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Das erste Smartphone

Mit Freund*innen chatten, auf Social Media aktiv sein, sich kreativ ausdrücken – mit dem Smartphone eröffnet sich für Kinder eine neue Welt. Viele Eltern fragen sich: „Wann ist mein Kind alt genug für ein eigenes Smartphone?“. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Denn bei der Entscheidung spielt vor allem der Entwicklungsstand des Kindes eine Rolle.

Der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone

Der Wechsel von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule ist für viele Eltern ein geeigneter Zeitpunkt, ein Smartphone anzuschaffen. Viele Kinder haben einen längeren Schulweg, den sie häufig allein zurücklegen. Über ein Handy oder Smartphone können sie schnell Kontakt aufnehmen. Die ständige Erreichbarkeit sollte nicht der Hauptgrund sein. Gerade für ältere Kinder und Jugendliche ist der wichtigste Grund für das eigene Smartphone der Kontakt mit ihren Freund*innen. Sie möchten dazugehören und mitreden können, wenn es um angesagte Apps und Social-Media-Trends geht.

Eine Checkliste hilft bei der Entscheidung

Überlegen Sie, ob Ihr Kind schon bereit für ein eigenes Smartphone ist? Dann sollten Sie sich über diese Dinge Gedanken machen:

  • Hat mein Kind schon Erfahrung, weil es gelegentlich das Smartphone eines Familienmitglieds wie Mutter, Bruder oder Onkel nutzt? 
  • Weiß mein Kind, dass es persönliche Daten gibt und was das bedeutet? 
  • Kann mein Kind verstehen, dass es Sicherheitseinstellungen und App-Berechtigungen gibt und wofür sie gut sind?
  • Kann mein Kind verstehen, dass durch ein Handy Kosten entstehen (können) z. B. bei In-App-Käufen über Spiele? 
  • Weiß mein Kind, dass es auch im Netz Regeln gibt, z. B. bei der Kommunikation in Gruppenchats

Diese und weitere Fragen hat klicksafe in einer Checkliste zum Abhaken für Eltern zusammengestellt. Gehen Sie die Checkliste allein oder gemeinsam mit Ihrem Kind durch. Je mehr Punkte Sie ankreuzen, desto eher ist Ihr Kind bereit für ein eigenes Smartphone. Sie kennen es jedoch am besten und können seine Medienerfahrung und sein Verantwortungsbewusstsein einschätzen. Für jüngere Kinder eignet sich vielleicht erstmal ein Handy ohne Internetzugang. Früher oder später sollten Sie Ihrem Kind jedoch das eigene Smartphone zugestehen.

Surfen, posten und chatten – Herausforderungen bei der Smartphone-Nutzung

Der Zugang zum Internet birgt für Ihr Kind viele Potenziale, aber auch Risiken:

Wie Sie Ihr Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen können, erfahren Sie in dieser Broschüre von klicksafe.

Ein Gerät auswählen und einrichten

Wählen Sie das erste Smartphone sorgfältig aus und beziehen Sie Kosten, Ausstattungen mit ein. Ein gebrauchtes Handy kann eine gute Wahl sein. Nehmen Sie sich Zeit, das Smartphone in Ruhe einzurichten. Achten Sie auf Altersfreigaben von Apps und aktivieren Sie die Sicherheitseinstellungen am Gerät. Besprechen Sie zusammen, welche Apps Ihr Kind nutzen darf und welche erst einmal nicht. Zu Beginn reicht eventuell ein Prepaid-Vertrag und keine Flatrate. So lernt ihr Kind, wie viel es das Handy eigentlich benutzt und wie es mit mobilen Daten und WLAN angemessen umgehen kann. Auch Einstellungen im Smartphone können ein Bewusstsein für die Bildschirmzeit schaffen. Weitere Tipps, wie Sie die Handynutzung Ihres Kindes sicherer gestalten können, finden Sie in unserem Beitrag dazu.

Tipps für einen sicheren Umgang mit dem ersten Smartphone

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten mit seinem Smartphone. Klären Sie Ihr Kind immer wieder über mögliche Risiken auf. Sprechen Sie schon vor der Entscheidung für ein eigenes Smartphone mit Ihrem Kind darüber. Hilfreich kann es auch sein, sich mit anderen Eltern abzusprechen. Denn meistens stehen diese vor den gleichen Fragen.

Gestalten Sie gemeinsame Regeln für die Mediennutzung, an die sich alle Familienmitglieder halten. Behalten Sie die Nutzungszeiten Ihres Kindes und Anzeichen für digitalen Stress im Auge.

Informieren Sie sich über kindgerechte Angebote und Apps, wie zum Beispiel die fragFINN-App. Beim Spieleratgeber NRW finden Sie pädagogische Beurteilungen für Handy-Games.

Versuchen Sie mit gutem Beispiel voranzugehen. Missbrauchen Sie nicht das Vertrauen Ihres Kindes, indem Sie das Handy heimlich kontrollieren – ein offenes Gespräch ist der bessere Weg. Wenn Sie unsicher sind oder ernste Probleme auftreten, wenden Sie sich an pädagogische Fachkräfte wie die Schulsozialarbeit oder kontaktieren Sie (Online-)Beratungsstellen.

Beim Einstieg in das Thema können kindgerechte Informationen helfen. Das Magazin „Genial digital“ des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) vermittelt Kindern von 8 bis 11 Jahren spielerisch Informationen rund um das Internet und das erste Smartphone.

So wird das Smartphone Ihres Kindes sicherer

Im Laufe der Grundschulzeit bekommen viele Kinder ein eigenes Smartphone. Damit können sie unterschiedliche Dinge machen und haben Zugang zum Internet. Neben vielen tollen Möglichkeiten sind Kinder damit aber auch Risiken ausgesetzt. Es ist besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren sprechen und gemeinsam Sicherheitseinstellungen am Smartphone vornehmen.

Datenschutz

Ohne, dass Ihr Kind etwas bemerkt, hinterlässt es durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz Datenspuren. Erklären Sie Ihrem Kind die verschiedenen Smartphone-Funktionen, und wie es diese sinnvoll einstellen kann: WLAN, Bluetooth und der Standort sollen standardmäßig ausgeschaltet bleiben und nur aktiviert werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Zum Beispiel ist GPS nötig, wenn Ihr Kind den Weg zu einem bestimmten Ort mit Hilfe einer Karten-App sucht. Überprüfen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam die App-Berechtigungen in den Einstellungen. So vermeiden Sie zum Beispiel, dass Apps ohne Grund auf die Kamera zugreifen oder Daten mit anderen Geräten und Netzwerken austauschen. Klären Sie Ihr Kind über Betrugsmaschen im Netz auf, wie zum Beispiel Spam-Mails oder Phishing. Eine zusätzliche Sicherheit bieten Virenscanner-Apps, die vor unerwünschten Viren und vor Gefahren wie dem Diebstahl von Daten, Abofallen oder Fake-Angeboten schützen können.

Passwortschutz

Für eine sichere Nutzung von Gerät und Apps ist es wichtig, Codes und Passwörter zu nutzen. Das Handy Ihres Kindes sollte nur nach Eingabe eines Codes (PIN, Wischcode o. Ä.) zu benutzen sein, damit Fremde keinen Zugriff auf persönliche Daten haben. Richten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam einen sicheren Passwortschutz ein. Das gilt auch für die Registrierung bei Social-Media-Diensten und Apps. Sichere Passwörter bestehen aus mindestens zwölf Zeichen und enthalten neben Buchstaben auch Sonderzeichen und Zahlen. Je nach Gerät kann zum Entsperren auch ein Fingerabdruck Ihres Kindes verwendet werden (z. B. Touch-ID bei iOS). Tipps zur Erstellung von sicheren Passwörtern gibt es – z. B. bei Handysektor. Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, dass mindestens auch ein Elternteil die Kombination zur Bildschirmentsperrung und das Passwort kennt.

Jugendschutzeinstellungen bei Android und iOS

An jedem Smartphone lassen sich in den Einstellungen Sicherheits- und Jugendschutzeinstellungen vornehmen. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter anderem im Artikel zum technischen Jugendmedienschutz.

Bei Android können Sie im Play Store die Installation von Apps sperren lassen bzw. für die Installation oder In-App-Käufe ein Passwort festlegen. Aktivieren Sie hierfür die Jugendschutzeinstellungen. Sie können auswählen, welche Apps Ihr Kind auch ohne Passwort installieren kann.

iOS-Geräte bieten noch mehr Möglichkeiten in den eigenen Geräteeinstellungen. Unter Bildschirmzeit haben Sie die Option, Einschränkungen vorzunehmen und dafür einen eigenen Code zu vergeben. Sie können dann z. B. die Verwendung von bestimmten Apps erlauben oder sperren und In-App-Käufe mit einem Passwort beschränken. Es lassen sich auch Filme, Musik, Apps und TV-Sendungen mit einer höheren Altersfreigabe automatisch sperren. iOS kann Web-Inhalte in Safari und Apps automatisch filtern und ausblenden.

Darüber hinaus sind zusätzliche Apps empfehlenswert:

  • JusProg ist ein staatlich anerkanntes Jugendschutzprogramm, das kostenfrei, datensparsam und werbefrei ist. Die Software filtert Internetadressen und blockiert nicht-altersgerechte Websites. Durch die individuellen Einstellungen können Sie das Schutzniveau an das Alter Ihres Kindes anpassen.
  • Für Android-Geräte gibt es außerdem die Salfeld Sie ist kostenpflichtig und setzt den Fokus auf Zeitlimits und Filter sowie die Verbindung von Eltern- und Kind-Geräten.
  • Mit der App Kids Place können Sie z. B. eine Zeitbeschränkung der Bildschirmzeit festlegen, nur die Nutzung bestimmter Apps erlauben oder ungeeignete Websites sperren.
  • Die App Google Family Link bietet ebenfalls einige Möglichkeiten, die Handynutzung Ihres Kindes zu regulieren.

Weitere Tipps für eine sichere Smartphone-Nutzung

Um Kostenfallen zu vermeiden, kann ein Tarif mit beschränktem Datenvolumen nützlich sein. Achten Sie darauf, auch bei Social-Media-Apps gewisse Einstellungen für die Privatsphäre und Sicherheit Ihres Kindes vorzunehmen und zum Beispiel Instagram sicher zu nutzen. Hier können Sie gezielt die Sichtbarkeit des Profils Ihres Kindes und die grundsätzlichen Kontaktmöglichkeiten regulieren. Manche Plattformen bieten einen sichereren Alternativ-Modus für Minderjährige an – z. B. der begleitete Modus bei TikTok.

Empfehlenswert ist auch die Installation der fragFINN-App. Diese Kindersuchmaschine bietet einen geschützten Surfraum mit geprüften Internetseiten. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind nur auf altersgerechte und unbedenkliche Inhalte zugreifen kann, sowohl für schulische Recherche als auch für Freizeitaktivitäten.

Für weitere Informationen zu sicheren Smartphone-Einstellungen lohnt es sich, die Seite medien-kindersicher.de zu besuchen. Hier gibt es hilfreiche, technische Schutzlösungen für alle Geräte, Dienste und Apps Ihres Kindes Schritt für Schritt erklärt.

Denken Sie auch daran, auf dem Smartphone Ihres Kindes regelmäßig Software-Updates durchzuführen, um Sicherheitslücken zu schließen und das Risiko von z. B. Viren zu minimieren

Begleitung durch die Eltern

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Websites oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein.

Informationen zu Wahlen und Politik für Kinder und Jugendliche

Im Juni 2024 findet in allen EU-Mitgliedsstaaten die Wahl des Europaparlaments statt. Zum ersten Mal dürfen in Deutschland Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Das Thema Wahlen wirft bei vielen Jugendlichen Fragen auf. Auch Kinder interessieren sich häufig schon für politische Themen. Doch besonders Wahlsysteme sind ein komplexes Thema, das selbst für viele Erwachsene schwer zu verstehen ist. Wir haben qualitätsvolle Angebote im Internet für Sie zusammengestellt, die Kindern und Jugendlichen altersgerechte Antworten auf ihre Fragen zu Wahlen und Politik geben.

Informationsseiten für Kinder

Kuppelkucker – der Bundestag für Kinder erklärt

Kuppelkucker ist die Kinder-Website des deutschen Bundestages. Hier werden zweimal in der Woche aktuelle Nachrichten aus dem Bundestag für Kinder von 5 bis 12 Jahren veröffentlicht. Erklärungen von Begriffen und Institutionen der deutschen Regierung finden sich im Lexikon. Quizze, wie das Wahl-Quiz und Erklärvideos wie dieses hier zur Bundestagswahl, bieten ein interaktives Erleben der Seite.

Logo! – Kindernachrichten

Auch Logo!, die Kindernachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, widmet sich in einigen Beiträgen dem Thema Wahlen und Politik. Eine Übersichtsseite erklärt verschiedene Institutionen in Deutschland, erläutert wichtige Begriffe und stellt einzelne Parteien vor. Logo! bietet auch Beiträge über die EU und das europäische Parlament. Das Angebot von Logo! richtet sich an Kinder zwischen 8 und 12 Jahren.

SWR Kindernetz – Wissensportal für Kinder

Auf dem Portal SWR Kindernetz veröffentlicht der Südwestrundfunk regelmäßig kindgerechte Video- und Audiobeiträge, ergänzt mit kurzen Wissensartikeln. Hier finden sich einige Beiträge zu politischen Themen wie dem Frauenwahlrecht oder dem Grundgesetz. Ein Wahl-Quiz können Kinder direkt auf der Website spielen.

Sendung mit der Maus – die beliebte Wissenssendung

Die Sendung mit der Maus hat eine Spezialseite zum Thema Demokratie und Wahlen eingerichtet, auf der verschiedene Videobeiträge für Kinder ab 5 Jahren verfügbar sind.

Checker Welt – kindgerechte Reportagen

Moderator Checker Tobi von der Checker Welt beschäftigt sich in der Reportage Demokratie-Check mit dem Thema Demokratie und der Bedeutung von Wahlen und richtet sich an ein Publikum ab 6 Jahren.

Was ist Was – Sachbücher für Kinder

Die bekannte Was ist Was-Bücherreihe richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Auf der Website steht eine Broschüre zum Thema Demokratie und Wahlen im typischen Was ist Was-Stil zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Geolino Spezial – der Kinderpodcast

Geolino Spezial ist ein Wissenspodcast für Kinder. In Folge 81 dreht sich alles um das Thema Wahlen.

Informationsseiten für Jugendliche

Hanisauland – politische Bildung für junge Menschen

Das Portal Hanisauland vermittelt politische und gesellschaftliche Themen spielerisch an Kinder zwischen 8 und 14 Jahren. Wissensartikel und ein Lexikon erklären wichtige Begrifflichkeiten und Themenbereiche. Unter den Artikeln können Kinder ihre eigenen Fragen posten. Im Portal werden Spezialthemen wie Wahlen und die kommende Europawahl hervorgehoben. Gelerntes Wissen können Kinder und Jugendliche im Quiz zum Thema Wahlen überprüfen.

Bundeszentrale für politische Bildung – Politik, Geschichte, Internationales

Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Demokratie und Wahlen in Form von Artikeln und Heften bietet der Wissensbereich der Bundeszentrale für politische Bildung.

U18.org – Portal für Erstwähler*innen

„Wer, wie, was ist Europa?“ – diese Fragen beantwortet der Themenschwerpunkt der Informationsseite U18.org des Deutschen Bundesjugendrings. Hier geht es um junge Themen für die Politik, um Jugendwahlen, Veranstaltungen und politische Bildung.

Jugendportale – Vernetzen und informieren

Das Europäische Jugendportal bietet jungen Menschen, die in Europa leben, lernen und arbeiten, die Möglichkeit, sich über Chancen und Initiativen auf EU-Ebene sowie in den einzelnen Ländern zu informieren. Auf dem Portal des Deutschen Bundestages mitmischen.de werden Jugendliche dazu ermutigt, selbst politisch oder journalistisch aktiv zu werden.

Politische Bildung auf Social Media

Instagram-Kanäle zur politischen Bildung wie politikverstehen_ und nini_erklaert_politik machen einfach und unterhaltsam begreiflich, was in Politik und Gesellschaft gerade diskutiert wird. Auf YouTube begegnen Influencer wie LeFloid oder Netzwerke wie funk gesellschaftlichen Themen mit Faktentreue und Humor.

Was Eltern beachten sollten

In Sachen politische Bildung sind Eltern ein wichtiges Vorbild für Kinder. Betonen Sie die Bedeutung von Wahlen und ermutigen Sie Ihr Kind, sich für Werte wie Demokratie und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Geben Sie Ihrem Kind Zugang zu altersgerechten Nachrichten- und Informationsseiten sowie Suchmaschinen und sprechen Sie mit ihm über politische Themen. Denn durch ein gewisses Basisverständnis von Demokratie und Wahlen lernt Ihr Kind, warum seine eigene Meinung und Stimme von Bedeutung sind. Üben Sie dabei keinen Zwang aus, sondern knüpfen Sie am bereits vorhandenen Interesse Ihres Kindes an.

Im Zusammenhang mit Wahlen und Demokratie kursieren gerade im Internet und auf Social-Media-Plattformen Desinformationen und Fake News. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Falschnachrichten im Netz und erklären Sie ihm, wie es Nachrichten und Inhalte überprüfen kann. HanisauLand oder Team Timster bieten Angebote für Kinder und Jugendliche zur Aufklärung über Fake News und Co.

Jugend unter Druck – Schönheitsideale im Netz

Durchtrainierte Körper in Fitness-Kanälen auf YouTube, makellose Beauty-Influencer*innen auf Instagram oder perfekt inszenierte Selfies im WhatsApp-Chat – Soziale Medien vermitteln ein bestimmtes Bild von Schönheit, das oft weit von der Realität entfernt ist. Solche Ideale können bei Kindern und Jugendlichen einen enormen Druck auslösen und sich negativ auf ihr Selbstwertgefühl auswirken. Wie können Eltern ihren Kindern helfen, einen gesunden Umgang mit Schönheitsbildern im Netz zu entwickeln?

Schönheitsbilder im Wandel der Zeit

Blasse Haut im Mittelalter, kurvige Körper im Barock, kurze Haare in den 1920ern, dünne Models in den 1990ern – was als schön gilt, unterliegt einem ständigen Wandel und verändert sich je nach Zeit und Kultur. Vor allem Frauen wurden in der Geschichte stark über ihr Äußeres bewertet. Das Schönheitsideal unserer heutigen Zeit ist stark geprägt von Geschlechterklischees und Social-Media-Trends.

Kinder und Jugendliche in der Orientierungsphase

„Sehe ich schön aus?“. Spätestens mit Beginn der Pubertät beschäftigen sich Kinder und Jugendliche immer mehr mit ihrem Aussehen und ihrer Identität. Oft ist diese Zeit von Unsicherheit und Vergleichen geprägt. Junge Menschen suchen dabei auch Orientierung in den Medien. Sie beobachten aufmerksam, wie sich Personen im Netz präsentieren. Influencer*innen werden dabei zu wichtigen Vorbildern, denen sie nacheifern möchten. Viele Socia-Media-Stars geben sich auf ihren Profilen besonders nahbar und fördern den Kontakt zu ihrer Zielgruppe. Die starke Beziehung zu ihren Idolen kann bei der Entwicklung des eigenen Körper- und Schönheitsbilds eine Orientierungshilfe sein, aber auch zu Verunsicherung und Druck führen. Denn viele Inhalte zeigen stark verzerrte Schönheitsbilder.

Insta vs. Real Life – Schönheit im Netz

Große Augen, volle Lippen, weiße Zähne, makellose Haut – auf Plattformen wie Instagram und TikTok dominieren einseitige Schönheitsbilder, die mit dem Einsatz von Filtern und Bildbearbeitung bis hin zur Verwendung von KI-Avataren perfektioniert werden. Dazu kommen die Mechanismen von Social-Media-Angeboten, in denen Algorithmen bevorzugt Bilder mit nackter Haut auswählen und Inhalte nach den Merkmalen und Vorlieben der Nutzer*innen anzeigt. Influencer*innen zeigen mehr Schein als Sein, um mit Klicks und Produktplatzierungen Geld zu verdienen. Wer nicht dem aktuellen Schönheitsideal entspricht, bekommt negative Rückmeldungen bis zu Hasskommentaren. Das verstärkt den Druck auf junge Nutzende, unrealistischen Schönheitsstandards entsprechen zu müssen. Nach einer Studie der österreichischen Bildungsplattform safer-internet.at von Anfang 2024 setzen Schönheitsideale im Internet sowohl Mädchen als auch Jungen stark unter Druck. Über die Hälfte der befragten Jugendlichen möchte im Netz schön, gestylt und schlank aussehen. Wenn Kinder und Jugendliche sich ständig vergleichen und häufig Filter verwenden, kann sich das auf ihre Selbstwahrnehmung auswirken. Pumpen bis zum Umfallen, hungern bis zur Magersucht – manche Inhalte zeigen sogar gesundheitsgefährdende Schönheitsideale, was bei Nachahmung gefährlich werden kann.

Glücklicherweise gibt es im Netz auch Gegenbewegungen wie Curvy Models, Body Positivity und Hashtags wie #fürmehrrealitätaufinstagram. Sie tragen dazu bei, eine Vielfalt an Körpern und Identitäten sichtbar zu machen und zu feiern. Solche authentischen Inhalte fördern bei Nutzenden einen gesünderen und realistischeren Blick auf Schönheit und ihren Körper.

Wie können Eltern damit umgehen?

Zeigen Sie Interesse für die Mediennutzung Ihres Kindes und bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblings-Influencer*innen und -Inhalte im Gespräch. Analysieren Sie gemeinsam, welche Bearbeitungsschritte hinter vielen Bildern und Videos stecken und erklären Sie ihm, dass es dabei meist um Vermarktung geht. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass sein Social-Media-Feed kein genaues Abbild der Realität ist. Ermutigen Sie Ihr Kind, Profile auszusortieren, die schlechte Gefühle bei ihm auslösen. Geben Sie Ihrem Kind Zugang zu den guten Seiten des Internets und zeigen Sie ihm (Kinder-)Medien, die vielfältige Weltbilder und Geschlechterbilder darstellen. Comedy-Profile wie von Celeste Barber oder Formate für Kinder und Jugendliche wie dieses Video zu Schönheitsfiltern von TeamTimster auf KIKA helfen, unrealistische Schönheitsideale zu hinterfragen.

Betonen Sie die Vielfalt von Körpern und Schönheitsbildern und ermutigen Sie Ihr Kind, positiv zum eigenen Körper zu stehen. Loben Sie vor allem die inneren Werte Ihres Kindes wie Persönlichkeit und Interessen, so stärken Sie sein Selbstwertgefühl. Wenn Sie unsicher sind, Ihr Kind unter digitalem Stress oder einer Essstörung leidet, suchen Sie sich Hilfe, zum Beispiel in Form von (digitalen) Beratungsangeboten.

Cloud Gaming mit Amazon Luna

Amazon Luna ist ein Cloud-Gaming-Service, der Spiele auf verschiedene Geräte wie Computer, Smartphones oder Fire TV bringt. Die Plattform bietet eine große Auswahl an Spielen, darunter auch viele familienfreundliche Titel.

Kurz gesagt

  • Cloud-Gaming-Service für digitale Spiele
  • Auf vielen Endgeräten wie Fernsehern, Computern und Smartphones nutzbar
  • Altersfreigaben im Konto einstellbar
  • Anbieter: Amazon
  • Abonnement ab 10 Euro pro Monat (Stand März 2024)

Was steckt hinter Amazon Luna?

Amazon Luna ist ein Cloud-Gaming-Dienst. Das bedeutet, dass die Spiele nicht heruntergeladen werden müssen. Ähnlich wie bei Netflix werden die Games gestreamt.

Spieler*innen müssen ein Luna+ Abonnement abschließen oder einen Amazon Prime Account besitzen. Dann können dann Games aus der Luna-Bibliothek spielen, ohne diese einzeln kaufen zu müssen. Die Spiele gehören den Abonnent*innen jedoch nicht. Wer das Abo oder den Amazon Prime Account kündigt, verliert den Zugriff auf alle Spiele, die darin enthalten waren. Dasselbe gilt für Spiele, die Amazon aus dem Angebot entfernt.

Alternativ können die Spiele über die Website von Amazon Luna einzeln gekauft werden. Dafür ist zusätzlich ein Ubisoft-Konto erforderlich, da diese Spiele ausschließlich von dem Videospielunternehmen Ubisoft zum Kauf angeboten werden.

Welche Anreize bietet Amazon Luna?

Gaming-Trends ändern sich schnell. Ein Spiel, das bei Kindern und Jugendlichen gerade noch angesagt ist, kann in wenigen Wochen schon wieder an Reiz verlieren. Amazon Luna bietet mit dem Abonnement die Möglichkeit, auf solche Änderungen zu reagieren, ohne dass dabei immer wieder neue Spiele gekauft werden müssen.

Über die Funktion Luna Couch können Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Freund*innen zocken. In Luna ist die bei jungen Menschen beliebte Streamingplattform Twitch integriert.

Familien sparen sich die hohen Kosten für die Anschaffung eines Gaming-PCs oder einer Spielkonsole. Amazon Luna ist auf Android und iOS-Smartphones, auf manchen Smart-TVs und auf Computern mit einem Internetbrowser verfügbar.

Was sagt der Anbieter?

Amazon Luna bietet eine Kindersicherung mit einigen Schutzmaßnahmen. In den Einstellungen findet sich im Reiter „Kindersicherung“ die Möglichkeit eine PIN für das Konto festzulegen. In den Einstellungen können Eltern festlegen, dass die PIN verwendet werden muss, um Spiele zu kaufen. Die Spiele, die Amazon Luna im Angebot hat, sind alle durch die USK bewertet und auf ein bestimmtes Alter festgelegt. Luna ist hierbei eines der angeschlossenen Systeme, die am IARC-Verfahren teilnehmen. Eltern können festlegen, ab welcher Altersfreigabe die Eingabe des PINs nötig ist, um das Spiel zu starten. Mehr Informationen zur Kindersicherung von Amazon Luna gibt es auf der Webseite von medien-kindersicher.de.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Cloud-Gaming verlangt einen Online-Zwang. Die Spiele können nicht heruntergeladen und offline gespielt werden, da die Spieldaten zwangsläufig von einem Server übertragen werden müssen. Das kann viel Datenvolumen verbrauchen.

Bei Online-Spielen kann es zu Problemen mit dem Spielfluss kommen, die durch die Verzögerungszeit zum Server entstehen. Gerade bei Actionspielen (wie Fall Guys), Sportspielen (wie FIFA ) und Shootern (wie Fortnite) kann es relevant sein, Entscheidungen innerhalb von Sekundenbruchteilen zu treffen. Wenn das eigene Internet zuhause nicht schnell genug ist, um diese Entscheidungen umzusetzen, kann das schnell zu Frust führen.

Auch der Aspekt, dass Abonennt*innen die Spiele nicht gehören, kann schwierig werden. Wenn Ihr Kind das Spiel immer wieder spielen möchte, ist diese Möglichkeit auf Dauer nicht sicher gegeben. Denn der Anbieter Amazon kann sich jederzeit dazu entscheiden, das Spiel aus dem Angebot zu entfernen.

Der Jugendschutz von Amazon Luna ist in vielen Punkten gut, aber in einem Punkt ist er noch ausbaufähig: Sie können die Spielzeit Ihres Kindes nicht limitieren. Hierfür müssten sie zusätzliche Programme verwenden, wie beispielsweise die Salfeld-App, die für Microsoft Windows und Android (bis Android Version 14) verfügbar ist.

Was Eltern beachten sollten

Nutzen Sie die Einstellungen des technischen Jugendmedienschutzes von Amazon Luna und den Geräten, an denen Ihr Kind spielt. Sprechen Sie mit ihrem Kind über Spielzeiten und vereinbaren Sie Regeln. Beziehen Sie dabei Ihr Kind mit ein, damit es sich in seinen Interessen ernst genommen und vertreten fühlt.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen darüber, welche Risiken Online-Gaming birgt. Ermutigen Sie Ihr Kind, zu Ihnen zu kommen, wenn es beim Spielen etwas gesehen oder gehört hat, das es verunsichert. Sprechen Sie mit ihrem Kind darüber, wie es mit herausfordernden Inhalten oder riskanten Kontakten gut umgehen kann. Achten Sie auch darauf, dass die integrierte Streaming-Plattform Twitch bei Luna mitenthalten ist und eigene Herausforderungen mit sich bringen kann.

Ihr Kind möchte ein Spiel spielen, das Sie nicht kennen? Informieren Sie sich vorab darüber. Elternguide.online bietet Artikel zu vielen beliebten Spielen. Beachten Sie die USK-Altersfreigaben der Spiele und wägen Sie je nach Entwicklungsstand Ihres Kindes ab, ob das Spiel für Ihr Kind geeignet ist. Pädagogische Empfehlungen für Games bietet der Spielratgeber NRW.

Medienerziehung von Geschwistern 

In vielen Familien mit Geschwistern gibt es Streit über die Mediennutzung: Die Kleineren fühlen sich ungerecht behandelt, wenn sie weniger dürfen als die Großen. Was die einen begeistert, finden die anderen langweilig. Andersherum überfordern manche Medienangebote die Jüngeren. Die Älteren haben das Gefühl, ständig Rücksicht auf ihre jüngeren Geschwister nehmen zu müssen. Wie können Eltern den Spagat zwischen den Bedürfnissen der Geschwister meistern und bei ihren Kindern einen kompetenten Umgang mit Medien fördern? 

Medienregeln fair gestalten 

Egal ob Einzelkind oder Geschwister – Regeln zur Mediennutzung in der Familie geben Kindern Struktur und Sicherheit für ihren Alltag mit Medien. Die Bedürfnisse und Entwicklungsstufen jedes Kindes sollten dabei berücksichtigt werden. So kann es sinnvoll sein, älteren Geschwistern mehr Freiheiten bei der Mediennutzung einzuräumen, während für jüngere Kinder engere Grenzen gelten. Zum Beispiel dürfen die Großen schon bestimmte Geräte ins eigene Zimmer mitnehmen, während die Kleinen Medien nur in den gemeinsamen Wohnräumen nutzen sollen. Die Nutzungszeiten müssen zum Alter der Kinder passen. Jüngere sollten weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen als Ältere. Legen Sie die Regeln gemeinsam fest und achten Sie darauf, dass sie für alle gerecht und verständlich sind. Dabei kann zum Beispiel ein Mediennutzungsvertrag helfen, den Sie für jedes Kind individuell gestalten. An grundsätzliche Medienregeln wie „Keine Medien am Esstisch“ sollten sich alle in der Familie halten. 

Geschwister-Konflikte begleiten 

„Gib mir sofort mein Tablet zurück!“, „Das ist doch für Babys, ich will was Spannendes anhören!“, „Warum muss ich ausmachen, wenn sie noch schauen darf?“. Kommen Ihnen solche Sätze bekannt vor? Ist der Altersabstand groß, gelten unterschiedliche Regeln für jedes Kind. Das kann leicht zu Streit zwischen Geschwistern führen, sei es um den Zugang zu bestimmten Geräten oder die Wahl von Inhalten. Machen Sie Ihren Kindern die Regeln transparent und helfen sie ihnen, sich in das Geschwister hineinzuversetzen. Zum Beispiel so: „Deine große Schwester durfte im Grundschulalter auch noch nicht länger als eine Stunde Video schauen.“. Achten Sie darauf, Konflikte rechtzeitig zu erkennen und sie gut zu begleiten. Das stärkt die Beziehung der Geschwister und sie lernen, zu verhandeln, Kompromisse einzugehen und Konflikte immer selbstständiger zu lösen.  

Gemeinsame Medienerlebnisse schaffen  

Zusammen Filme schauen oder zocken macht Spaß und schafft Verbindung. Eltern sollten ihre Kinder dabei unterstützen, passende Medieninhalte für die gemeinsame Mediennutzung auszuwählen. Gemeinsame Medienrituale wie das Schauen einer Wissenssendung am Sonntag oder das Musikhören im Auto machen Spaß und stärken den Zusammenhalt in der Familie. Oft verarbeiten Geschwister Medieninhalte gemeinsam und spielen Szenen aus Serien nach oder tauchen im Rollenspiel in die Welt ihrer Lieblingsfiguren ein. Viel voneinander lernen können Geschwister besonders dann, wenn sie gemeinsam kreativ mit Medien sind und Hörspiele, Stopp-Trickfilme oder Foto-Collagen selbst gestalten.  

Tipps zur Mediennutzung von Geschwistern 

  • Vermeiden Sie Überforderung: Wählen Sie altersgerechte Medien aus, beachten Sie die Altersfreigaben und orientieren Sie sich bei der gemeinsamen Mediennutzung am jüngsten Kind. 
  • Schaffen Sie Schutzräume: Stellen Sie sicher, dass jüngere Kinder eingeschränkten Zugang zu Medien haben. Machen Sie den älteren Kindern klar, dass sie mitverantwortlich sind und den Kleineren nicht unerlaubt Zugang geben dürfen. 
  • Treffen Sie Vereinbarungen: Sorgen Sie dafür, dass die Medienregeln in der Familie eingehalten werden. Nehmen Sie die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorlieben Ihrer Kinder ernst. Stellen Sie Gerechtigkeit her und legen Sie zum Beispiel gemeinsam fest, welches Kind wann über welche Medieninhalte bestimmen darf. 
  • Finden Sie Alternativen: ein Kind schaut auf dem Fernseher, das andere auf dem Tablet – das kann eine Lösung für unterschiedliche Vorlieben und Entwicklungsstände sein. Ist die Medienzeit für das jüngere Kind schon vorbei, während das Ältere noch länger Medien nutzen darf, bieten Sie Ihrem kleinen Kind ein alternatives, medienfreies Spielangebot an.  
  • Fördern Sie Medienkompetenz: Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst, indem sie ein gesundes Verhältnis zu ihrer eigenen Mediennutzung vorleben. Führen Sie in der Familie regelmäßig offene Gespräche über die Vor- und Nachteile von Medien. So unterstützen Sie Ihre Kinder altersgemäß dabei, kritisch und reflektiert mit Medien umzugehen und fördern ihre Medienkompetenz.  

Altersgerechte Medien für mein Kind

Das überwältigende Angebot an Filmen, Serien, Apps und anderen Medien stellt Eltern vor die Herausforderung einen Überblick zu bekommen, um die passenden Inhalte für ihre Kinder auszuwählen. Denn die Auswahl sollte nicht nur altersgerecht, sondern auch unterhaltsam und am besten noch lehrreich sein. Wir haben ein paar Anregungen zusammengestellt, wo Sie altersgerechte Medien für Ihr Kind finden können.

Altersgerechte Medien – was bedeutet das?

Die Auswahl der Medien sollte sich stets am Entwicklungsstand Ihres Kindes orientieren. Medienangebote sind auf unterschiedliche Altersgruppen zugeschnitten, und es ist wichtig, dass Sie als Eltern darauf achten. Altersempfehlungen und Beschreibungen der Inhalte können hilfreiche Hinweise geben. Sie kennen Ihr Kind jedoch am besten, daher können Sie auf Basis dessen auch am besten daraus ableiten, ob das Angebot zu Ihrem Kind passen könnte.

Geprüfte Medieninhalte

In Beschreibungen von Medienangeboten – egal ob Apps, Filme oder Games – gibt es manchmal unterschiedliche Altersangaben. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Empfehlungen, AGB-Vorgaben und Altersfreigaben. Vorgaben und Freigaben haben in der Regel einen rechtlichen Hintergrund. Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) legt beispielsweise fest, dass bestimmte Apps , wie WhatsApp und TikTok, erst ab 13 Jahren genutzt werden dürfen.

In der Beschreibung in den App-Stores taucht häufig eine andere Altersangabe auf – nämlich die Freigabe durch den Jugendmedienschutz. Die Altersfreigaben durch Selbstkontrollen wie FSK oder USK bewerten Medien nach gesetzlichen Jugendschutzkriterien. Dabei wird jeweils geprüft, ob Medieninhalte gefährlich für die Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sein könnten. Beispielsweise durch die Darstellung von Gewalt oder Pornografie. Oder auch, ob Kinder durch die Nutzung eines Angebots Kontaktrisiken ausgesetzt sein können. Nicht geprüft wird, ob eine Handlung in einer Serie und Figuren in einem bestimmten Alter verstanden werden. Das bedeutet, dass  ein Disneyfilm, der ab „0 Jahren” freigegeben ist, noch lange nicht für Babys geeignet ist. Er stellt nur kein Risiko für sie dar. Über Alterskennzeichen und technische Schutzmaßnahmen soll der Zugang zu Medien für Kinder geregelt werden. Aber das funktioniert nur, wenn auch Sie als Eltern darauf achten.

Wenn es um die Auswahl der Inhalte geht, helfen Altersempfehlungen, die beispielsweise von pädagogischen Einrichtungen vorgenommen wurden. Diese basieren darauf, ob die Inhalte der Lebenswelt der jeweiligen Altersgruppe entsprechen und verständlich sind. 

Geeignete Medienangebote und Orientierungshilfen für Eltern

Die Medienlandschaft für Kinder im Kita- und Grundschulalter ist riesig, ältere Kinder und Jugendliche weichen häufig auf Erwachsenenangebote aus, weil es weniger auf sie zugeschnittene Angebote gibt.

Hier können Sie gute Medienangebote finden bzw. sich informieren:

  • TV, Streaming, YouTube, Kino: Der Elternratgeber FLIMMO bietet pädagogische Empfehlungen nach Alter für Filme, Serien und Sendungen von Mediatheken, Streamingdiensten, YouTube und Fernsehsendern
  • Kindersuchmaschinen: Über fragFINN oder Helles Köpfchen surfen Kinder nur auf geprüften und kindgerechten Internetseiten. 
  • Internetseiten: Auf seitenstark.de wird eine große Sammlung kindgerechter Internetseiten aufgelistet und vorgestellt. 
  • Apps: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Gute Apps für Kinder“ und „Apps für Kleinkinder
  • Kinderradio und Podcasts:  Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Es gibt was auf die Ohren”. 
  • Nachrichten: Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt „Nachrichten für Kinder und Jugendliche“.
  • Games: Der Spieleratgeber NRW gibt ausführliche Steckbriefe zu Computerspielen mit Altersempfehlungen.
  • Online-Fernsehen für 14- bis 25-Jährige: Die vielfältigen Inhalte von funk sprechen vor allem ältere Jugendliche an.

Tipps für die eigene Bewertung von Angeboten

Die Auswahl und Prüfung von Medienangeboten erfordert Zeit und Aufmerksamkeit. Doch durch bewusste Entscheidungen und eine offene Kommunikation können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind positive und entwicklungsrelevante Medieninhalte nutzt.

  • Inhaltliche Prüfung: Schauen Sie sich die Inhalte an und überlegen Sie, ob sie zur Lebenswelt und dem Verständnis Ihres Kindes passen.
  • Interaktionsmöglichkeiten: Bilder, Töne, Musik und Animationen sollten altersgerecht und ansprechend gestaltet sein.
  • Einfache Navigation: Das Angebot sollte leicht zu bedienen sein, für kleinere Kinder idealerweise sprachgesteuert und mit wenig Symbolen und Funktionen.
  • Werbung und In-App-Käufe: Achten Sie auf Werbefreiheit und am besten ein Angebot ohne In-App-Käufe.
  • Elterneinstellungen: Machen Sie sich vertraut mit den Einstellungsmöglichkeiten für eine sichere Umgebung und nutzen Sie gegebenenfalls Angebote des technischen Jugendmedienschutzes.
  • Feedback anderer: Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und prüfen Sie, ob das Angebot von vertrauenswürdigen Entwickler*innen oder Bildungseinrichtungen stammt.
  • Testlauf: Schauen oder testen Sie Ihre Auswahl vorab – ohne Ihr Kind.

Individuelle Begleitung und Kommunikation

Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf Empfehlungen, da jedes Kind sich unterschiedlich entwickelt. Begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an aktiv beim Medienkonsum, um zu verstehen, wie es auf bestimmte Inhalte reagiert.

Was tun, wenn mein Kind im Netz ungewollt auf Pornos trifft?

Ob im Klassenchat, in Social Media oder über eine Suchmaschine – viele Kinder und Jugendliche treffen beim Surfen mit oder ohne Absicht auf Pornos. Der Erstkontakt liegt nach einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW von 2023 im Durchschnitt bei 13 Jahren und ist nichts Ungewöhnliches.

Laut JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest 2023 kam jedoch von den befragten 12-19-Jährigen jedes vierte Kind bzw. Jugendliche*r ungewollt mit Pornografie in Kontakt. Wenn Kinder und Jugendliche unbeabsichtigt pornografische Fotos oder Videos zu sehen bekommen, kann sie das überfordern und belasten. Besonders kritisch wird es, wenn es sich dabei um die sogenannte „harte Pornografie“ handelt.

Einfache und harte Pornografie – was ist das?

Bei pornografischen Inhalten wird unterschieden in einfache und harte Pornografie:

  • Einfache Pornografie zeigt sexuelle Handlungen von Erwachsenen, zum Beispiel als Fotos, Videos, Audios oder Comics. Einfache Pornografie ist im Internet leicht zugänglich, zum Beispiel über spezielle Webseiten, aber auch via Chats in Messengern und auf Social Media. Die Nutzung ist für Erwachsene ab 18 Jahren erlaubt. Minderjährigen Zugang zu einfacher Pornografie zu verschaffen, ist in Deutschland verboten. Internet-Portale in Deutschland müssen dafür sorgen, dass eine Überprüfung des Alters stattfindet.
  • Harte Pornografie zeigt Gewalt, sexuelle Handlungen mit Tieren, sexuelle Posen oder sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Die Nutzung und der Besitz von harter Pornografie ist in Deutschland absolut verboten und kann zu Freiheitsstrafen führen. Trotzdem werden diese Inhalte im Internet verbreitet, zum Beispiel über Webseiten, Kommentar-Funktionen auf Social Media oder in Chats.  

Mehr zu den gesetzlichen Bestimmungen von Pornografie im Internet finden Sie hier bei klicksafe.

Was tun, wenn mein Kind ungewollt auf einfache Pornografie stößt?

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet und erläutern Sie ihm, dass es auf Inhalte stoßen kann, die es als unangenehm empfindet. Falls es versehentlich in Kontakt mit einfacher Pornografie gelangt, seien Sie als Ansprechperson für Ihr Kind da. Insbesondere bei jüngeren Kindern ist es wichtig, sie mit solchen Erfahrungen nicht allein zu lassen. Sie können das Gesehene oft nicht richtig einordnen, da es außerhalb ihres eigenen Erfahrungsbereichs liegt. Sorgen Sie für eine altersgemäße Aufklärung, wenn Ihr Kind Fragen zu Liebe und Sexualität stellt. Falls Sie unsicher sind, suchen Sie Unterstützung, beispielsweise beim Elterntelefon der Nummer gegen Kummer.

Was tun, wenn mein Kind im Netz auf harte Pornografie trifft?

Zeigt Ihnen Ihr Kind verbotene Inhalte harter Pornografie im Internet, zum Beispiel auf einer Webseite oder Social Media, gehen Sie wie folgt vor:

Was tun, wenn harte Pornografie ungewollt im Chat meines Kindes landet?

Der Besitz von Missbrauchsdarstellungen ist strafbar, Jugendliche ab 14 Jahren sind in Deutschland strafmündig. Wenn Ihr Kind per Chat ein Foto oder Video zugeschickt bekommt, das mutmaßlich eine Darstellung von Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zeigt, sollten Sie sofort handeln:

  • Bleiben Sie ruhig.
  • Fertigen Sie keine Screenshots an.
  • Speichern Sie die Inhalte nicht.
  • Leiten Sie die Inhalte nicht an andere Personen weiter.
  • Sichern Sie das Gerät, bringen Sie es zur Polizei und erstatten Sie Anzeige.
  • Löschen Sie die Inhalte vom Gerät und melden Sie die Inhalte dem Dienst.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind unsicher oder emotional belastet sind, holen Sie sich Hilfe bei digitalen Beratungsangeboten.

Besprechen Sie diese Punkte mit Ihrem Kind. Weitere Informationen zum Umgang mit Missbrauchsdarstellungen im Netz hat die Internet-Beschwerdestelle in diesem PDF-Dokument zusammengefasst.

Wie kann ich mein Kind schützen?

Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung im Gespräch und bereiten Sie es darauf vor, dass es im Netz mit problematischen Inhalten oder Kommunikationsrisiken konfrontiert wird. Stellen Sie Medienregeln in der Familie auf, an die sich alle halten. Zum Beispiel, nicht auf die Kontaktaufnahme Unbekannter zu reagieren oder nicht auf Links zu klicken, die Fremde in Chatnachrichten oder E-Mails teilen. Nutzen Sie, gerade bei jüngeren Kindern, technische Maßnahmen des Jugendmedienschutzes wie Filterprogramme zum Surfen oder Kinderkonten bei Apps. Treffen Sie Einstellungen wie die Deaktivierung des automatischen Medien-Downloads bei WhatsApp, sodass Ihr Kind nicht aus Versehen verbotenes Material speichert. Erklären Sie Ihrem Kind, was in Bezug auf Pornografie erlaubt ist und was nicht. Machen Sie Ihrem Kind klar, wann es sich beim Weiterleiten von pornografischen Inhalten strafbar macht. Weitere Hinweise, wie Sie Ihr Kind beim Umgang mit Pornografie im Netz gut begleiten und wie Sie es mithilfe des technischen Jugendmedienschutzes vor jugendgefährdenden Inhalten bewahren können, lesen Sie in diesem Artikel.

Der Streamingdienst Cliq – ein Dienst für alles?

Der Streamingdienst Cliq lockt mit einem breitgefächerten Multimedia-Angebot für Filme, Serien, Sport, Musik, Hörbücher und Games. Eine App, alles drin, sozusagen. Zudem möchte der Dienst der günstigste Anbieter in Deutschland sein. Wir erklären, was hinter steckt.

Kurz gesagt

  • Streamingdienst für Filme und Serien, Sport, Musik, Hörbücher und Games
  • App für iOS und Android, Fire-TV-Stick, Chromecast-TV oder per Webbrowser
  • 6,99 Euro/Monat, jederzeit kündbar
  • Kinderprofil für 0- bis 12-Jährige möglich
  • Rubrik Games: KEIN ausreichender Schutz für Kinder und Jugendliche

Was steckt hinter dem Angebot?

Cliq ist ein Streamingdienst mit einer vielfältigen Auswahl: zahlreiche deutsche und internationale Filme, oft eher älter, aber auch Blockbuster, etwas weniger Serien mit auch Doku- und History-Reihen, Sportübertragungen, Musik mit Video, dafür ohne eigene Playlisten, diverse Cloud-Games und einige Hörbücher, wenn auch ohne Timer-Funktion. Cliq bietet praktische Funktionen wie Download-Möglichkeiten, Kindersicherung und gleichzeitiges Streaming auf mehreren Geräten ohne Werbung bei Spielen und Hörbüchern. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es nur ein Abomodell, mit dem alle Multimedia-Bereiche zu erreichen sind. Zudem gibt es ein Verleihmodell, im Abo ist ein Verleih-Film im Monat enthalten.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Cliq spricht die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Lebensphasen an, indem es altersgerechte Inhalte bietet. Unter „Kids“ gibt es einen Bereich für Kinder mit einer überschaubaren Auswahl an eher älteren Unterhaltungsmedien: von Kinderfilmen über Zeichentrickserien, Music Stations zum Toben oder Einschlafen bis hin zu Games. Das Angebot von „Kids“ richtet sich an Kinder unter 12 Jahren, deshalb haben alle Filme, Serien und Games dort eine entsprechende Altersfreigabe. Die meisten Videos sind mit den gesetzlichen Alterseinstufungen der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft), also mit FSK 0 der FSK 6 gekennzeichnet.

Was kann problematisch sein?

Zahlreiche Inhalte des Streamingdienstes sind für Kinder und Jugendliche nicht geeignet, und können verängstigend oder problematisch sein. Eltern sollten Ihr Profil mit einer PIN schützen und ein spezielles Kinderprofil einrichten. Im Kinderprofil sind Filme und Serien mit den entsprechenden offiziellen Altersfreigaben gekennzeichnet. Es lässt sich allerdings nichts filtern, so dass immer alle Inhalte bis 12 Jahre sicht- und damit anklickbar sind für Kinder. Musik, Hörbücher und Games haben bei Cliq gar keine sichtbare Altersfreigabe oder -empfehlung. Anhand der Cover lässt sich teilweise leider nicht erkennen, für welches Alter es geeignet bzw. ungeeignet sein könnte.

Bei vielen Spielen ist absolut nicht nachvollziehbar, warum sie überhaupt im Kinderbereich auffindbar sind. Ohne jegliche Hinweise finden sich dort Spiele, die eine offizielle Altersfreigabe ab 16 oder 18 Jahren haben (wie USK 18 oder PEGI 18). Eltern wird so ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Kinder sollten dort keinesfalls unbeobachtet spielen.

Ab 13 Jahre werden Jugendliche bei Cliq dem Erwachsenenbereich zugeordnet. Dort werden sie komplett ungeschützt mit allen vorhandenen Inhalten konfrontiert – auch mit denen, die nicht für ihr Alter geeignet sind. Es gibt keinerlei Altersfreigaben und auch keine entsprechenden Empfehlungen oder Filterfunktionen.
Die Jugendschutzgesetze in Deutschland verlangen, dass alle Inhalte (Spiele/Filme) eine zutreffende Alterskennzeichnung sowie eine entsprechende Schutzvorkehrung haben – beides erfüllt Cliq zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Der Reiz, bei einem Streamingdienst sehr viel Zeit zu verbringen, ist sehr hoch. Hier ist Eigenverantwortung gefragt, die eigene Sehzeit zu begrenzen. Was manchem Erwachsenen schon schwer fällt, ist für Kinder und auch Jugendliche noch schwieriger zu kontrollieren.

Was meint der Anbieter?

Der Anbieter betont die Bedeutung von Datenschutz und Sicherheit und stellt Eltern Werkzeuge zur Verfügung, um die Nutzung zu überwachen und einzuschränken. Eltern können Ihr Profil mit einer PIN schützen und ein spezielles Kinderprofil einrichten.

Das sollten Eltern beachten

Verwenden Sie das Kinderprofil und schützen Sie es mit einer sicheren PIN (keine Geburtsdaten oder einfache Abfolgen wie 1234), so dass Ihr Kind nicht zwischen den Profilen wechseln kann. Achten Sie dennoch unbedingt selbst auf die Altersfreigaben der Filme, Serien und Games. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Mediennutzung. Seien Sie ansprechbar, wenn Fragen oder Ängste aufkommen. Und beobachten Sie Ihr Kind, wenn es Videos anschaut oder Spiele spielt. Behalten Sie im Blick, wie viel Zeit Ihr Kind mit dem Streamingdienst verbringt. Zu Bingewatching kann es beispielsweise auch bei Kindern und Jugendlichen kommen.

Wählen Sie gemeinsam Inhalte aus und legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Medienregeln fest. Und informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Funktionen und Jugendschutzeinstellungen.

In unserer Videoreihe „Sie fragen – wir antworten“ erklärt unsere Medienpädagogin Melanie Endler, warum man Kinder beim Serienschauen nicht allein lassen sollte:

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https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=kLyG6-nQXAk_%_

Threads – die neue textbasierte App von Instagram

Instagram hat kürzlich Threads eingeführt, eine neue textbasierte App, die die private Kommunikation unter engen Freund*innen erleichtern soll. Mit dieser App können Nutzer*innen Fotos, Videos, Nachrichten und Stories mit einer ausgewählten Gruppe von Personen teilen. Wir erklären, was hinter der neuen textbasierten App von Instagram steckt.

Kurz gesagt

  • Kostenfreie Messaging-App für iOS und Android
  • Verbindung mit dem eigenen Instagram-Konto
  • Fotos, Stories und Direktnachrichten werden nur mit ausgewählten Personen geteilt
  • Mindestalter laut AGB 13 Jahre, in den App-Stores ab 12 Jahre
  • Seit Dezember 2023 in Deutschland verfügbar

Was steckt hinter dem Angebot?

Threads wurde entwickelt, um das Bedürfnis nach privater und personalisierter Kommunikation mit engen Freund*innen zu erfüllen. Die Funktionen von Threads weisen Ähnlichkeiten mit der Plattform X auf.Nutzer*innen können unter anderem Fotos, Videos und Nachrichten nahtlos mit ausgewählten Kontakten teilen sowie Echtzeit-Updates, die die eigene Aktivität oder Stimmung anzeigen. Die kostenfreie Messaging-App von Meta zielt darauf ab, das Gefühl der Verbundenheit unter Freund*innen zu verstärken und die sozialen Bedürfnisse und Vorlieben junger Menschen im heutigen digitalen Zeitalter zu erfüllen.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Die Funktionen von Threads entsprechen dem Bedürfnis von Jugendlichen nach Selbstdarstellung und sozialen Kontakten. Sie ermöglicht es Nutzer*innen zu kontrollieren, wer ihre Inhalte sehen kann, und bietet einen intimeren Raum für Interaktion. So ist es beispielsweise möglich, mal kurz die Nachrichten zu checken, ohne von den neuesten Bildern und Stories aller abonnierten Instagram-Profile abgelenkt zu werden. Außerdem wird Instagram auch von vielen Erwachsenen und allen möglichen Stars und Unternehmen genutzt. Dadurch sind Jugendliche nicht wirklich ‚unter sich‘ – mit Threads schon.

Was kann problematisch sein?

Ähnlich wie bei anderen sozialen Netzwerken gibt es auch bei Threads potenzielle Risiken. Da dort alle Nutzer*innen Inhalte veröffentlichen können, können Jugendliche auf Inhalte stoßen, die nicht altersgerecht oder sogar problematisch sein können wie gefährdende Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache, Kriegs-Videos und Propaganda oder Verschwörungsmythen und Fake-Videos. Auch wenn die Inhalte gegen die Richtlinien von Threads verstoßen, können sie auf der Plattform sichtbar sein, bis sie entdeckt und gelöscht werden. Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können Thema werden.

Was meint der Anbieter?

Instagram bietet verschiedene Tools und Einstellungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die Threads nutzen. Dazu gehören Datenschutzkontrollen, Meldefunktionen und Hinweise zu sicherem Online-Verhalten. Zusätzlich aktualisiert die Plattform regelmäßig ihre Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen, um neuen Bedenken Rechnung zu tragen.

Das sollten Eltern beachten

Um Threads vollständig nutzen zu können, ist ein Instagram-Account erforderlich. Es ist nicht möglich, ausschließlich einen Threads-Account anzulegen. Ihr Kind wird daher wahrscheinlich beide Plattformen nutzen. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Einstellungen durch und bestimmen Sie, auf welche Daten die App zugreifen darf.

Bei der Erstanmeldung wird das Profil auf Threads für Personen unter 18 Jahre automatisch auf „privat“ eingestellt. Diese Voreinstellung ist allerdings mit einem Klick auf „öffentlich“ kinderleicht zu umgehen. Dann können alle Threads-Nutzer*innen Ihrem Kind folgen, dessen Inhalte reposten, private Nachrichten senden etc. Das erhöht das Risiko auf unerwünschte Kontakte enorm.

Als Eltern können Sie Ihren Instagram-Account mit dem Account Ihres Kindes verknüpfen. Die Elternaufsicht erstreckt sich über die Aktivitäten Ihres Kindes sowohl auf Instagram als auch auf Threads. So können Sie sich beispielsweise Follower*innen, Accounts, denen gefolgt wird, oder Einstellungen zur Privatsphäre sehen.

Versuchen Sie zu verstehen, warum es für Ihr Kind wichtig ist, einen Status oder bestimmte persönliche Informationen zu teilen. Sprechen Sie über Privatsphäre und Kommunikationsrisiken im Netz. Begleiten Sie ihr Kind altersgerecht und erkundigen Sie sich immer wieder nach den Online-Erfahrungen Ihres Kindes. Ein offenes Gespräch darüber ist wichtig, damit Ihr Kind weiß, dass es sich Ihnen anvertrauen kann, sollte es zu Belästigung, verstörenden Inhalten, Cybermobbing oder Cybergrooming kommen.

Nutzen Sie die Möglichkeit, Inhalte zu löschen oder zu melden. Accounts, mit denen man nicht mehr interagieren möchte, können außerdem blockiert werden.

Die App bietet nur dann einen Mehrwert, wenn sie wirklich nur für die Kommunikation mit guten Freund*innen genutzt wird. Ihr Kind sollte nur Menschen in die Liste der „engen Freunde“ aufnehmen, die es tatsächlich kennt. Setzen Sie gemeinsam Regeln fest, welche Inhalte Ihr Kind teilen sollte und welche nicht. Orientieren Sie sich dabei gerne an unseren Rechtlichen Hinweisen für die Social-Media-Nutzung.

Hilfe, mein Kind schaut Pornos!

Ob über Suchmaschinen, Messenger oder Social Media – viele Kinder und Jugendliche kommen im Netz schon früh in Kontakt mit pornografischen Inhalten, zufällig und ohne Absicht genauso wie aus Neugierde und Interesse. Für Eltern kann das erschreckend sein, wenn sie irgendwann mitbekommen, dass ihr Kind Pornos schaut. Warum das nichts Unnormales ist, welche pornografischen Inhalte problematisch sein können und wie Sie damit umgehen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Zugang zu Pornos

Während Pornos früher vor allem in speziellen Geschäften oder Videotheken zu finden und nur Erwachsenen zugänglich waren, kommt man heute im Internet ganz leicht dran. Außerdem wird man nicht gesehen und es kostet nicht unbedingt etwas. Das gilt nicht nur für Erwachsene. Kinder und Jugendliche entwickeln spätestens in der Pubertät eine eigene Sexualität. Dafür suchen sie Orientierung und Vorbilder. Da Sex häufig immer noch ein Tabuthema ist, wird gern die Anonymität des Netzes gesucht. Hier können sie sich unbeobachtet schlau machen, bevor die Sexualität mit anderen ausgelebt wird. Doch können auch ganz unabsichtlich plötzlich aufreizende Nacktbilder von Männern und Frauen auf dem Handydisplay aufploppen, wenn Ihr Kind eigentlich nur eine Serie gucken möchte, für die Schule im Netz recherchiert oder im Klassenchat schreibt.

Auch auf beliebten Plattformen wie YouTube und Instagram finden sich Fotos und Videos, auf denen Menschen mit wenig Kleidung und in erotischen Posen dargestellt sind. Solche Inhalte sind keine Pornografie und deshalb für alle einsehbar. Sie können aber für manche – vor allem jüngere – Kinder trotzdem unangenehm oder sogar verstörend sein.

Schutz vor Pornografie

In Deutschland sorgt der Jugendmedienschutz dafür, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vor Inhalten im Internet zu schützen, die sie gefährden oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigen können. Manche Inhalte, z.B. gewalthaltige Pornografie oder Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen sind grundsätzlich für alle verboten!

Pornografische Inhalte, bei denen der Sex detailliert dargestellt wird, sind in Deutschland erlaubt, aber nur für Erwachsene ab 18 Jahren. Das bedeutet, dass der Zugang nur nach einer sicheren Prüfung des Alters möglich sein darf. Bei Porno-Seiten aus Deutschland wird das streng überprüft.

Anders sieht es bei Seiten aus anderen Ländern aus, deren Porno-Inhalte teilweise frei zugänglich sind. Viele Plattformen mit pornografischen Inhalten wie zum Beispiel OnlyFans sind zwar nicht für Minderjährige freigegeben. Eine Nutzung ist jedoch oft mit einem Klick auf den Button „Ich bin 18 Jahre oder älter“ möglich. Große Porno-Webseiten müssen allerdings nun das Digitale-Dienste-Gesetz der Europäischen Union erfüllen und jetzt wesentlich strengere Regeln umsetzen.

Warum Pornos problematisch sein können

Gerade für Jugendliche in der Pubertät sind Pornos reizvoll – auch weil sie verboten sind. Sie sind für solche Reize besonders anfällig und begeben sich auf die Suche nach pornografischen Inhalten oder klicken neugierig auf die Seiten, die ihnen zufällig begegnen. Besonders wenn das Thema Sexualität zu Hause ein Tabu ist und sie nicht mit ihren Eltern darüber sprechen möchten, greifen sie auf das zurück, was sie im Netz finden. Und das ist nicht unbedingt altersgerecht.

Die schnelle Verfügbarkeit solcher Inhalte kann besonders anziehend wirken, wenn man z. B. gerade Ablenkung sucht oder vor seinen Alltagsproblemen fliehen möchte. Aus einer Gewohnheit kann bei manchen Jugendlichen Abhängigkeit werden. Außerdem können sich beim regelmäßigen Anschauen von Pornos Vorstellungen von Sex entwickeln, die nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben. Sex und Pornografie werden mit Liebe und Beziehung gleichgesetzt. Einige Jugendliche erwarten dann, dass ihr eigenes Liebesleben genauso aussehen muss. Dazu gehört auch die Entwicklung des eigenen Körpers. Das kann Jugendliche stressen, wenn sie selbst sexuell aktiv werden wollen. Oder die Freundin oder der Freund wird unter Druck gesetzt, sich ebenso darzustellen, dabei zu filmen und das Video zu verschicken. Freiwilliges und einvernehmliches Sexting ist okay, die Bilder dürfen aber nicht erpresst oder missbraucht werden. Mehr zum Thema Sexting erfahren Sie in unserem Beitrag dazu.

Was Sie als Eltern beachten sollten

Sex gehört zu unserem Leben dazu. Tabuisieren Sie das Thema nicht und seien Sie immer offen und gesprächsbereit. Sorgen Sie für eine altersgerechte Aufklärung, wenn Ihr Kind Fragen rund um Liebe und Sexualität stellt. Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich Hilfe, zum Beispiel beim Elterntelefon der Nummer gegen Kummer. Weitere digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet und erklären Sie ihm, dass man auf Inhalte stoßen kann, die unangenehm sind. Sollten bestimmte Seiten unabsichtlich erscheinen, sollte Ihr Kind mit Ihnen darüber reden können. Vor allem jüngere Kinder dürfen mit solchen Erfahrungen nicht allein gelassen werden. Sie können das Gesehene nicht richtig einordnen, weil es nichts mit ihrem eigenen Erfahrungsspektrum zu tun hat.

Beachten Sie folgende Punkte:

  • Ist Ihr Kind noch jünger, geben Sie ihm Zugang zu altersgerechten Inhalten und lassen Sie es über Kindersuchmaschinen im Internet surfen. Damit reduzieren Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind auf für sein Alter unangemessene Inhalte stößt.
  • Nutzen Sie Jugendschutzprogramme und Filtermöglichkeiten Ihres Browsers, Smartphones oder Tablets, so dass jugendgefährdende Inhalte erst gar nicht angezeigt werden.
  • Solche technischen Einstellungen können aber immer nur unterstützen, da sie keinen hundertprozentigen Schutz vor solchen Inhalten bieten. Viel wichtiger ist, dass Ihr Kind weiß, dass es im Netz auch solche Inhalte gibt und es Wege kennt, damit umzugehen.
  • Wenn Kinder älter werden und in die Pubertät kommen, brauchen sie aber auch ihren Freiraum und möchten nicht unbedingt mit den Eltern über die Veränderung ihres Körpers sprechen. Ältere Geschwister können gute Gesprächspartner sein. Außerdem gibt es jugendgerechte Aufklärungsseiten im Netz, wie z. B. Loveline oder Liebesleben.
  • Wenn Sie mitbekommen, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter Pornos schaut, sprechen Sie ihn oder sie darauf an, aber verurteilen Sie Ihr Kind nicht. Machen Sie ihm klar, dass Pornografie nicht realistisch ist, sondern sich jemand die “Geschichten” ausgedacht hat, die Körper professionell dargestellt sind und die Lust inszeniert ist. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über Schönheitsideale und Rollenbilder.
  • Reine Verbote und Filtermaßnahmen werden vor allem bei Jugendlichen nicht helfen. Sie suchen sich ihre Wege, Pornos zu schauen. Verbote wirken eher noch reizvoller. Deshalb ist ein offener Umgang mit dem Thema Sex wirksamer.
  • Klären Sie Ihr Kind auf, was in Sachen Pornografie erlaubt ist und was nicht. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es verbotene Inhalte im Netz melden kann, zum Beispiel über eine Beschwerdestelle.

Ausführliche Informationen zum Thema bietet Klicksafe im Rahmen des Safer Internet Day 2024. Hier geht es zum Infoblatt für Eltern: https://www.klicksafe.de/materialien/voll-porno-wie-spreche-ich-mit-meinem-kind-ueber-pornografische-inhalte-im-netz

Das Internetphänomen Pranks: Von witzig und harmlos bis übermütig und riskant

Jemandem einen Streich spielen, zum Beispiel an der Haustür klingeln und dann einfach weglaufen, das hat wahrscheinlich jeder als Kind gemacht und Spaß daran gehabt. Ähnlich wie das Phänomen Challenges, in dem es darum geht, sich dabei zu filmen, wie man eine Herausforderung meistert und den Clip ins Netz zu stellen, sind Pranks die moderne Variante des Kinderstreichs: Videos von Streichen, die anderen gespielt werden, kann man in großer Anzahl bei YouTube & Co. anschauen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Text.

Was begeistert Jugendliche an Pranks?

Wenn Kinder älter werden und sie anfangen vorausschauend zu denken, das heißt, sich vorstellen können, was als nächstes geschieht, begeistern sie sich für Streiche und Filme, in denen Menschen Missgeschicke passieren.

“Prank” ist der englische Begriff für Streich. Viele Influencer*innen filmen ihre Streiche, die sie Freund*innen, anderen Influencer*innen aus sozialen Netzwerken oder auch unbeteiligten Passanten spielen. Personen, die anderen auf diese Weise Streiche spielen, nennt man “Prankster”. Viele davon sind meist harmlos und witzig, wie zum Beispiel Telefonstreiche oder das Erschrecken der Freundin oder des Freundes im Schlaf. Wenn einer Person ein Streich gespielt wurde, spricht man davon, dass diese “geprankt” wurde.

Besonders die bei Kindern und Jugendlichen beliebten sozialen Netzwerke wie YouTube und TikTok sind beliebte Plattformen für Pranks aller Art.

Was kann an Pranks problematisch sein?

Um eine hohe Aufmerksamkeit bei der Community zu erzielen und möglichst viele Klicks zu bekommen, werden manche Pranks aber immer problematischer. Der YouTuber ApoRed ließ bei seinem „Bomben Prank“ eine Tasche in einer Sparkasse fallen und hat gerufen „30 Sekunden habt ihr alle Zeit, lauft lieber, wenn euch euer Leben etwas wert ist!“. Einige Passant*innen hatten große Angst und nachträglich noch Schlafstörungen. ApoRed wurde zu einer Bewährungsstrafe und zu 200 Sozialstunden verurteilt. Der Prozess sollte deutlich machen, dass auch Straftaten in sozialen Netzwerken vom Staat zur Kenntnis genommen und nicht geduldet werden.

Bei diesem Beispiel handelt es sich natürlich um einen extremen Einzelfall, der nicht die Regel darstellt. YouTube hat mittlerweile seine Nutzungsbedingungen verschärft, da immer mehr solcher Videos schwerwiegende Folgen hatten. Es ist nun verboten, Pranks und Challenges, die „das Risiko echter Gefahren oder des Todes“ beinhalten, bei YouTube einzustellen.

Fragwürdige Familien-Pranks

Egal ob auf TikTok, YouTube oder Instagram – problematische Pranks betreffen jede Altersgruppe. Hier geht es oft darum, den „Geprankten“ mit vermeintlich gefährlichen Situationen zu erschrecken, manchmal auch Ekel oder Verzweiflung hervorzurufen. Teilweise werden sogar schon Kleinkinder von Bezugspersonen wie älteren Geschwistern oder Eltern auf diese Weise vorgeführt, die aufgrund ihres unbeholfenen Verhaltens oft besonders gut bei der Community ankommen. Ein Bespiel dafür ist der “Egg Cracking Prank”, bei dem Eltern so tun, als würden sie ein Back-Video aufnehmen und dann plötzlich ein Ei auf der Stirn des Kindes aufschlagen. Andere Pranks nutzen auch Gesichts-Filter oder ähnliches, um Kinder zu erschrecken. Dass solche Pranks bei den betroffenen Kindern jedoch zu emotionalen Schäden und einem Vertrauensverlust in wichtige Bezugspersonen führen können, muss Konsument*innen solcher Videos bewusst sein.

Mehr zu fragwürdigen Familien-Pranks erfahren Sie hier bei Webhelm.

Worauf Eltern achten sollten

Tatsächlich ist es so, dass sich Jugendliche eher Prank-Videos anschauen, als sie selbst zu drehen. Influencer*innen animieren aber gerne dazu, die Inhalte nachzumachen, ob mit Kamera oder nicht, ob harmlos oder nicht. Jugendliche sind sich der Konsequenzen oft gar nicht bewusst. Andere können zu Schaden kommen oder finden es vielleicht gar nicht lustig, dass sie in einem Video vorgeführt werden. Das Recht am eigenen Bild ist Teil des Persönlichkeitsrechts, das jedem zusteht – auch minderjährigen Kindern. Erklären Sie Ihrem Kind, dass das Hochladen von Fotos oder Videos ohne Einwilligung der aufgenommenen Personen verboten ist. Eine Missachtung von Persönlichkeitsrechten kann in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden.

Wenn Ihr Kind sich gern solche Videos im Netz anschaut, lassen Sie sich zeigen und erzählen, was sie oder ihn daran begeistert. Machen Sie aber auch deutlich, dass vor allem gefährliche Pranks nicht zum Nachahmen geeignet sind und viele Inhalte in sozialen Netzwerken inszeniert sind, auch wenn sie authentisch wirken. Bleiben Sie offen für lustige und ganz harmlose Challenges oder Pranks der Influencer*innen Ihres Kindes.

Mehr zum Phänomen Challenges erfahren Sie in diesem Artikel.

YouTuber, Let’s Player, Romanautor – wer ist Paluten?

Paluten – klingt wie eine Frühstücksbeilage oder ein Accessoire aus einem schwedischen Möbelhaus? Weit gefehlt. Tatsächlich tummelt sich Paluten überall da, wo Kinder und Jugendliche Medien nutzen – und das schon ziemlich lange und ziemlich erfolgreich. Höchste Zeit also, mal genauer hinzuschauen!

Wer ist Paluten eigentlich?

Paluten ist das mediale Alter Ego von Patrick Mayer. Der Hamburger (*1988) gründete unter diesem Kunstnamen 2012 seinen ersten YouTube-Kanal und begann, dort hauptsächlich Let’s Play-Videos zu verschiedenen Spielen zu veröffentlichen.

Das Publikum war begeistert, wuchs schnell und Paluten wurde so zügig zu einem der wichtigsten deutschen Let’s Player. In seinen Videos spezialisierte er sich zunehmend auf das Spiel Minecraft – und errichtete dort nach und nach eine ganze Paluten-Welt, deren Figuren, Geschichten und Inhalte er über alle Medien hinweg erzählt und verkauft.

Mittlerweile kann man von Paluten nicht nur rund 8.000 YouTube-Videos, sondern auch Profile bei Twitch, TikTok und Instagram finden, er ist in zwei verschiedenen Podcasts zu hören und hat die Buchreihe „Freedom“ veröffentlicht, die an seine Videoreihe „Minecraft FREEDOM“ anknüpft und in ebendieser Minecraft-Welt spielt. Die verkauft er, gemeinsam mit Kleidung, Plüschtieren, Trinkflaschen und allerlei anderen Produkten in seinem Shop und lebt damit den Traum vieler YouTuber*innen: Er macht seine Klicks zu Geld und das höchst erfolgreich. Das Computermagazin Chip schätzte das Vermögen des findigen Gamers 2023 auf ca. 3 Mio. €.

Welche Rolle spielt Paluten für Kinder und Jugendliche?

Für Kinder und Jugendliche schlüpft Paluten in die Rolle eines etwas älteren, aber coolen Freundes, der sie mit seinen Videos genau bei ihren Interessen abholt. Er baut seine Minecraft-Welt und lädt seine Follower*innen ein, mitzumachen und dabei zu sein. Er greift die Themen Jugendlicher auf und verarbeitet sie in kurzen, lustigen Videos auf Augenhöhe – und gibt sich dabei in Kleidung, Aussehen und Sprache immer betont jung, obwohl er selbst längst seiner Zielgruppe entwachsen ist. Gerade Jugendliche, die ihre Freizeit selbst gern mit Games verbringen, finden in ihm deshalb so etwas wie ein Vorbild, das ihre eigene Lebenswelt kennt und versteht.

Sein erfolgreicher Werdegang als YouTube– und Medien-Macher macht ihn für junge Menschen zu einem Idol, das geschafft hat, was sich viele wünschen: Reich werden als Influencer.

Was sollten Eltern beachten?

Auch wenn Themen, Optik und Sprache der Videos vielleicht nicht ganz Ihrem Geschmack entsprechen: Nehmen Sie die Begeisterung Ihrer Kinder für Paluten und seine Themen ernst. Interessieren Sie sich dafür und schauen Sie auch mal ein Video mit – oder stapeln sogar selbst ein paar Steine in Minecraft. So haben Sie die Chance, etwas über die Themen und Interessen Ihres Kindes zu erfahren und sich darüber auszutauschen. Und über eine offene, wertschätzende Kommunikation bleiben Sie auch Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner, wenn Ihr Kind unangenehme Erfahrungen (im Netz oder anderswo) macht.

Dennoch ist es wichtig, auch über die Hintergründe von Medienpersonen wie Paluten miteinander zu sprechen: So lustig Patrick Mayer auf dem Bildschirm daherkommt, bleibt Paluten doch auch ein kleines Unternehmen, mit dem vor allem Geld verdient werden soll. Viele der Videos sind reine Werbung und auch die Produkte im Shop generieren vor allem viel Geld. Natürlich spricht nichts dagegen, die eigenen Stars auch finanziell zu unterstützen – ein Bewusstsein für die Hintergründe und reflektiertes Konsumieren sind aber immer gut und wichtig.

Und gerade wenn Kinder in die Fußstapfen ihrer Idole steigen und eigene Profile erstellen und befüllen wollen, ist es wichtig, gemeinsam zu überlegen, wie und was gepostet wird, um die Privatsphäre im Netz zu wahren und späteren Ärger zu vermeiden.

Der YouTube-Kanale von Paluten enthält auch Ausschnitte von Filmen und Videos, die erst ab 16 oder 18 Jahren freigegeben sind. Ihr Kind kann auf ungeeignete Inhalte wie Gewalt oder drastische Sprache treffen. Beobachten Sie Ihr Kind, wie es mit diesen Inhalten umgeht und begleiten Sie es beim Umgang damit. Bieten Sie Ihrem Kind Zugang zu alternativen, altersgerechten Inhalten. Weitere Let’s Play-Kanäle stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

JUUUPORT – Erste Hilfe für Jugendliche  bei Problemen im Internet

Ob Cybermobbing, Computerspielsucht oder Datenschutz: Bei Problemen und Fragen rund um das Internet können sich Jugendliche schnell, einfach und kostenlos an die jugendlichen Scouts und Experten von JUUUPORT wenden. Auf der Internetseite finden Jugendliche nun auch ein Meldeformular für problematische Inhalte im Netz.

Beratung von erfahrenen Jugendlichen auf Augenhöhe

Wenn Jugendliche Probleme oder Fragen haben, fällt es ihnen gerade bei sensiblen Themen wie beispielsweise Cybermobbing oder Sexting manchmal schwer, ihre Eltern oder andere Erwachsene anzusprechen. Bei JUUUPORT gibt es deshalb jugendliche Scouts, die etwas Ähnliches erlebt haben und andere Jugendlichen beraten können. Sie haben eine spezielle Ausbildung zu Internet-Themen und in den Bereichen Psychologie und Recht durchlaufen und können anonym angefragt werden. Wenn sie mal nicht weiterwissen, werden die Anliegen der Jugendlichen an erwachsene Expert*innen weitergeleitet, die sich dann kümmern.

Verschiedene Kontakt- und Informationswege

JUUUPORT bietet Online-Beratung von Jugendlichen für Jugendliche an, Träger ist der Verein JUUUPORT e. V. Auf juuuport.de findet die Beratung kostenlos, anonym und datenschutzkonform statt. Neben dem Kontaktformular auf der Webseite gibt es auch die Möglichkeit sich per WhatsApp beraten zu lassen. Die Scouts antworten innerhalb von zwei Tagen. In der Rubrik „Eure Fragen“ sind Antworten der Scouts auf häufige Probleme von Jugendlichen zu finden.

Die Webseite von JUUUPORT enthält auch vielfältige Informationen zu Internetthemen. Neben einem Ratgeber zum Umgang mit Online-Gefahren wie Cybermobbing, Mediensucht oder Sexuelle Belästigung gibt es aktuelle Infos zu verschiedenen Themen wie “Künstliche Intelligenz” oder „Fake News“. Außerdem bietet JUUUPORT eine Linksammlung mit anderen Anlaufstellen für Jugendliche.

Zusätzlich können Jugendliche über ein eigenes Meldeformular Dinge melden, die nicht ins Netz gehören, zum Beispiel Gewaltvideos, Extremismus oder Hate Speech. Die Internet-Beschwerdestellen FSM, eco und jugendschutz.net kümmern sich dann um diese Beschwerden.

JUUUPORT ist auf den Social-Media-Plattformen YouTube, Facebook, Instagram, TikTok und X aktiv. Hier teilen die Scouts Fotos, Videos und Informationen über das Beratungsangebot und aktuelle Medienthemen.

Auch kostenfreie Online-Seminare für Schulen, Jugendclubs und Vereine werden von JUUUPORT angeboten. Zu den Themen zählen hier “Hass im Netz” und “WhatsApp Stress”. Vielleicht gibt es an der Schule Ihres Kindes Bedarf für ein Seminar oder Sie möchten mit Infomaterial auf das Angebot aufmerksam machen.

Ausprobieren und mitmachen

Erzählen Sie Ihrem Kind doch mal von JUUUPORT – vielleicht gibt es Themen, die es nicht so gerne mit Ihnen besprechen möchte, sondern lieber anonym mit anderen Jugendlichen. Wenn Ihr Kind sich selbst bei JUUUPORT engagieren und Scout werden möchte, dann kann es sich hier für ein Training anmelden.

Medienerziehung in Leichter Sprache

Beim Aufwachsen mit Smartphones, Konsolen und Co. ist die Medienerziehung in der Familie von entscheidender Bedeutung. Angebote in Leichter Sprache unterstützen Eltern in dieser wichtigen Aufgabe, und zwar in einer klaren und leicht verständlichen Sprache. Wir stellen einige Webseiten vor.

Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine vereinfachte Form der deutschen Sprache, die Informationen für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder anderen Beeinträchtigungen verständlich macht. Kennzeichen sind einfache Wörter, eine klare Struktur, ein begrenzter Wortschatz, unterstützende Elemente wie Bilder und Grafiken und der Verzicht auf Fachbegriffe. Sie wurde entwickelt, um Barrieren in der Kommunikation abzubauen und sicherzustellen, dass Informationen für eine breitere Bevölkerung leicht zugänglich sind.

Informationen zur Medienerziehung verschiedener Altersgruppen auf Elternguide.online

Angebote zum Thema Medienerziehung in Leichter Sprache ermöglicht es allen Eltern, die notwendigen Informationen zu erhalten, um ihre Kinder sicher und verantwortungsbewusst in der digitalen Welt zu begleiten. Elternguide.online bietet klare und leicht verständliche Erklärungen zu wichtigen Aspekten der Medienerziehung aller Altersgruppen von 0 bis 17 Jahren. Die Themen reichen vom Umgang mit Bildschirmzeit über der Auswahl von altersgerechten Inhalten bis zur Sicherheit im Internet. Das Angebot von Elternguide.onlne in Leichter Sprache finden Sie hier: https://elternguide.online/leichte-sprache

Umgang mit Social Media und Co auf Webhelm

Webhelm ist ein Projekt des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis e. V. und bietet Artikel und Informationsmaterial für pädagogische Fachkräfte und Eltern, damit sie Kinder und Jugendliche beim kompetenten Umgang mit Online-Medien unterstützen können. Auf der Webseite finden sich Texte zum Thema Medien und Medienerziehung zum Download. Die Themen reichen von Datenschutz über Online-Mobbing bis Social Media. Außerdem bietet Webhelm Beschreibungen von verschiedenen Plattformen wie Instagram, Twitch oder TikTok. Zum Angebot von Webhelm in Leichter Sprache geht es hier: https://webhelm.de/leichte-sprache/

Hilfsangebote für Kinder und Eltern

Problematische oder rechtswidrige Inhalte im Internet wie Kinderpornographie, Hate Speech oder extremistische Posts verstoßen oft gegen Gesetze des Jugendmedienschutzes. Deshalb ist es wichtig, dass Nutzer*innen solche Inhalte melden. Entweder über die Plattform selbst oder bei Beschwerdestellen wie zum Beispiel bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter. Zur FSM-Beschwerdestelle in Leichter Sprache geht es hier: https://www.fsm.de/leichte-sprache/beschwerdestelle/

Ob Online-Mobbing, exzessives Gaming oder ständiger Streit um die Bildschirmzeit – die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen kann für alle Familienmitglieder große Herausforderungen mit sich bringen. Manchmal ist es gut, sich dabei professionelle Hilfe zu suchen. Im Internet stehen dafür eine Vielzahl an Beratungsstellen zur Verfügung. Das Beratungsangebot der Nummer gegen Kummer für Kinder, Jugendliche und Eltern in Leichter Sprache finden Sie hier: https://www.nummergegenkummer.de/leichte-sprache/

Sicherheitseinstellungen

Die Webseite medien-kindersicher.de bietet Informationen zum technischen Jugendmedienschutz und gibt Eltern Anleitungen, wie sie Geräte, Dienste und Apps kindersicher einstellen können. Die Anleitungen in Leichter Sprache finden Sie hier: https://www.medien-kindersicher.de/leichte-sprache/startseite-medien-kindersicherde

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