links zu externen Partnern konfrontiert. Nicht jedes Kind kann Werbung von den eigentlichen Inhalten der Website unterscheiden und gelangt so vielleicht unbeabsichtigt auf andere Seiten. 

Spielaffe ist nicht konkret für Kinder gemacht. Nicht alle Spiele sind für jedes Kindesalter geeignet, aber trotzdem erreichbar. Ein Problem dabei ist, dass Spiele, die online angeboten werden, bisher nicht mit einer Alterskennzeichnung versehen werden müssen.

Vor allem jüngere Kinder dürften mit dem großen Angebot und den vielen bunten Bildern und Schaltflächen auf spielaffe.de überfordert sein. Der Chat mit anderen Nutzern ist erst nach vorheriger Registrierung möglich – spielen kann man aber auch ohne Anmeldung. Der Bereich mit Informationen für Eltern und Kinder zum sicheren Umgang mit der Seite ist schwer zu finden – ganz unten links.

Auch wenn Spielaffe nicht direkt Daten erhebt, werden über die eingebundenen externen Seiten, wie z. B. Facebook, Daten erhoben und weitergegeben. Ähnlich sieht es bei spielzwerg.de und spielkarussell.de aus. Bei der Registrierung wird nicht abgefragt, ob die Eltern damit einverstanden sind, dass ihre noch nicht volljährigen Kinder hier spielen.

Viele der auf solchen Portalen angebotenen Spiele arbeiten auch mit überholten Geschlechterklischees. Es gibt häufig eine Kategorie „Mädchenspiele“, in denen man Spiele zu Haushalt oder Beauty findet. Keine der drei Websites wird bei einer Suche mit der Kindersuchmaschine fragFINN direkt angezeigt. Über fragFINN lassen sich sonst für Kinder unbedenkliche Websites finden.

Worauf Sie als Eltern achten sollten

Trotz aller Risiken nutzen Kinder und Jugendliche diese Seiten gerne – sicherlich auch wegen der großen Auswahl an Spielen. Versuchen Sie die Faszination Ihres Kindes an diesen Seiten zu verstehen und zeigen Sie Interesse, ohne die Gefahren zu ignorieren.  Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Werbung zu erkennen und vereinbaren Sie Regeln für die Nutzung solcher Seiten. Installieren Sie Werbeblocker und informieren Sie sich über die Angebote und das Urteil von Pädagoginnen und Pädagogen. Online-Angebote wie die Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien  oder die Seitenstark-Community bieten hier Hilfe. Pädagogisch wertvolle Angebote finden Sie u. a. über fragFINN.

On Air: Kinderradio sorgt für Unterhaltung, Information und Spaß

Viele Kinder machen ihre ersten Medienerfahrungen durch Hörmedien – ob Hörbücher vor dem Schlafengehen, Musik im Kinderzimmer oder Kinderradio bei der Autofahrt. Die Auswahl ist riesig und die Abspielgeräte gehen längst über Kassettenrekorder und CD-Player hinaus. Gehört wird zunehmend über mobile Geräte, Sprachassistenten und Hörboxen.

Hörmedien bieten vor allem jungen Kindern viele Vorteile. Sie können als Nebenbei-Medium beim Spielen und Malen genutzt werden, aber auch zur Entspannung dienen. Zudem kann das Einschalten des Kinderprogramms zu einer festen Sendezeit eine schönes Ritual sein, das Ihrem Kind Sicherheit und Routine gibt.

Radiohören geht auch digital

Das klassische Radio hat seine Verbreitungswege weiterentwickelt und bietet eine Reihe kindgerechter Inhalte an. Es gibt spezielle Kinderradiosender und auch Radiosender mit Kinderprogramm, die sowohl über herkömmliche Wege als auch über die dazugehörige Webseite (Livestream per Webradio) oder via App genutzt werden können.

Regelmäßige Podcasts und Themenspecials von Kinderradios haben den Vorteil, dass sie aktuelle Ereignisse und Phänomene aufgreifen und kindgerecht erläutern. Dabei wird die Perspektive des Kindes in den Blick genommen und es werden Inhalte besprochen, die Ihr Kind beschäftigen und interessieren. Auch die Möglichkeit zum Mitmachen und des Meinungsaustausches in Form von Höreranrufen ist bei einigen Radiosendern für Kinder gegeben, wie bei Kakadu oder Radio TEDDY.

Also schalten Sie doch bei der nächsten Autofahrt ruhig den Kinderadiosender an oder hören Sie bei gemeinsamer Hausarbeit nebenbei einen Kinderpodcast im Stream. Wir Erwachsenen lernen dabei oft auch noch etwas 🙂

Weitere empfehlenswerte Radioprogramme für Kinder:

Hörspielspaß mit der Toniebox

Eine „Schatzkiste für Hörspielerlebnisse“ – so beschreibt der Anbieter selbst seine Toniebox. Als zeitgemäße Alternative zu Kassettenrekordern und CD-Playern sind Hörboxen bereits in vielen Kinderzimmern vorzufinden. Warum ist die bunte Box so beliebt und wie genau funktioniert sie eigentlich?

Kurz gefasst

  • robuste Hörspielbox mit einfacher Bedienung
  • ab 3 Jahren
  • eine Vielzahl an Spielfiguren mit Hörbüchern, Hörspielen, Musik- und Wissensinhalten käuflich erwerbbar
  • keine dauerhafte WLAN-Verbindung nötig
  • Eltern benötigen ein Toniecloud-Konto
  • kostspielige Anschaffung

Was ist eine Toniebox?

Quadratisch, praktisch und einfach zu bedienen – so kann man die Toniebox beschreiben. Dabei handelt es sich um einen einfarbigen Würfel, mit dem durch das einfache Aufsetzen verschiedener Figuren Hörbücher abgespielt werden können. Die Spielfiguren, Tonies genannt, gibt es in zwei Ausführungen. Die Tonies im Design bekannter Kinderfiguren sind sofort nutzbar. Über sie lassen sich unzählige Inhalte abspielen. Der Kreativ-Tonie wiederum kann über eine App mit eigenen Aufnahmen bespielt werden.

Der gepolsterte Würfel kann von Kindern ganz einfach selbst bedient werden: Durch einen Klaps auf die linke Seite kann ein Kapitel vorgesprungen werden. Vor- und zurückgespult wird, indem man die Box leicht kippt. Auf jeder Box befinden sich außerdem zwei Gummiohren, über die die Lautstärke angepasst wird.

Bevor die Toniebox erstmalig genutzt werden kann, muss man sie einrichten. Dazu ist eine WLAN-Verbindung notwendig. Außerdem braucht man ein Smartphone, Tablet oder einen PC. Zum Einrichten der Box legt man ein kostenloses Kundenkonto in der Toniecloud an. Sobald die Toniebox fertig eingerichtet ist, kann man die Spielfigur auf die Box setzen und sie abspielen.

Was begeistert Kinder und Erwachsene an der Box?

Die Toniebox besticht vor allem durch das einfache Design und die leichte Bedienung, wodurch sie von Kindern problemlos allein genutzt werden kann. Zudem sind sowohl für die allgemeinen Tonies als auch für die Kreativ-Tonies viele unterschiedliche Figuren verfügbar: Benjamin Blümchen, Die Maus, Ritter oder Rockstar – je nach Vorliebe des Kindes. Auch die Bandbreite an verschiedenen Geschichten und Inhalten, die es für die Toniebox gibt, überzeugen viele Eltern. Wenn die Hörgeschichten einmal vollständig in der Cloud geladen sind, können sie überall auch ohne WLAN gehört werden.

Was sagt der Anbieter?

Die Toniebox besteht nach eigenen Aussagen aus hochwertigem und robustem Material, weshalb Kinder sie problemlos nutzen können. Aber auch für Eltern soll die Box kinderleicht zu bedienen sein: Über die Toniecloud kann zum Beispiel auch die maximale Lautstärke geregelt werden. Die Toniebox ist für Kinder ab drei Jahren geeignet.

Nutzt man die Möglichkeit eines Kreativ-Tonies, werden die eigenen Tonaufnahmen in der Toniecloud gespeichert. Diese können aber auch wieder gelöscht werden. Beim Auflösen des gesamten Toniecloud-Kundenkontos erfolgt ebenfalls die Löschung aller hochgeladenen Daten.

Worauf sollten Sie als Eltern achten?

Der Kostenfaktor der Toniebox ist nicht ganz unerheblich: Das Starterset mit einem Kreativ-Tonie kostet aktuell 79,95 €, jeder weitere Tonie (14,99 €) oder Kreativ-Tonie (11,99 €) muss extra gekauft werden. Im Vergleich mit der Hörbox hörbert ist sie jedoch eine günstigere Alternative.

Die Kreativ-Tonies bieten viel Platz für Kreativität. Nehmen Sie doch gemeinsam mit Ihrem Kind eine Geschichte oder ein Lied auf. Ganz Kreative können auch ein eigenes Hörspiel produzieren und es später gemeinsam anhören. Als Eltern sollten Sie grundsätzlich beachten, dass das gemeinsame Medienerlebnis zählt und dass Sie vor allem Kleinkinder bei ihren ersten medialen Schritten begleiten sollten.

DIY-Kanäle auf Social Media – Influencerinnen und Influencer im Portrait 

Einladungen für den Kindergeburtstag, Weihnachtsgeschenke für die Eltern, selbstgemachter Schmuck – oder gleich ein neuer Wohnzimmerschrank aus Omas alter Kommode? Wer Lust hat, sich handwerklich kreativ zu betätigen, muss heutzutage nicht lange nach Anleitungen und Ideen suchen, denn auf Videoplattformen wie YouTube und auf Social-Media-Apps wie Instagram tummeln sich jede Menge Selbermach-Profis, die ihre Ideen und Anleitungen gerne weitergeben: Die DIY-Influencerinnen und -Influencer. 

Basteln, bauen, dekorieren … was tun DIY-Influencer? 

DIY kommt vom englischen „Do it yourself“, also „mach es selber“. Und die machen vom Kuchen über die Winterjacke bis zum Rennrad wirklich alles selbst, erklären die Arbeitsschritte – und haben meist auch noch die passenden Produkt-Tipps im Gepäck. 

Und wer bastelt da eigentlich? 

Wer sich einmal auf den gängigen Plattformen umgesehen hat, weiß: Selbermachen lässt sich fast alles. Mit genug Geduld, Motivation und den richtigen Materialien. Entsprechend gibt es DIY-Kanäle zu allen möglichen Themen, wir stellen drei vor.   

Sally Özcan etwa hat ihre Leidenschaft für Süßes zum Beruf gemacht. Auf ihrem Account „Sallys Welt“ bäckt Sally alles, vom Keks bis zur aufwändigen Motivtorte – und alle können mitmachen. Der Spaß an hübschen Süßspeisen hat bereits 2 Millionen YouTube-Abonnentinnen und -Abonnenten angelockt, so dass Sally neben Video und ihrem Blog auch einen Podcast und einen eigenen Shop betreibt.   

Wer statt Mehl und Zucker lieber Holz und Stein mag, findet etwa bei Easy Alex jede Menge Ideen und Anleitungen. Der Heimwerker füllt seinen Instagram-Account mit Ideen zum Thema „Hausumbau, Room Makeovers“ und mehr und spricht damit etwa 250 000 Follower*innen an.  
Und wenn das Haus fertig ist und die Deko noch fehlt? Dann gibt es eine ganze Menge „Deko“-Kanäle, auf denen die Ideen zur Haus- und Lebens-Gestaltung scheinbar nie ausgehen. Linda Seel etwa zeigt uns allerlei kreative Beschäftigungs-Ideen, von Sticken über IKEA-Hacks bis zur kompletten Raumgestaltung und hat damit auf YouTube 130.000  
Abonnent*innen gefunden. 

Per Klick zum Selbermach-Glück. Was finden Kinder und Jugendliche daran? 

Während Basteln mit Mama und Papa irgendwann im Grundschulalter meist deutlich absinkt im Coolness-Ranking, ist Selbermachen mit dem Tablet plötzlich der letzte Schrei. Für Kinder und Jugendliche sind die DIY-Erklärbären im Internet teilweise echte Stars und Vorbilder. Denn hier finden alle genau die Nische, die ihnen Spaß macht. Ob es aufwändige Cupcakes sind oder Papp-Kunstwerke, die Palette ist schier unerschöpflich. Junge Kreative können genau die Anleitungen und Ideen finden, die ihnen gefallen und Spaß machen – auch weit jenseits des elterlichen Repertoires. Hier können Kinder und Jugendliche etwas lernen und gestalten, auf das sie selbst stolz sind. Oft sind es aufwändige Dinge, die selbst die Erwachsenen nicht können und deshalb umso mehr bewundern. In einer Lebensphase, in der junge Menschen ständig auf der Suche sind nach eigenen Talenten, Themen und ihrer Identität, kann das sinnstiftend sein. Und als netter Nebeneffekt springen bisweilen Geschenke für die ganze Familie dabei raus. 

Was sollten Eltern beachten? 

Eltern dürfen sich grundsätzlich einmal freuen, wenn das eigene Kind per Online-Bastelbuch seine kreative Seite entdeckt. Dennoch gibt es auch hier ein paar Punkte zu besprechen:  
Nicht alle Anleitungen sind tatsächlich so einfach mit einem Fingerschnipsen umgesetzt, wie es im Video scheint. Damit Ihr Kind nicht schnell frustriert ist und die Lust am Selbermachen wieder verliert: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Anleitungen zu finden, die im Schwierigkeitsgrad dem Können und den Erfahrungen Ihres Kindes entsprechen.  

Zudem ist es bei DIY-Influencerinnen und -Influencern wie bei anderen in der Branche auch: Sie verdienen mit ihren Inhalten Geld. Sie empfehlen Produkte oder Inhalte, die sie von Firmen als Werbepartnerschaft bezahlt bekommen – aber nicht unbedingt, weil diese inhaltlich tatsächlich überzeugen. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, indem sie ihm helfen, diese Zusammenhänge zu verstehen und die Videos entsprechend kritisch zu hinterfragen.  

Let’s Plays auf Videoplattformen – Influencer im Portrait 

Chips und Popcorn raus, ab auf’s Sofa – wir schauen Computerspiele. Richtig gelesen: PC-Spiele können nicht nur selbst gezockt werden. Wer möchte, kann auch anderen beim Spielen zusehen – den sogenannten Let’s Plays.  Let’s Playerinnen und Let’s Player sind teilweise richtige Stars und verdienen eine Menge Klicks und Geld damit, sich beim Spielen zu filmen und andere dabei zuschauen zu lassen. 

Was machen Influencerinnen und Influencer bei Let’s Plays? 

Let’s Plays gibt es schon fast so lange, wie es Computerspiele gibt. Der Name dafür entstand etwa 2007 und ist eine Wortschöpfung aus der englischen Aufforderung „Let’s play“, also „Lasst uns (zusammen) spielen“. Let’s Playerinnen und Let’s Player sind sowas wie die Erklärbären der Computerspielszene. Sie spielen Games, zeigen ihre Strategien und Tricks, steuern noch ein paar eigene Meinungen und Kommentare bei – und stellen das Ganze als Video auf Plattformen wie YouTube oder Twitch online. 

Manchmal dokumentieren die Gaming-Stars ihre Spielaktivitäten live und unterhalten sich parallel mit ihrem Publikum, manchmal produzieren sie auch fertige Videos und der Austausch findet in der Kommentarspalte statt. 

Wer spielt da eigentlich? 

Let’s Player oder Let’s Playerinnen können eigentlich alle sein, die über ein Videospiel und eine Kamera verfügen. Mittlerweile gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl an Gamerinnen und Gamern, die zum gemeinsamen Spielen und Diskutieren einladen.  

Einige davon bringen es allerdings zu besonderer Berühmtheit und sind teilweise auch über die Computerspiel-Szene hinaus bekannt. 

Gronkh etwa ist ein Name, den bestimmt viele schon einmal gehört haben. Erik Range, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, war einer der ersten deutschen Let’s Player und ist seit 2010 auf seinem YouTube-Kanal aktiv. Etwa fünf Millionen Abonnent*innen begleiten ihn da auf seine digitalen Abenteuer. Der ausgebildete Fachinformatiker ist neben seinen Let’s Play-Videos auch selbst Computerspieleentwickler, hat mehrere Unternehmen gegründet und gewann verschiedene Auszeichnungen für seine Videos. 

Simon Unge (bürgerlich Simon Wiefels) mischt seit 2011 in der Online-Video-Szene mit. Er spielte auf seinen Kanälen vor allem das Open-World-Spiel Minecraft und organisierte darin auch verschiedene Großprojekte mit anderen Gaming-Stars. Unge verursachte 2014 einigen Medienwirbel durch einen öffentlichen Konflikt mit seinem Netzwerk Mediakraft Networks, er erreicht über seine verschiedenen Kanäle rund 2 Millionen Fans.  

Elias „Eli“ Nerlich, im Internet als EliasN97 oder Eligella bekannt, startete mal als E-Sportler und nahm so erfolgreich an FIFA-Wettbewerben teil, dass er Profispieler für Hertha BSC wurde. Seit 2017 lässt er andere FIFA-Fans außerdem auf seinem YouTube-Kanal zusehen, wie er digitale Bälle kickt und hat dort fast 1,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.  

Und warum schauen Kinder und Jugendliche sich das an? 

Unter spiele-affinen Kindern und Jugendlichen (aber auch bei einem älteren Publikum) sind Let’s Play-Videos sehr beliebt. Hier können sie sich über ein Spiel informieren und eine Meinung bilden, können sich Tipps für bestimmte Aufgaben oder Herausforderungen mitnehmen oder einfach zuschauen, weil es Spaß macht.  

Doch nicht nur wegen der Spiele werden Let’s play-Videos geschaut: Auch die Let’s Player und Let’s Playerinnen selbst sind oft richtige Stars. Sie haben häufig ein bestimmtes Thema, spielen also vorrangig Spiele aus einem konkreten Genre. Viele kommentieren ihre Videos sehr lustig oder unterhaltsam und machen so ein ganz eigenes Erlebnis daraus. Ihre Fans sind deshalb oft treue Anhänger, die auch untereinander eine Community finden, in der sie sich austauschen und über ein gemeinsames Hobby Freundschaften schließen – während die Gaming-Influencerinnen und -Influencer selbst bisweilen viel Geld mit Werbung, Merchandise oder Veranstaltungen verdienen

Was sollten Eltern beachten? 

Schauen Sie sich Let’s Plays gemeinsam mit Ihrem Kind an. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, was Ihr Kind an den Lieblings-Influencerinnen und Influencern begeistert. Außerdem: Auch für Sie Eltern können Let’s Play-Videos eine gute Möglichkeit sein, Einblick in ein Hobby Ihres Kindes zu bekommen und darüber vielleicht ins Gespräch zu kommen.  

Ist Ihr Kind noch jünger, achten Sie darauf, dass es keine Let’s Play-Videos von Spielen anschaut, die noch nicht ab ihrem Alter freigegeben sind. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie Gaming-Stars ihr Geld verdienen und unterstützen Sie es dabei, Produktplatzierungen und Werbung sowie Spendenaufrufe kritisch zu hinterfragen. So fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes. 

Lifestyle-Kanäle auf Social Media – Influencerinnen und Influencer im Portrait 

Sie machen sich Frühstück und färben sich die Haare, gehen shoppen, dekorieren Regale oder schwitzen im Fitness-Studio – und wir sind immer live dabei. Lifestyle-Influencerinnen und Influencer lassen ihre Fans am (scheinbar) täglichen Leben teilhaben. Das bringt ihnen oft eine Menge Likes – und eine Menge Werbeeinnahmen. Wir stellen das Phänomen Lifestyle-Kanäle und vier Stars vor. 

Was genau passiert auf Lifestyle-Kanälen? 

Die Brotdose sieht langweilig aus, der Kleiderschrank ist leer oder für den nächsten Urlaub fehlt die zündende Idee? Da gibt’s doch was von … Instagram

Das Wort Lifestyle kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „Lebensstil“. Lifestyle-Influencerinnen und Influencer bieten uns glänzende Ideen für alle Lebenslagen an. Sie zeigen uns ihre Makeup-Routine oder ihr Sportprogramm, öffnen ihren Kühlschrank oder ihre Van-Türen und empfehlen uns nicht nur Aktivitäten und Produkte, sondern veröffentlichen gleich noch Links zu den passenden Shops, um es ihren Fans ganz einfach zu machen. Die Firmen bedanken sich dafür mit großzügigen Werbeverträgen

Lifestyle-Kanäle sind meist auf bestimmte Themen spezialisiert. Influencerinnen und Influencer inszenieren sich als Eltern, andere konzentrieren sich auf Sport, propagieren besonders gesunde Ernährung oder Bastel-Ideen. So vermitteln sie Erfahrung und Kompetenz in ihrem Bereich. Dieses eine Thema wird perfekt zelebriert und in solchem Hochglanz dargestellt, als sei dieser Weg der „Schlüssel zum Glück“.  

Wem schauen wir da eigentlich zu? 

  • Er gehörte zu den ersten deutschen Lifestyle-Kanälen, hat mehr als 6 Millionen Follower bei Instagram und fast 4 Millionen Abonnenten auf YouTube und macht seit 2014 sein Leben öffentlich: Julian Claßen aka. Julienco nimmt uns mit auf Reisen und ins Kino, verlost Haushaltsgeräte, feiert Kindergeburtstag oder baut sich Wasserbetten aus Glibber-Kugeln und hat damit Schätzungen zufolge ein Vermögen von etwa 4 Millionen € erwirtschaftet. 
  • Schon im zarten Alter von 13 Jahren waren die Zwillinge aus den sozialen Medien nicht wegzudenken, sie tanzten erst auf Musical.ly, dann auf TikTok, sind bei YouTube und Instagram: Lisa und Lena gehören zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Influencerinnen. Die blonden Schwestern wurden unter anderem mit Lipsync-Videos berühmt. Mittlerweile geben sie ihren Fans auf Instagram Einblick in ihr Leben, bewerben Parfüm, Kleidung und Essen. Darüber hinaus sind sie auch in klassischen Medien als Schauspielerinnen, Sängerinnen oder Moderatorinnen anzutreffen. 
  • „Queen of green“ verkündet ihr TikTok-Profil, denn ihr Markenzeichen sind die grünen Haarsträhnen: Dilaraa S bezeichnet sich selbst als leidenschaftliche Tänzerin und beglückt ihre Fans nicht nur mit Tanzvideos von sich, sondern auch mit Anleitungen zum Bauchtanzen, gemeinsamen Friseurbesuchen oder Schminktipps. Auf TikTok, Instagram und YouTube versammelt die 22-Jährige damit knapp 5 Millionen Fans. 

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Lifestyle-Kanälen? 

Für Eltern oft schwer verständlich haben Lifestyle-Influencerinnen und -Influencer häufig eine große Schar an jungen Fans, die regelrecht an ihren Lippen hängen. Die Social-Media-Berühmtheiten verkörpern dabei zweierlei: Ihren Erfolg und ihr scheinbar makelloses Leben. Das macht sie zu Stars und Vorbildern, die Mädchen und Jungen bewundern und denen sie nacheifern wollen. Durch die suggerierte Nähe in den sozialen Netzwerken scheinen sie aber gleichzeitig so etwas wie Freundinnen oder Freunde zu sein, zu denen quasi persönliche Beziehungen entstehen. Für junge Menschen auf der Suche nach eigenen Themen, Werten und einer eigenen Identität sind sie daher wichtige Figuren, die Angebote zur Lebensgestaltung machen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Was nach netten Freundinnen und Freunden von nebenan mit lauter guten Ideen für ein gelingendes Leben aussieht, ist häufig hart durchkalkuliertes Geschäft. Denn Influencer*innen verdienen Geld mit Werbeverträgen und Produktplatzierungen. Hinter einer vermeintlich aus dem Alltag gegriffenen Produktempfehlung steckt meist ein aufwändiges Foto- und Videoshooting, das ein Produkt scheinbar persönlich und doch hoch professionell in Szene setzt – und das ist hier für Kinder und Jugendliche noch schwerer zu unterscheiden als in klassischen Werbespots. 

Zeigen Sie Interesse für die Idole Ihres Kindes. Schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind hinter die Kulissen der Lifestyle-Kanäle und erforschen Sie Ihrem Kind die Hintergründe, Entstehungsprozesse und den Realitätsgehalt der Darstellungen auf. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, solche Inhalte kritisch zu hinterfragen. Ein perfektes Foto bedeutet noch kein perfektes Leben und eine euphorische Empfehlung bedeutet noch keine echte Begeisterung.  

Außerdem transportieren solche Stars oft klischeehafte Geschlechterrollen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich Ihr Kind stark an den einseitigen Geschlechterdarstellungen orientiert, stärken Sie sein Selbstbewusstsein und zeigen Sie vielfältige Alternativen auf. 

Unterhaltung auf Social Media -Influencerinnen und Influencer im Portrait 

Nach der Schule erstmal ab auf die Couch und eine Runde durch Social Media scrollen. Da gibt’s neue Tanzschritte auf TikTok, kleine Prank-Streiche und lustige Comedy-Szenen auf YouTube und dazwischen ein bisschen mehr oder weniger unnützes Wissen auf Instagram. Mit all dem beglücken uns Influencerinnen und Influencer aus der Unterhaltungs-Szene. Sie bieten auf ihren Kanälen alle möglichen Inhalte an, um uns die Zeit zu vertreiben. 

Was machen eigentlich Stars auf Unterhaltungs-Kanälen? 

Sie präsentieren sich auf Video-Plattformen und Social Media, erreichen mit ihren Inhalten ein riesiges Publikum aus hauptsächlich jungen Menschen und erstellen am laufenden Band neue Fotos und Videos. Aber was genau machen sie da eigentlich? Influencerinnen und Influencer der Unterhaltungs-Szene sind – anders als ihre Pendants aus Lifestyle, DIY oder Let’s Play – nicht auf ein Thema festgelegt. Sie produzieren Inhalte, die vor allem eines sollen: Spaß machen und unterhalten. Sie tanzen oder singen, bauen oder zerstören etwas, drehen kurze Comedy-Filme, verkleiden oder schminken sich für Fotos oder erklären uns die Welt auf humorvolle Art.  

Wer unterhält uns da eigentlich? 

Unterhaltung ist ein weites Feld – und es gibt eine Menge Influencerinnen und Influencer, die dieses Feld bedienen. Wir stellen drei Social-Media-Stars vor. 

Einer, der schon lange dabei ist, ist Julien Bam (bürgerlich Julien Zheng Zheng Kho Budorovits). Der Aachener veröffentlicht seit 2012 Videos auf seinen Kanälen bei YouTube und Twitch und erreicht damit etwa 6 Millionen Follower*innen. Er filmt sich beim Tanzen, macht Parodien oder Tricks und Special Effects, singt und produziert gemeinsam mit anderen YouTube-Stars komödiantische Filme. Das alles betreibt er so erfolgreich, dass er nicht nur über Werbung, sondern mittlerweile auch mit seiner eigenen Produktlinie viel Geld verdient.  

Celeste Barber ist ebenfalls Parodistin, aber mit einem besonderen Dreh. Die Australierin ist eigentlich Schauspielerin, vielen aber eher bekannt durch ihren InstagramHashtag #celestechallengeaccepted. Sie lässt sich von den – teils absurden – Bildern und Videos von Social-Media- und Hollywood-Stars inspirieren und stellt diese Inhalte völlig überspitzt nach. Damit zeigt sie die Unterschiede zwischen den präsentierten, scheinbar perfekten Körpern und ihrem eigenen, ungeschönten Äußeren auf. Damit begeistert sie knapp 10 Millionen Fans. 

Seine Videos sind vor allem schnell, laut und lustig: Kaan.etm ist seit 2020 auf TikTok und postet dort kurze Videos, in denen er häufig selbst verschiedene Rollen in unterschiedlicher Verkleidung spielt. Er nimmt Klischees, Alltagssituationen oder andere Menschen aufs Korn, spielt Alltagssituationen nach und bewirbt dazwischen immer wieder Produkte. 

Was finden Kinder und Jugendliche daran so toll? 

Für Kinder und Jugendliche bieten Unterhaltungs-Kanäle vor allem das: Zeitvertreib, Spaß und Ablenkung. Was zu Zeiten des linearen Fernsehens die Nachmittags-Talkshows der Privatsender waren, übernehmen jetzt junge Menschen auf YouTube und Co.  

Doch solche Influencerinnen und Influencer sind für ihre Fans mehr als das. Durch ihre hohe Reichweite sind sie Identifikationsfiguren und Vorbilder. Sie setzen Trends und Themen, docken an den Fragen und Bedürfnissen ihrer jungen Zielgruppe an und bieten Antworten und Lebensmodelle an. Und nicht zuletzt sind sie Berühmtheiten auf dem Schulhof: Wer mitreden möchte, sollte sie kennen.  

Und wie können Eltern damit umgehen? 

Für Eltern können die Inhalte auf Unterhaltungs-Kanälen manchmal etwas befremdlich wirken: Von albern über niveaulos bis gefährlich gibt’s da allerlei, nicht alles entlockt Erwachsenen Begeisterung. 

Grundsätzlich ist das kein Problem: Inhalte für Jugendliche müssen – und sollen – nicht den Eltern gefallen und das ist auch in Ordnung. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und fragen Sie nach, was Ihr Kind an Ihrem Idol fasziniert. Wenn Ihnen etwas nicht gefällt, beziehen Sie Stellung. Gerade bei gefährlichen Aktivitäten wie grenzwertigen Internet-Challenges oder zweifelhaften Meinungen wie Verschwörungsmythen braucht Ihr Kind den Abgleich mit weiteren Positionen, um besser reflektieren und sich eine eigene Meinung bilden zu können. 

Auch der Realitätsgehalt vieler Videos sollte unbedingt gemeinsam hinterfragt werden. Hinter scheinbar spontanen Unterhaltungsvideos steckt eine aufwändige Produktion und alltäglich wirkende Inhalte sind meist inszeniert. Klären Sie Ihr Kind auf, was hinter den lustigen Inhalten steckt. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, indem Sie gemeinsam einen Schritt zurücktreten und Unterhaltungskanäle auch kritisch hinterfragen.  

TikTok – die angesagte Kurzvideo-App

TikTok gehört noch immer zu den beliebtesten Apps unter Jugendlichen. Sie ist eine Plattform für kreative Kurzvideos aller Art.

Kurz gefasst

  • kostenlose Social-Media-App
  • unter Teenagern eine der beliebtesten Apps weltweit
  • Mindestalter: 13 Jahre (mit Einverständnis der Eltern)
  • „Für dich“-Feed mit Videos, die der Algorithmus empfiehlt und „Folge ich“-Feed mit Videos von abonnierten Profilen
  • Herausforderungen: problematische Inhalte, Kommunikationsrisiken, Werbung
  • Spezielle Sicherheitsfeatures für Minderjährige

Was ist TikTok?

TikTok ist Social-Media-Plattform und Video-App in einem: Userinnen und User können bei TikTok aus einer bunten Sammlung von bekannten Popsongs, beliebten Audios und Zitaten, z. B. aus Filmen, wählen. Dazu „singen“ oder „sprechen“ sie Playback und filmen ihre Choreografie innerhalb der App mit dem Smartphone. Aber auch komplett selbst kreierte Kurzvideos werden umgesetzt. Die meisten Videos sind ein paar Sekunden bis wenige Minuten lang. Bestimmte Clips lösen einen richtigen Hype aus, werden nachgeahmt oder im Sinne eines Trends oder einer Challenge weitergeführt.

Die Videos der TikTokerinnen und TikToker, deren Account öffentlich ist, lassen sich über einen Browser anschauen, ohne dass man bei der App angemeldet sein muss. Um selbst Videos zu erstellen, wird allerdings ein Account benötigt.

TikTok bringt immer mehr Funktionen heraus, z. B. sich im Duett mit anderen Usern filmen, die Clips anderer weiterführen (Stitch) oder Livestreams. Auch Unternehmen nutzen die Plattform, um darüber zu werben.

Was begeistert Kinder und Jugendliche an dem Angebot?

Jugendliche nutzen TikTok gern zum Spaß und für den Austausch untereinander. Auf TikTok lassen sich die jungen Nutzenden unterhalten, suchen nach Vorbildern, an denen sie sich orientieren können, stellen sich selbst dar und erhoffen sich positive Rückmeldung von anderen.

TikTok ist außerdem eine tolle Plattform, um die eigene Kreativität auszuleben. Die Hürde, ein eigenes Video zu erstellen und zu teilen, ist niedrig: In der App gibt es viele Videoeffekte und eine Musikbibliothek mit beliebten Songs, die sofort verwendet werden können.

Kinder und Jugendliche schätzen an TikTok, dass es darin weniger um Perfektion und Professionalität geht, wie auf Instagram oder YouTube, sondern Kreativität und Spaß im Vordergrund stehen. Die Videos sind näher am Alltag und die TikTokerinnen und TikToker werden als nahbarer empfunden.

Was kann problematisch sein an TikTok?

Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie und Ihr Kind vor der Nutzung der App berücksichtigen sollten:

  • Kinder (ab 13 Jahren) brauchen für die Anmeldung das Einverständnis der Eltern. Das Alter wird bei der Registrierung aber nicht überprüft. Auch viele jüngere Kinder nutzen deshalb TikTok.
  • Vor allem Kinder und jüngere Jugendliche können auf TikTok wie auf anderen Social-Media-Angeboten auf Inhalte stoßen, die nicht altersgerecht und ggf. sogar problematisch sein können: Gefährliche Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache wie Kriegs-Videos und Propaganda, Verschwörungsmythen und Fake-Videos und vieles mehr.
  • Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können auf TikTok Thema werden, vor allem wenn Ihr Kind selbst Videos auf TikTok teilt und die Jugendschutzeinstellungen für Minderjährige nicht genutzt werden.
  • TikTok löscht Beiträge und Gruppen, wenn diese gegen die Community-Regeln verstoßen. Nicht alle Beiträge können aber immer sofort blockiert werden.
  • Die Nutzenden haben keine Rechte an den Song- oder Filmausschnitten. Die erstellten Videos sollten deshalb nicht außerhalb der App geteilt werden, da sie sonst gegen die Bild- und Urheberrechte verstoßen. Sind andere Personen im Video zu sehen, müssen sie immer um Erlaubnis gefragt werden. TikTok erhält außerdem die Rechte an den veröffentlichten Videos.
  • TikTok finanziert sich über Werbung. Die Anzeigen im Videoformat sind von den Kurzclips der Userinnen und User kaum zu unterscheiden.
  • Auf TikTok geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern manche verdienen mit der App Geld. Userinnen und User ab 18 Jahren können einander virtuelle Geschenke wie Emojis schicken, echtes Geld an Livestreamerinnen und Livestreamer senden und vieles mehr.
  • Manche Challenges, die in sozialen Netzwerken kursieren, können gefährlich werden oder befördern problematische Verhaltensweisen wie etwa Essstörungen
  • Einige Funktionen und Inhalte auf TikTok verzerren stark die Realität wie zum Beispiel der „Teenage-Filter“.DerAugmented-Reality-Filter macht aus jedem Gesicht ein perfekt geschminktes, junges „Idealbild“. Solche Clips vermitteln überzogene Schönheitsideale, regen zu ungesunden Vergleichen an und sind für junge Nutzende schwer durchschaubar.
  • TikTok steht immer wieder wegen seines intransparenten Umgangs mit persönlichen Daten der Nutzenden in der Kritik. So wurde im Juni 2023 bekannt, dass TikTok entgegen eigener Behauptungen Daten von Nutzenden aus den USA und Europa in China speichert.

Was sagt der Anbieter?

TikTok ist sich der Gefahr von verstörenden und unerwünschten Inhalten bewusst und passt seine Sicherheitseinstellungen immer wieder an. Folgende Sicherheitsfeatures stehen Jugendlichen und Ihnen als Eltern zur Verfügung:

  • Der Begleitete Modus ermöglicht es Eltern, bestimmte Einstellungen für ein Familienmitglied vorzunehmen. Beispielsweise können Eltern angeben, wer ihrem Kind Nachrichten schicken und wie lange es Videos schauen darf. Eltern können den Inhaltsfilter nutzen und ihr Kind vor Inhalten schützen, die sie für ungeeignet halten.
  • Konten von 13- bis 15-Jährigen werden automatisch auf “privat” gestellt. Die Videos dieser Nutzergruppe dürfen gar nicht oder höchstens von Freundinnen und Freunden kommentiert werden. Ihre Videos dürfen außerdem nicht heruntergeladen werden.
  • 13- bis 17-Jährige werden vor bestimmten Inhalten geschützt, die eher für Erwachsene gedacht sind oder komplexere Themen behandeln.
  • Es wurde das Mindestalter von 16 Jahren für das Versenden von Direktnachrichten festgelegt.
  • Duette und Stitches sind mit den Videos von unter 16-Jährigen nicht möglich, ebenso wie Livestreams. Die Downloadfunktion ihrer Videos ist ausgeschaltet, kann aber aktiviert werden.

Generell lassen sich Accounts melden und/oder blockieren und es gibt einen Filter für beleidigende Kommentare.

In der App wird nach der Registrierung durch einen roten Punkt auf die Einstellungen verwiesen. Im Sicherheitszentrum der TikTok-Website können Eltern Tipps nachlesen.

Personen, die selbst TikToks erstellen und veröffentlichen, können seit einiger Zeit „Alle Kommentare filtern“ und einzeln freigeben. Wer die TikToks anderer kommentieren möchten, wird vorher gefragt, ob dieser Kommentar auch wirklich veröffentlicht werden soll. Außerdem gibt es einen Hinweis auf die Community-Richtlinien, die unangemessene Sprache und Hate Speech verbieten.

TikTok steht wegen seiner Moderationsregeln in der Kritik, denn offenbar wird durch den speziellen Algorithmus stark kontrolliert, welche Videos die Nutzenden sehen können. Auf diese Kritik hat TikTok reagiert. Nutzende haben mittlerweile mehr Optionen, Einfluss auf die vom TikTok-Algorithmus angezeigten Inhalte in ihrem Feed zu nehmen:

Sie können Videos nun mit „nicht interessiert“ markieren oder konkrete Inhalte mit bestimmten Hashtags oder Wörtern automatisch herausfiltern. Seit März 2023 stellt TikTok eine Neustart-Option für den Für-Dich-Feed zur Verfügung. Wer findet, dass die vorgeschlagenen Videos sich wiederholen oder nicht mehr zu den Interessen passen, kann den Feed zurücksetzen und nutzt die App wie nach der erstmaligen Anmeldung. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der Für-Dich-Feed Algorithmus-gesteuert und bleibt somit nach wie vor in der Hand des Anbieters. So filtert TikTok zum Beispiel immer wieder Videos von Menschen mit Beeinträchtigungen heraus und je nach Nutzungs-Land kann es sein, dass die Videos der Zensur ihrer dortigen Regierungen unterliegen.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind sich bei TikTok anmelden möchte, fragen Sie nach seiner Motivation. Sehen Sie sich vor dem Download gemeinsam die Nutzungsbedingungen an. Bei Handysektor finden Sie diese in einem kurzen Überblick. Um TikTok zu erkunden, ist es nicht notwendig, einen Account zu erstellen. Vielleicht ist das Surfen auf TikTok via Browser für den Anfang eine gute Option für Ihr Kind, um herauszufinden, ob ihm TikTok überhaupt gefällt.

Wenn es irgendwann einen Account geben soll, richten Sie diesen gemeinsam ein und probieren Sie zusammen die ersten Schritte aus. Geben Sie das richtige Geburtsjahr an. Für 13- bis 17-Jährige greifen gewisse Sicherheitsfeatures, die den Jugendschutz erhöhen. Eine Anleitung zu kindersicheren Einstellungen TikTok finden Sie auf medien-kindersicher.de.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die möglichen Gefahren. Besonders wichtig ist, auf die Privatsphäre zu achten und in den Videos nicht zu viel von sich preiszugeben. Im privaten Modus ist mehr Kontrolle möglich. So ist die Kommunikation nur mit Freundinnen und Freunden möglich und Ihr Kind behält den Überblick darüber, wer die Videos sehen kann.

Versichern Sie Ihrem Kind, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, sollte es Beleidigungen erhalten oder belästigt werden. Zeigen Sie ihm außerdem, wie man unangemessene Inhalte blockieren und melden kann. Mehr Informationen dazu bietet der Leitfaden für Eltern von TikTok in Zusammenarbeit mit der FSM.

Um die eigene Privatsphäre und die von anderen besser zu schützen, muss bei einem Video nicht unbedingt immer das Gesicht zu sehen sein. Mit Hilfe von Emoji-Stickern oder anderen kreativen Lösungen ist das möglich.

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